So hält Dudenhöffer den angekündigten Preis von 30.000 Dollar auch für wenig glaubhaft. "Sein Autopilot hat gezeigt wie schwach Kameras als Sensoren beim autonomen Fahren sind. Leichte Wettereinflüsse etwa können die Kameras blind machen. Damit sind Unfälle vorprogrammiert." Das Cybercab sei "eine Wette, die nicht aufgeht."
Musk macht große Versprechen seit 2016
Musk kündigte schon seit 2016 immer wieder an, dass Tesla bald den Durchbruch beim autonomen Fahren schaffen werde. Die Menschen am Steuer würden während der Fahrt in wenigen Monaten schlafen können, sagte er ein Jahr später. Er versprach auch schon vor Jahren, dass alle Tesla-Besitzer ihre Autos alleine zum Geldverdienen auf eine Robotaxi-Plattform losschicken können werden. Tesla lässt Autokäufer schon lange vorab für die Fähigkeit zum autonomen Fahren bezahlen. Anleger scheinen die großen Versprechen immer wieder ernstzunehmen.
In der Realität ist Teslas "Autopilot" selbst in der fortgeschrittenen Version mit dem Zusatz "Full Self-Driving" (FSD, komplett selbstfahrend) bisher nur ein Fahrassistenz-System. Dabei tragen die Fahrer stets die Verantwortung und müssen jederzeit bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen.
Tesla-Fahrer in den USA dürfen die FSD-Variante von "Autopilot" schon seit mehreren Jahren in einer Beta-Version testen. Auch zuletzt berichteten viele, dass die Software versucht, auf Rot über Kreuzungen zu fahren oder aus der falschen Spur abzubiegen. Deshalb müssen die Fahrer immer wieder ins Lenkrad greifen.
Einwohner von San Francisco sind genervt von Robotaxis
Waymos Robotaxis navigieren dagegen souverän durch den dichten Verkehr von San Francisco. Sie umfahren dabei am Straßenrand parkende Fahrzeuge, biegen links auf Kreuzungen ohne Ampel und bremsen für Verkehrsteilnehmer, die ihnen die Vorfahrt nehmen. Doch auch Waymo-Autos passieren Schnitzer, die Einwohnern von San Francisco auf die Nerven gehen. So bleiben sie manchmal stehen und blockieren den Verkehr. Erst neulich stoppte eines der Robotaxis mitten auf der Straße in einem Wendemanöver, während die Fahrzeug-Kolonne von Vize-Präsidentin Kamala Harris nahte. Ein Polizist musste sich ans Steuer setzen und den Wagen zur Seite fahren.
Robotaxi statt günstigerem Model 2
Musk stellte für das Robotaxi die Entwicklung eines günstigeren Tesla-Modells auf einer neuen Plattform zurück, das dem Vorreiter einen größeren Markt eröffnen sollte. Stattdessen verkündete Musk, die Zukunft von Tesla liege im autonomen Fahren.
In den vergangenen Monaten schwächte sich das einst rasante Wachstum von Tesla deutlich ab. Entsprechend ist auch der Aktienkurs deutlich von den einstigen Höchstständen entfernt, bei denen Tesla mehr als eine Billion Dollar wert war. Musk ist bekannt dafür, die Fantasie von Investoren immer wieder mit vollmundigen Versprechen und Zukunftsvisionen anzufachen. Der Aktienkurs ist nicht unerheblich für Musk: Die Tesla-Beteiligung macht einen Großteil seines Vermögens aus, das der Finanzdienst Bloomberg aktuell auf mehr als 250 Milliarden Dollar schätzt.