Schauspielerin Hiam Abbass: "Lasst uns für Frieden beten"
Nach der Rede der Filmemacher war ein vereinzelter "Free Palestine"-Ruf im Saal zu hören. "No Other Land" war bereits bei der Berlinale mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet worden. Danach war bei der Verleihung im Februar eine Debatte über Antisemitismusvorwürfe entbrannt.
Auch die aus einer palästinensischen Familie stammende Schauspielerin Hiam Abbass ("Succession") nahm in Luzern vor der Verkündung des Gewinners in der Kategorie "Europäischer Film" Bezug auf Gaza. Ihre Gedanken seien bei den Kindern in Gaza. Der Tod habe deren Träume verschwinden lassen. "Lasst uns also bitte an sie denken. Und lasst uns für den Frieden beten."
Wim Wenders spielt auf US-Wahlen an
Der deutsche Regisseur Wim Wenders (79) bekam eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Als er der neuen Präsidentin der Europäischen Filmakademie - Oscar-Preisträgerin Juliette Binoche - dankte, spielte er auf die US-Wahlen an, bei denen Donald Trump gegen Kamala Harris gewonnen hatte.
"Danke, Frau Präsidentin. So viele von uns hätten in letzter Zeit gerne eine andere Dame Frau Präsidentin genannt. Ist aber nicht passiert", sagte Wenders. Schauspielerin Isabella Rossellini (72) wurde für ihre Verdienste um den weltweiten Einfluss des europäischen Kinos geehrt.
Der Europäische Filmpreis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche. Die rund 5.000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie stimmen über viele Preisträgerinnen und Preisträger ab, ähnlich wie bei den Oscars in den USA.
Einige Gewinner standen schon vor der mehrstündigen Gala fest: "The Substance" bekam etwa einen Preis für die visuellen Effekte und die Kinematographie. 2023 wurde der Justizthriller "Anatomie eines Falls" von Justine Triet zum besten europäischen Film des Jahres gekürt.