Auszeichnung für Thorsten Weiß Für ihn ist Chorarbeit viel mehr als gemeinsames Singen

Thorsten Weiß bei der Übergabe der Spendengelder für die Sanierung der Aula der Schule in Litschk. Foto: privat

Thorsten Weiß wird am Dienstag als Thüringer des Monats geehrt. Für diese Auszeichnung ist sein ehrenamtliches Engagement für die Musik und für Hilfsprojekte in Armenien ausschlaggebend.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Suhl - Er ist Suhler, Ehemann, Vater zweier Kinder, Sänger aus Leidenschaft, Vorstandsvorsitzender des Thüringer Männerchores Ars Musica und er engagiert sich für soziale Projekte. Das jüngste Hilfsprojekt, das Thorsten Weiß mit den Sängern des Chores gestemmt hat, ist in Armenien umgesetzt worden. Und das hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Thorsten Weiß von der Thüringer Ehrenamtsstiftung und vom MDR als Thüringer des Monats ausgezeichnet wird.

Bei dem Weihnachtskonzert von Ars Musica im Jahre 2018 wurden Spenden gesammelt, um einer Schule in Litschk (Armenien) helfen zu können. Mehr als 5000 Euro sind zusammengekommen. Damit wurde unter anderem die Aula des Schulgebäudes, in dem bis zu 1000 Mädchen und Jungen unterrichtet werden, wieder auf Vordermann gebracht.

Dass 2018 Armenien in den Fokus des Weihnachtskonzertes von Ars Musica geholte wurde, hatte seinen Grund. In Armenien stürzte 1988 ein Erdbeben die Menschen in unermessliches Leid. 25 000 Frauen, Männer und Kinder verloren ihr Leben und etwa eine Million Menschen ihr Zuhause. Damals waren die Männer von Ars Musica zumeist noch Jungs. Jungs, die gemeinsam im Suhler Knabenchor ihre Stimmen erklingen ließen. Auch, um Spenden für das zerstörte Armenien zu sammeln. Dafür gab der Knabenchor ein Konzert und sorgte für eine Premiere. Zum ersten Mal sang ein staatlicher Chor in einem Gotteshaus. Etwa 12 000 DDR-Mark sind zusammengekommen. 30 Jahre später – aus den Knaben sind längst Männer geworden – gab es wieder ein Spendenkonzert. Wieder für Armenien. Diesmal für eine Schule in Litschk.

Das soziale Engagement ist ein wichtiger Baustein des Männerchores Ars Musica, der aus Sängern besteht, die allesamt dem Suhler Knabenchor entwachsen sind. „Wir hatten damals beschlossen, dass wir auch nach unserer Knabenzeit weiterhin zusammen singen“, sagt Thorsten Weiß.

So wurde 1994 Ars Musica gegründet. Und über diese Gemeinschaft halten die einstigen Knaben schon seit Jahrzehnten Kontakt – untereinander und zu ihrer Heimatstadt. Einmal pro Woche wird in Suhl gemeinsam mit dem Chorleiter Maik Gruchenberg geprobt. Und dafür reisen die Männer aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands und auch aus dem Ausland an. So entstehen wunderbare und qualitativ hochwertige Konzertprogramme, mit denen auch Erlöse und Spenden eingespielt werden, die helfen, soziale Projekte anzuschieben und umzusetzen.

So ist unter anderem das Kinderheim in Benshausen unterstützt worden, für die Musikschule wurde ein Cello angeschafft und in Armenien konnte eine Schule auf Vordermann gebracht werden.

Impulsgeber dafür war Thorsten Weiß. Der gebürtige Suhler, der im Hotel Thüringen Tourist eine Koch-Lehre und später ein BWL-Studium absolviert hat, lebt jetzt in Erfurt. Er hat als Hotelier gearbeitet und leitet nun die Abteilung Service und Kommunikation bei der Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau GmbH. Und er arbeitet auch hier mit Ehrenamtlern zusammen.

„Es ist wichtig, dass wir dort im Kleinen helfen, wo die große Politik nicht hinkommt. Und es ist sehr schön, zu erfahren, wie dankbar die Hilfe angenommen wird.“ sagt der 54-Jährige. Erfahren haben das die Männer von Ars Musica auch bei ihrer Konzertreise, die sie in diesem Sommer durch Armenien geführt hat. Hierbei haben sie eine neue Idee für ein neues Projekt geboren. „Wir haben Armenien im Herzen und wollen einer Dorfschule in Kraschen helfen. Kraschen liegt dort, wo 1988 das Zentrum des Erdbebens war. Die Schule wurde notdürftig wiederaufgebaut, ist jetzt aber völlig desolat. Mit 3000 oder 4000 Euro lässt sich da viel machen“, so Thorsten Weiß.

Die Sänger hoffen, dass sie die beiden Weihnachtskonzerte in Erfurt und Suhl durchführen können, auch wenn es vielleicht nur vor einem kleinen Publikum möglich sein wird. Die Einnahmen, die hier generiert werden, sollen helfen, das Projekt in Kraschen umzusetzen. Selbstredend gibt Thorsten Weiß das Preisgeld, das mit der Auszeichnung zum Thüringer des Monats verbunden ist, mit dazu.

Es mache ihm Freude, Impulse für Hilfsprojekte zu setzen. „Da ziehen alle im Chor mit und wir können etwas bewirken. Wir können all das vor allem auch, weil wir aus unseren Familien viel Verständnis und Rückenstärkung bekommen. Und weil wir gute Freunde sind. Auch das macht unseren Verein attraktiv. Das wiederum ist wichtig für den Nachwuchs, der aus dem Suhler Knabenchor zu uns stößt.“ Wenn Thorsten Weiß am Dienstag im Suhler Oberrathaussaal als Thüringer des Monats ausgezeichnet wird, sieht er das als Ehrung für den ganzen Verein. „Es freut uns ungemein, dass unser Engagement wertgeschätzt wird und ich denke, dass diese Auszeichnung auch Ansporn für andere sein kann, ähnliches zu bewirken.“

Autor

Bilder