Auswertung der AOK In Thüringen schlug Corona besonders häufig zu

Schlägt aktuell besonders häufig aus: Wegen der hohen Infektionszahlen bekommen auch viele Menschen eine Warnmeldung über die Corona-App Foto: dpa/Kira Hofmann

Die Quote der an Corona erkrankten thüringischen Erwerbstätigen ist im bundesweiten Vergleich am zweithöchsten. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Vor allem Arbeitnehmer aus den Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegeberufen hat das Virus getroffen.

 
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Dresden/Erfurt - Es ist noch keine zwei Wochen her, da gehörte Thüringen zu den Bundesländern mit den höchsten Infektionsraten in Deutschland. Und diese vielen Ansteckungen hinterlassen ihre Spuren: Nach Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) hat Thüringen bundesweit die zweithöchste Quote bei Corona-Erkrankungen von Berufstätigen.

Von März 2020 bis November 2021 erhielten von den rund 508 000 bei der AOK Plus versicherten Beschäftigten knapp 33 000 mindestens eine Krankschreibung aufgrund einer Covid-19-Diagnose, teilte Thüringens mitgliederstärkste Krankenkasse am Mittwoch mit. Die Quote von 6,4 Prozent liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 5,1 Prozent. Im November verzeichnete die AOK Plus den vorläufigen Höchststand an Krankmeldungen: Mehr als 28 Prozent aller bisher von Covid-19 Betroffenen (9168 Beschäftigte) fielen allein in diesem Monat an ihrem Arbeitsplatz aus.

Bei den am stärksten von Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19 betroffenen Berufsgruppen zeigen sich im bundesweiten Vergleich kaum Unterschiede. So erhielten laut AOK Plus auch im Freistaat vor allem Beschäftige der Branchen Erziehung, nicht ärztliche Therapie und Pflege vom Arzt eine Arbeitsunfähigkeit.

Im bisherigen Verlauf der Pandemie gab es 10 398 Erkrankte je 100 000 AOK-Plus-Mitglieder in den Berufen der Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege und 9450 Krankschreibungen je 100 000 Versicherten in der „nicht-ärztlichen Therapie und Heilkunde“, zu denen beispielsweise Physio- oder Ergotherapeuten gehören. Aber auch Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe (9.261 je 100.000 Versicherte), in Arzt- und Praxishilfe (8839 je 100 000 Mitglieder) sowie in der Altenpflege (8313 je 100 000 Versicherte) hatten nach Angaben der Kasse auffallend hohe Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19.

Die niedrigste Corona-Krankenquote wiesen dagegen ähnlich dem bundesweiten Vergleich die Berufe in der Gastronomie (2308 je 100 000 Versicherte), der Hotellerie (2428 je 100 000) und der Landwirtschaft (2736 je 100 000) auf.

Eine Einzelbetrachtung des Monats November 2021 macht nach Angaben der AOK deutlich, dass die betroffenen Beschäftigten weiterhin in den Branchen Erziehung, nicht ärztliche Therapie sowie Arzt- und Praxishilfe zu finden sind. Wie im bundesweiten Trend trifft Corona jedoch nunmehr verstärkt auch weitere Berufsgruppen. In Thüringen gehören dazu Beschäftigte in der Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt- und Schiffbautechnik sowie der Hauswirtschaft und Verbraucherberatung.

Die aktuelle Auswertung des Instituts hat die Covid-19-bedingten Fehlzeiten aufgrund von Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der AOK-versicherten Beschäftigten im Pandemie-Zeitraum bis einschließlich November 2021 untersucht. Wie sich die Omikron-Variante auf die Anzahl an Krankschreibungen auswirken wird, erfasst eine gesonderte Betrachtung in den kommenden Wochen, teilte die Kasse mit. Aufgrund ihres Marktanteils von mehr als 50 Prozent in Thüringen hält die Kasse ihre Daten für repräsentativ für den gesamten Freistaat.

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