Queen Elizabeth II. eröffnete persönlich die Oper
Utzon, dessen Entwurf den internationalen Designwettbewerb zehn Jahre zuvor aus insgesamt 233 Einsendungen gewonnen hatte, hat die Oper letztendlich nie in vollendetem Zustand gesehen. Am 20. Oktober 1973, als die britische Königin Elizabeth II. in ihrer Rolle als Staatsoberhaupt Australiens die Oper offiziell eröffnete, stand der Architekt nicht einmal mit auf der Gästeliste. Kritiker hatten den Bau wegen der haubenförmigen Dächer einst als „Gruppe französischer Nonnen beim Fußballspiel“ verspottet. Dass das Gebäude später Weltkulturerbe und eines der berühmtesten Bauwerke der Welt werden würde, konnten sich damals viele überhaupt nicht vorstellen.
Die Kontroverse wurde sicherlich auch davon angefeuert, dass das Gebäude von der Konzeption bis zur Fertigstellung die Grenzen von Technik, Konstruktion und Design testete. Doch genau das mache das Opernhaus bis heute „unübertroffen“, wie der deutsch-australische Architekt Chris Bosse sagt, der unter anderem häufig auch in Sydney tätig ist. „Es gibt spektakulärere oder teurere Gebäude, aber es gibt kein öffentliches Gebäude mit so einer starken Ausdruckskraft, skulpturalen Präsenz und urbanen Qualität.“
Versöhnung mit dem Architekten
Letzteres erkannten auch die Australier irgendwann und versöhnten sich wieder mit Utzon – allerdings erst Jahrzehnte später um die Jahrtausendwende. Die Versöhnungsgeste war Australien letztendlich rund 70 Millionen Australische Dollar, umgerechnet fast 45 Millionen Euro, wert. Sie erlaubte dem Dänen, die Oper gemäß seinen Designprinzipien umzugestalten, zu verbessern und aufzupolieren.
Utzon konnte vollenden, was er einst begonnen hatte, auch wenn er – inzwischen aus Gesundheitsgründen – nicht mehr nach Australien kommen konnte. Doch er arbeitete wieder an ihr – er habe dieses Gebäude „wie eine Symphonie“ in seinem Kopf, sagte er damals in einem Interview.
Federführend wurde schließlich sein Sohn Jan, der zusammen mit dem australischen Architekten Richard Johnson die Wünsche des Vaters zur Vollendung brachte: Der Operngraben wurde umgebaut, das Auditorium verändert, die Akustik verbessert, der Zugang durch Rolltreppen erleichtert und das westliche Areal geöffnet. So sollte die Symmetrie des Gebäudes besser zur Geltung kommen. Für den Vater war es so etwas wie eine nachträgliche Bestätigung, für den Sohn ein Auftrag, wie er ihn sich nur wünschen konnte.
Beliebtes Touristenziel
Welterbe
Heute ist das Opernhaus von Sydney eine der beliebtesten Touristenattraktionen und neben der Hafenbrücke und zusammen mit dem Uluru (Ayers Rock) das Wahrzeichen Australiens. Seit dem Jahr 2007 ist es in der Liste des Unesco-Welterbes.
Kulturzentrum
Das Sydney Opera House ist eines der größten Kulturzentren der Welt. Es finden jährlich etwa 2500 Aufführungen und Veranstaltungen mit etwa vier Millionen Besuchern statt. Das Opernhaus enthält fünf Theater mit insgesamt 5541 Sitzplätzen.