Siegemund war der einzige Lichtblick aus dem deutschen Team, die anderen neun Spieler und Spielerinnen waren bereits in den ersten beiden Runden ausgeschieden. Erstmals seit 2010 gehen die Australian Open in der zweiten Turnierwoche ohne deutsche Beteiligung über die Bühne. Während Boris Becker die Entwicklung bei den Frauen mit "ein bisschen Bauchschmerzen" verfolgt, blickt Rittner positiver Richtung kommender Grand-Slam-Turniere: "Ich glaube, dass wir in Paris, Wimbledon und New York ein paar mehr Siege feiern können."
Rittner: "Laura ein Vorbild für jüngere Spielerinnen"
In Melbourne trotzte Siegemund den Wetter-Kapriolen und spielte vier Tage am Stück, sie ließ sich auch vom Erstrunden-Aus im Doppel nicht aus der Fassung bringen und zeigte zum Abschluss gegen Garcia, warum sie so eine unangenehme Gegnerin sein kann.
"Die hat ein großes Kämpferherz, gibt keinen Ball verloren", lobte Eurosport-Experte Boris Becker: "Das zermürbt, das nervt - gerade die guten Spielerinnen." Dass in ihr noch das Feuer brennt, zeigte die hitzige Diskussion mit dem spanischen Schiedsrichter, den sie nach einer Strafe wegen Zeitüberschreitung vor dem Aufschlag in Anspielung an Rafael Nadal angemotzt hatte: "Niemand würde das bei Rafa machen!" Auch der wilde Jubel beim anschließenden Punktgewinn bewies: Siegemund ist mit dem Herzen dabei.
An Ehrgeiz hat sie über die Jahre ohnehin nichts eingebüßt. Zweieinhalb Stunden nach dem unglücklichen Aus zwang sie sich förmlich dazu, das Positive zu sehen. "Ich muss stolz auf meine Leistung und mein ganzes Turnier sein." Es gebe bei ihr aber "keine Niederlage, bei der ich nicht enttäuscht bin". Auch wegen dieser Einstellung sei sie für die jungen Spielerinnen "ein Vorbild", sagte Rittner.