Ausstellung Unterricht in geglückter Geschichte

Matthias Maier und Traudel Garg vom Kulturausschuss des Stadtrates nebst Vizebürgermeister Christian Dressel und Schulchefin Steffi Köthe (von links) bei der Eröffnung der Schau. Foto: Heinkel/Heinkel

Welt- und Heimatgeschichte haben sich vor über drei Jahrzehnten in Sonneberg die Hand gegeben. Damit die Erinnerung an die friedliche Revolution nicht verblasst, gibt’s nun Anschauungsmaterial für die nachwachsende Generation.

 
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Sonneberg - Einen Überblick zu den Ereignissen rund um den 12. November 1989 gibt die Wanderausstellung mit dem Titel „Die Tore gehen auf – Grenzöffnung im Sonneberger Raum 1989“. Erstmals sind nun deren Inhalte für einen Teil der Schülerschaft im Stadtgebiet zugänglich. Am Mittwoch eröffnete der Hauptamtliche Beigeordnete der Stadt Sonneberg Christian Dressel im Beisein der Kulturausschussmitglieder Traudel Garg (SPD) und Matthias Maier (CDU) die Exposition in der Regelschule „Cuno Hoffmeister“ im Wolkenrasen.

Die insgesamt zwölf Transparente mit Texten und Fotos, gemeinsam vom Stadtarchiv Sonneberg und Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein erarbeitet, werden in den Fluren der Schule verteilt und in den Geschichtsunterricht integriert. Nach vier Wochen ziehen die von Trautmann Druck & Verlag Sonneberg gestalteten Roll-Ups dann um zur nächsten weiterführenden Schule. Steffi Köthe bedankte sich im Namen der Schulfamilie. „Es ist wichtig, dass die Geschichte visuell aufbereitet aufleben kann in einer Generation, die das selbst nicht erlebt hat“, so die Schulleiterin, etwa mit Blick auf Schülersprecherin und Neuntklässlerin Nele Kienel.

Köthe zeigte sich überzeugt, das Material sei bestens geeignet das damalige Weltereignis in seinen Auswirkungen auf die Heimatregion herunterzuspiegeln. Zumal der Herbst biete ja bekanntlich zahlreiche Anlässe, sich mit der spannenden Thematik und aufregenden Zeitenwende vertieft zu beschäftigen.

Ob nun das erste Bürgerforum am 28. Oktober 1989 oder zwei Tage darauf das erste Friedensgebet in der Stadtkirche nebst der spontanen Demo von der Oberlinder Kirche zum Rat des Kreises am 31. Oktober, all diese Zeitmarken kommen zu ihrem Recht. Der Fall der Berliner Mauer am 9. November und ebenso die Grenzöffnung an der Gebrannten Brücke am 12. November. „Die sprachen ja wi mir“ wird auf einem der Aufsteller als gern zitierte Erkenntnis angerufen – im Moment der Begegnung, als gleich am ersten Tag über 14 000 Menschen von Hönbach aus die Chance zum West-Ausflug nutzten. Auf weiteren Tafeln wird das Grenzregime erläutert, dazu die „fallenden Türme“ und die spätere Minenräumung.

Zwar wird die Ausstellung Mitte November weiter wandern, doch die Inhalte bleiben der „Cuno“ in Form eines Klassensatzes der parallel zur Ausstellung veröffentlichten, gleichnamigen Publikation erhalten. Finanziert und unterstützt wurde das Vorhaben aus Mitteln der Sibylle-Abel-Stiftung, äußerte Dressel. Erhältlich ist das Büchlein auch für Interessierte, so in der Sonneberger Buchhandlung, in der Tourist-Info im Bahnhof oder direkt beim Verlag.

Das Engagement der Stadt rund um dieses geschichtsträchtige Thema lobte Garg als Vertreterin des Kulturausschusses. Dressel zeigte sich erfreut, dass nach fast einjähriger Verzögerung durch die Pandemie das Wissen rund um die Ereignisse der Grenzöffnung und der unmittelbaren Zeit jetzt an die Schulen kommt und so der ursprünglichen Bestimmung gerecht wird.

Gestaltet wurde die Kartenschau bereits 2019, aus Anlass des 30-Jährigen des „Novemberfrühlings“ bzw. in Vorbereitung des „Tags der Franken“. Zwischenzeitlich gab es zwar einen Anlauf, die lokale Historie im Dutzend-Pack einem breiten Publikum im Sparkassen-Foyer zugänglich zu machen – was aber angesichts des Lockdowns nur bedingt gelang.

Das, was Ende 1989 geschah, hat die Menschen beschäftigt und ihren weiteren Lebenslauf geprägt. „Viel spannender als in Berlin“, bezeichnete der Hauptamtliche Beigeordnete die Ereignisse an der Nahtstelle der Deutschen Teilung, eben dort wo nach Jahrzehnten der Trennung das angestammte Zusammengehörigkeitsgefühl sich wieder seinen Platz erobert. Den Jugendlichen solle das Gezeigte somit nicht nur helfen, die Erinnerung an ein wichtiges Ereignis zu bewahren. Die Tafeln mögen ihnen ebenso veranschaulichen, dass man etwas bewegen kann, wenn man sich nur einsetzt. „Veränderung ist möglich“, Widerstände sind überwindbar, nannte Dressel als die bleibende Botschaft der friedlichen Revolution.

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