Ausstellung Lust auf Leben in abstrakten Bildern

Annett Spieß
Fröhliche, lebensbejahende Bilder und intensive, begleitende Hospizarbeit – das passt wunderbar zusammen, fanden zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung im Hospiz-Zentrum nicht nur Koordinatorin Heike Fritzsche, Künstlerin Christina Zimmermann und „Miss Germany 2021“ Anja Kallenbach (von links). Foto: Annett Spieß

Bilder mit Botschaften und intensiven Farben kann man derzeit im Foyer des Mehrgenerationenhauses bestaunen.

 
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Bad Salzungen - Die Räume des Ambulanten Hospiz-Zentrums Bad Salzungen/Rhön im seit Kurzem bezogenen Domizil im Bahnhofsgebäude sind nicht nur zweckmäßig, sondern vor allem liebevoll-gemütlich und mit persönlicher Note eingerichtet. Seit dieser Woche können Besucher ganz neue, farbintensiv strahlende Entdeckungen an den Wänden der Begegnungsstätte machen: „Jetzt erst recht – manchmal muss man seinen eigenen Sonnenschein machen“ ist das Motto der Sonderausstellung von Christina Zimmermann, die ihre Eröffnung im Foyer des Mehrgenerationenhauses mit vielen neugierigen Besuchern feierte.

In den abstrakten Bildern der im hessischen Philippsthal lebenden Künstlerin findet man, so Heike Fritzsche, Koordinatorin des Hospizdienstes, viel Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Lust auf Leben. Knallige, ausdrucksstarke Acrylfarben spielen effektvoll mit geometrischen Formen wie Gittern, Punkten, Kreisen. Gekonnt lässt Christina Zimmermann Farben im Pouring-Stil verlaufen oder trägt sie mit energischem Pinselschwung auf, schafft mit außergewöhnlichen Materialien wie Sand oder Kaffee Strukturen. „Blick in die Zukunft“ , wo beruhigendes Herzblutrot auf grelles Gelb und Grün trifft, stellt beispielsweise einen durchsichtigen Augapfel dar, der Hintergrund, so die Künstlerin, symbolisiert die Zukunft. Im warm leuchtenden „Hot Summer“ kann man dagegen Federn entdecken. Nicht nur Heike Fritzsche zeigte sich an diesem Abend begeistert von dem lebhaften Farbenspiel und den raffinierten Lichteffekten der Bilder von der aus Unterbreizbach stammenden Christina Zimmermann, die 2019 „CHRIZI-ART“ gründete, um ihrer Kunst eine Plattform zu geben. In mehreren extra abgedunkelten Räumen kam die fluoreszierende Wirkung bestimmter Farben im Schwarzlicht besonders gut zur Geltung, ließ die Bilder so aufregend atmosphärisch und geheimnisvoll wirken.

Christina Zimmermanns Bilder setzen, erklärte Heike Fritzsche, der Fantasie keine Grenzen und machen den Alltag bunt. Jedes Gemälde zeigt die impulsiven freiheitlichen Innenwelten der Künstlerin in subtilen Formrhythmen und Bildzeichen, tiefgründig optimistisch und mit den Assoziationen und Emotionen des Betrachters spielend.

Passt solche losgelöste, unkonventionelle Malkunst zur Arbeit eines Hospizdienstes? Auf jeden Fall, ist sich Heike Fritzsche in ihrer Laudatio sicher. Denn jeder, der zum Hospiz komme, trage ganz eigene Farben in sich, helle wie dunkle, harmonische wie abgründige, Hoffnungs- und Lebensfarben. Christina Zimmermann hat, wie sie in ihrer Rede sagte, große Hochachtung vor dem Hospiz-Team und seiner intensiven Arbeit im Palliativbereich ebenso wie bei der begleitenden Trauer- oder Kinderhospizarbeit.

Ihr neuestes Bild entstand nach einem ersten Besuch des Bad Salzunger Hospizzentrums. Feierlich wurde „Nr. 93“ enthüllt, ein Bild, welches in vielschichtigen Orangetönen schimmert. Tapferkeit und Weisheit verbindet Christina Zimmermann damit. Im Mittelpunkt des Bildes steht die Zahl 13 für Neuanfang und Führung des Schicksals. Leuchtet man das Bild mit UV-Licht an, beginnen versteckte Schmetterlinge zu tanzen – für die Künstlerin ein Symbol der Auferstehung. Anja Kallenbach, „Miss Germany 2021“ und Botschafterin für das Ambulante Hospizzentrum, eröffnete die Vernissage, welche musikalisch von Claudia Miksch an der Querflöte, Margit Hugk an der Gitarre und Bettina Thüring an der Harfe umrahmt wurde. Johanna Weymar, leitende Koordinatorin des Hospizzentrums, ließ es sich nicht nehmen, mit den Musikerinnen gemeinsam das tröstliche Lied „Manchmal brauchst Du einen Engel“ zu singen.

Noch bis zum 15. November kann die Sonderausstellung im Foyer des Mehrgenerationenhauses und in den Räumen des Hospizdienstes zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.

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