Vom Marketingeffekt abgesehen, abgesehen, diente der Rennsport auch dazu, die Frauen aus ihrer Geschlechterrolle herauszuholen. Besser gesagt, Frauen nutzten das Phänomen, um aus ihrer viel zu lang geprägten Rolle auszubrechen. Sie wurden sogenannte Selbstfahrerinnen im Straßenverkehr und setzten sich auch hinter das Steuer von Rennwagen.
Im Fahrzeugmuseum ist ein solches Beispiel mit Tilly Kotte markiert. Sie war eine der Frauen, die sich sehr erfolgreich in die männerdominierte Rennsportszene vorwagten. Sie erfuhr sich mit ihrem Simson Supra Typ S 8/40 von 1926 und 1930 zahlreiche Erfolge. Vor allem im Geschicklichkeitsfahren zeichnete sich Kotte durch eine besonders versierte Fahrzeugbeherrschung und ein außerordentliches Feingefühl aus. Sie tat dem Renommee der Firma Simson gut. Und sie lieferte ein Beispiel auch für die Modernisierung der Geschlechterrolle der Frau, für die Modernisierung des Lebens
Die Ausstellung setzt das Unternehmen Simson & Co. in den Kontext der Weimarer Republik, streift die heikle Zusammenarbeit mit der Reichswehr und berichtet über die Automobilproduktion in Suhl.
„Wir sind froh, diese Ausstellung zeigen zu können und werden sie auch Schulen für den Unterricht anbieten, denn oft sind die jungen Menschen sehr interessiert an der Technik. Und über konkrete Dinge könne man gut Interesse an deren Geschichte wecken“, sagt Thorsten Orban, Leiter des Fahrzeugmuseums.
Was bei der Spurensuche zum Thema Moderne in der Provinz in Thüringen gefunden wurde, soll voraussichtlich in einem Buch münden, in denen viele Beispiele zu Wort kommen, die noch heute Bedeutung besitzen.