Ausbildung im Fokus „Die Zukunft könnte heute beginnen“

Aktuell läuft die Ausbildungsmesse Future.Gram in Hildburghausen. Das Format bringt an zwei Tagen 50 Unternehmen mit 700 potenziellen Auszubildenden in Kontakt. Organisator ist der Verlag von Freies Wort.

 
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„Die Zukunft ist wichtig und sie könnte genau hier und heute für euch beginnen“, sagte Verlagsleiter Pierre Döring zur Eröffnung der Ausbildungsmesse am Donnerstag in der Turnhalle der Hildburghäuser Berufsschule. Zum zweiten Mal veranstaltet der HSCB-Verlag, der unter anderem die Lokalzeitung Freies Wort herausgibt, die Messe Future.Gram in Kooperation mit dem Landkreis Hildburghausen. Über 50 Aussteller und rund 700 potenzielle Auszubildende treffen hier an zwei Tagen aufeinander, um aktiv Zukunft zu gestalten, Karrieren zu planen, Impulse zu geben und einzufangen oder einfach zu netzwerken.

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Für Landrat Sven Gregor ist das Format elementar wichtig, um jungen Menschen der Region zu zeigen, was ihre Heimat an beruflichen Möglichkeiten bietet. „Wir haben Vielfalt bei uns. Es gibt eine breite Palette an Unternehmen und ebenfalls an Berufen. Um einen umfassenden Überblick zu bekommen, sind Plattformen wie diese Messe äußerst wichtig.

Berufsschulleiterin Ina Koch ist dankbar, die Messe im Haus zu haben, bietet sie doch die Möglichkeit, sich innerhalb kurzer Zeitfenster sehr viel kennenzulernen und berufliche Optionen in der Region zu entdecken. „Es ist wichtig, dass die jungen Menschen die beruflichen Möglichkeiten in ihrer Heimat kennen.“ Stella Kirchner, Schülersprecherin der Berufsschule, findet Formate wie die Future.Gram äußerst wertvoll. „Uns wird immer gesagt, dass wir alles werden können, was wir wollen. Aber dazu müssen wir eben auch das Spektrum der Möglichkeiten kennen, das sich uns bietet“, sagte die junge Frau.

Hildburghausens Bürgermeister Patrick Hammerschmidt sieht es als elementare Aufgabe an, in der Region für die Region auszubilden, bietet mittlerweile in seiner Verwaltung Praktika an, um Einblicke in die Aufgabenbereiche eines Rathauses zu geben. „Wir wollen junge Leute hier halten und so die Region stärken. Die Future.Gram ist ein bedeutendes Medium, um die Bandbreite der Ausbildungsberufe in der Stadt Hildburghausen und der Region zu präsentieren“, erklärte er zur Messeeröffnung, bevor er während eines Messerundganges in Kontakt mit einigen Ausstellern kam.

Kontakte zu knüpfen war überhaupt der Fokus der Messe. So hatten zum Beispiel die beiden Tischer-Auszubildenden Hannes Radicke und Jeremy Iben aus Breitungen, die die Hildburghäuser Berufsschule besuchen, ihre Future.Gram-Premiere. Für die Beiden aus dem Nachbarlandkreis war es wichtig zu schauen, welche beruflichen Perspektiven die Gegend bietet, welche Unternehmen hier heimisch sind. Die jungen Männer sind beiden aus familiärer Tradition zum Tischlerberuf gekommen und schätzen daran besonders, dass man die Arbeitsergebnisse direkt sieht.

In ganz anderer Mission als viele andere Jugendliche waren Leon Risse und Felix Böhm zur Messe am Start. Sie sorgten für den kulinarischen Rahmen und kochten für Aussteller und Besucher – um ihre Abiball-Kasse aufzubessern. Pizza, Soljanka, Kuchen, belegte Brötchen kamen auf den Tisch – alles selbst gemacht. „Einer von uns hat ein eigenes Soljanka-Rezept und das ist unschlagbar gut“, so Leon Risse. Der Eisfelder absolviert aktuell sein Abitur am beruflichen Gymnasium, liebt seine Heimat und möchte hier bleiben. Felix Böhm aus Hildburghausen – ebenfalls Abiturient – geht möglicherweise nach dem Abitur erst einmal weg, kennt allerdings die Vorzüge der Heimat gut. Die Beiden würden sich mehr Freizeitmöglichkeiten für die Jugend in der Gegend wünschen – vor allem in Hildburghausen. „Etwas, das Bestand hat – da war zum Beispiel dieser tolle Stadtstrand mit Booten auf dem Kanal und nun ist alles wieder weg“, bedauern sie.

Lutz Henneberg ist als Aussteller am Start, präsentiert gemeinsam mit Kollegen vom Berufsschulzentrum Suhl/ Zella-Mehlis die Ausbildungen zum Büchsenmacher und Graveur. Besonders bei den Graveuren – ein künstlerischer Beruf – sucht die renommierte Ausbildungsstätte Interessierte. Lobby hat sie – die Azubis kommen laut Lutz Henneberg aus aller Welt nach Suhl, um das Handwerk zu erlernen.

Die Ideen der Aussteller, mit Azubis in Kontakt zu kommen, sind so vielfältig wie die Berufe, die sie zu bieten haben. Bei den einen geht es heiß her, die nächsten wissen, dass Handwerk rockt. Die Unternehmen schätzen an der Future.Gram besonders die Idee, direkten Kontakt zu den jungen Menschen ohne Eltern aufzubauen. Die Messebesuche werden mit den Schulen geplant. Die potenziellen Azubis sind also mit ihresgleichen unterwegs, sind neugierig und hören interessiert zu, wenn sie Stände besuchen.

Für die beiden Verlagsmitarbeiterinnen Heike Dreischarf-Holz und Sindy Hansche ist die Future.Gram ein großartiges Projekt. „Herausfordernd in der Vorbereitung. Aber macht großen Spaß, ist gut etabliert und wird super angenommen. Das Format ist toll für die Unternehmen“, sind sich die beiden Marketing-Expertinnen einig.

Auch für Cas Gerber, angehende Medienkauffrau für Digital und Print im HCSB-Verlag, ist die Messe eine spannende Erfahrung. Sie repräsentiert gemeinsam mit anderen Azubis den Verlag und unterstützt das Messeprojekt. Sie hat sich bewusst für eine Ausbildung in der Heimat entschieden, genießt die Vorzüge des Zuhause-Wohnens und der elterlichen Fahrdienste. Außerdem besucht sie regelmäßig die Berufsschule in Erfurt und verbringt dann jeweils zwei Wochen dort. Die Kosten dafür trägt der Verlag. Sie mag an ihrer Ausbildung ganz besonders Social-Media-Projekte und sieht überhaupt im Digitalen und über Social Media große Potenziale für das Lokalmedium, junge Menschen zu erreichen.

Von Sabrina Köhler, Future.Gram-Projektleiterin, fällt die Anspannung nach der Eröffnung ab: „Alles hat geklappt. Die Aussteller sind zufrieden, haben über das gemeinsame Frühstück gut in den Messetag gefunden.“ Die 28-jährige war einst selbst Azubi beim Verlag, erlernte den Beruf der Bürokauffrau, startete kurz darauf durch. Sie hat viel gelernt im Verlagsteam, durfte an Aufgaben wachsen, hat den Vertrauensvorschuss bekommen, den es braucht, um seinen Weg zu gehen und Großes zu bewirken.

Robin Fleck, verantwortlich für Wirtschaftsförderung im Landkreis Hildburghausen, zieht an Messetag eins positive Bilanz: „Das Messeformat ist einmalig in der Region. Durch die Art und Weise der Organisation ist es möglich, die Schülerinnen und Schüler gezielt anzusprechen. Außerdem merkt man die gute Vorbereitung durch die Schulen.“