Aus Suhls Partnerstadt Würzburg hat jetzt einen grünen OB

Martin Heilig hat sich in der Stichwahl gegen eine CSU-Kandidatin durchgesetzt. Suhls OB wird ihm gratulieren und hofft, dass er die Beziehungen zu Suhl fördert und festigt.

 
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Martin Heilig, ein Grüner. Foto: /dpa

Wenn bei Martin Heilig in den nächsten Tagen weitere Gratulationen eintreffen, dann wird auch ein Schreiben von Suhls OB André Knapp dazu gehören. „Wir werden ihm viel Erfolg bei der Ausübung seines Amtes wünschen und uns, dass die traditionell gewachsene Verbindung zwischen Suhl und Würzburg von ihm gefördert und weiter gefestigt wird“, deutet Stadtsprecher Steffen Hertel auf Nachfrage der Redaktion an, was im OB-Brief aus Suhl stehen wird.

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Gutes Ergebnis: 65 Prozent

In der Partnerstadt ist am Sonntag in einer Stichwahl das neue Stadtoberhaupt bestimmt worden. Seit mehr als zehn Jahren ist ein Konservativer Rathauschef in Würzburg. Nun darf sein bisheriger Stellvertreter ran – er hat ein grünes Parteibuch. Der 49-Jährige setzte sich klar mit 65 Prozent gegen CSU-Kandidatin Judith Roth-Jörg durch. Die 49-Jährige kam laut dem vorläufigen Endergebnis auf 35 Prozent, wie die Stadt am Abend nach der Stimmenauszählung mitteilte. Heilig ist derzeit 2. Bürgermeister der Mainstadt und Stellvertreter des scheidenden OB Christian Schuchardt (CDU), der zum Deutschen Städtetag wechselt.

„Ich fühl’ mich riesig“, sagte Heilig, ein gebürtiger Würzburger, im Rathaus. Er müsse nun erst mal verarbeiten, was passiert sei. Sein Politikstil des Zuhörens und des sachlich Bleibens habe sich ausgezahlt. Er wolle nun die Bevölkerung mitnehmen und dieser auch Verantwortung geben.

Parteispitze ist glücklich

Eine der beiden bayerischen Parteivorsitzenden der Grünen, Eva Lettenbauer, sagte nach der Wahl der Deutschen Presse-Agentur: „Das ist ein ganz, ganz großer Schritt für uns in Bayern und ein neuer Anfang für eine Erfolgsschiene bei den Kommunalwahlen nächstes Jahr.“ Heiligs Art, die Menschen in den Vordergrund zu stellen und nicht die Partei, habe die Bürger überzeugt. „Das hat man hier auch sehr, sehr oft gehört. Die CSU war sehr verbittert, verbissen und vor allem damit beschäftigt, andere Parteien, gerade auch uns Grüne, in schlechtes Licht zu rücken. Das kommt nicht gut an bei den Menschen.“

Amtszeit bis 2032

Die Amtszeit des fünffachen Vaters Heilig wird am 1. Juli beginnen. Normalerweise wäre die OB-Wahl erst 2026 zusammen mit der Stadtratswahl erfolgt. Nun wird im nächsten Jahr nur der neue Stadtrat gewählt. Schuchardts Nachfolger bleibt somit bis 2032 im Amt, wenn wieder beide Wahlen zusammengelegt werden. Das Procedere ist demnach etwas anders als in Suhl und überhaupt in Thüringen; hier finden OB- und Kommunalwahlen meist getrennt statt: Der Oberbürgermeister wird jeweils für sechs Jahre gewählt, der Stadtrat für fünf.

Insgesamt hatten sich drei Frauen und ein Mann um das Amt beworben. Im ersten Wahlgang am 4. Mai war Heilig auf 39,6 Prozent aller gültigen Stimmen gekommen. Weil er die absolute Mehrheit verfehlte, kam es zur Stichwahl – dieses Mal erhielt der Grüne dann auch Unterstützung der SPD. Rund 96 000 Bürger konnten abstimmen, die Wahlbeteiligung lag bei 47,4 Prozent.