Konzert in Schmalkalden Helle Lieder nach dunkler Zeit

Annett Recknagel

„Flieg mit mir um die Welt“ lautete das Motto des diesjährigen Liederabends von Elke Hausmann in Schmalkalden – Nachdenkliches und Fröhliches gab es im Wechsel.

 
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Domino, Domino warum hast du so traurige Augen?“ Die roten Mundwinkel sind hochgezogen. Doch da – die Träne. „Domino, Domino, weine nicht, wenn die Menschen nichts taugen.“ Pauline Recknagel legte ihr ganzes Herzblut in das Lied, ließ das Publikum hinter die traurige Clownsmaske blicken und Gesangslehrerin Elke Hausmann sagte anerkennend: „Ich habe mitgefühlt.“

Damit war das Motto des jüngsten Liederabends angerissen: Herzschmerz und Heiterkeit wechselten sich ab. Dazwischen gab es ausreichend Zeit, seine Gedanken auf Reisen zu schicken. Denn der Liederabend war mit der Aufforderung: Flieg mit mir um die Welt überschrieben. Dieses Angebot hatten um die 30 aktuelle und ehemalige Gesangsschüler von Elke Hausmann angenommen, sich die passenden Stücke ausgesucht, tüchtig geprobt und sich schließlich im Saal der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde präsentiert. Dazu gesellten sich Johannes Eberlein, Uwe Glaser und Andy Rank – die „Drei am Klavier“.

Jeder hatte seinen Bereich – Kunstlieder, Balladen, Musical und Rockmusik – alles war genau eingeteilt. Wie immer war auch die Dekoration sehr stimmig. Ein großer Koffer fiel zuerst ins Auge. Dann ein Globus. Selbst Waldorf und Statler, die zwei grimmigen Alten aus der Muppet-Show, saßen in einem Sessel auf der Bühne.

Dazu jede Menge Fotos, die auf das Programm des Abends einstimmten. Herzschmerz also. Das kam nicht von ungefähr. Immerhin hatte Corona dem Liederabend zwei Jahre lang lahmgelegt. Elke Hausmann sprach von einer dunklen Zeit, in der viele ihrer Schüler einsam gewesen seien. Sie habe ihnen so gut es ging Trost übers Telefon gespendet. „Unser Unterricht lebt von dem Menschen, der uns gegenübersteht.“

Endlich war das jetzt wieder erlaubt. Man durfte sogar wieder um die Welt reisen. Leopold John sang „Über den Wolken“, Linda Holzhey „Falling in Love“, Adrian Wicke „Sound of Silence“. Denise Rank gefiel mit „The lion sleeps tonight“ und Lara Emilia Erb mit „One of us“. Spätestens nach der „Sentimental journey“, die Annalena Knop und Konstantin Herrmann im Duett interpretierten, lag die sängerische Messlatte sehr hoch und das Publikum war aus dem Häuschen. Wobei die Musicalfolge von Andrew Lloyd Webber mit Songs aus „Cats“, dem „Phantom der Oper“ und „Starlight Express“ sich im zweite Teil anschloss – und Lena-Michelle Müller ihr „This is me“ aus „The greatest Shwoman“ erst fast zum Schluss interpretierte.

Doch ganz egal, wer wann an der Reihe war – ein jeder trug zum Gelingen dieses Abends bei. Und ein jeder durfte ein Kristallherz mit nach Hause nehmen, dazu einen Tee zum Aussuchen. Elke Hausmann hatte jede Menge davon besorgt. Von den Schülern sehr bejubelt wurde der Auftritt ihrer Musiklehrerin Regina Storch, die Bette Midlers „The Rose“ faszinierend darbot. Und auch klassische Weisen fehlten nicht. Extra für Wolfgang Müller als Hausmeister des Gemeindehauses hatten Kyra Weisheit und Angelina Mangold „Sonntagsmorgen“ vorbereitet. Stefanie Wagnitz sang außerdem „Höre Israel“. Malin Kießling wurde bei ihren zwei Stücken „Der Mond steht am Himmel“ und „Eine Mondscheinnacht“ von vier Gästen begleitet.

Und dann war da noch ein ungehobelter Gast im schwarzen Anzug, der zwischendurch immer Mal irgendwelche Comedy vom Stapel lassen musste. Einfach köstlich. Schnell war er erkannt worden – Benedikt Blum, einstiger Hausmann-Schüler. Natürlich sang er ganz zum Schluss ebenso wie Willi Schmidt, dem zweiten Überraschungsgast.

Doch Halt – die Boygroup muss unbedingt noch erwähnt werden. Das sind acht 17-Jährige, die den Saal als „Queen“ rockten und einfach unglaublich cool rüberkamen.

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