Auf Zeitreise Unter freiem Himmel im Freilichtmuseum Hohenfelden

Mit den Temperaturen steigt auch die Hoffnung bei Thüringens Freilichtmuseen, bald wieder für Besucher öffnen zu können. Auch in Hohenfelden werden Besucher ersehnt - Gäste dürfen sich auf Neues freuen.

 
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Offiziell hat die Saison bereits am letzten Märzwochenende begonnen. Doch mit Blick auf die Corona-Krise müssen sich auch die Mitarbeiter im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden gedulden, bis sie die ersten Besucher des Jahres begrüßen können. Dabei tut sich einiges auf dem Gelände, wie Museumsleiterin Franziska Zschäck berichtet.

So laufen aktuell Arbeiten für die Erweiterung des Museums. Bislang besteht es aus mehr als 30 Gebäuden aus verschiedenen Epochen und Regionen Thüringens, in denen Alltagsgeschichte erlebbar wird. «Gebäude aus ganz Thüringen werden irgendwann in Hohenfelden stehen. Besucher sollen eine regionale Zeitreise auf unserem Gelände machen können», sagte Zschäck. Aktuell kommen weitere Bauten dazu: Eine Scheune, die Ende des 19. Jahrhunderts in Alkersleben (Ilm-Kreis) erbaut wurde, ist inzwischen fast wieder aufgebaut. Darin finden Besucher dann ab Mai eine Ausstellung über Bienen und die Imkerei.

Auch ein Haus aus dem Jahr 1709 werde aktuell auf dem Gelände wieder aufgebaut. Ursprünglich stand es in Heinersdorf bei Sonneberg nahe an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenzen. «Wir wollen darin erzählen, wie die Menschen so knapp vor der Grenze gelebt haben», berichtete Zschäck. Zudem werde eines der ältesten bekannten Landwohnhäuser Thüringens im Museum wieder errichtet. «Das ganze Erdgeschoss besteht aus Lehmwänden, das Obergeschoss ist aus Fachwerk», so Zschäck. Das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert stand ursprünglich im Kyffhäuserkreis und wird auch dank Aborterker - also einer historischen Toilette - ein Hingucker, ist sich Zschäck sicher.

«Neue» alte Gebäude finden auf unterschiedliche Weise ihren Weg ins Museum, erklärt Zschäck. Mal seien es Hinweise von Bauforschern, mal seien es die Erben der Häuser, die auf das Museum zukämen. Platz sei da leider längst nicht für jedes Gebäude. Bei der Auswahl werde darauf geachtet, dass es zur Hanglage des Museums passe und es keine Dopplung mit vorhandenen Bauten gebe.

Auch Werkzeuge und andere historischen Gegenstände kämen etwa über Erben ins Museum. Ihre Kolleginnen arbeiteten aktuell auch an neuen Ausstellungen, so zu einer Weberin aus Hohenfelden und zum Thema Haare. «Wir haben vor einiger Zeit einen alten Friseurladen geborgen», erzählt Zschäck.

Neben Hohenfelden gibt es in Thüringen mit dem Hennebergischen Museum Kloster Veßra noch ein weiteres vergleichsweise großes Freilichtmuseum, erklärt Zschäck. Sie ist auch Vizepräsidentin des Museumsverbands Thüringen und dort Ansprechpartnerin für die Freilichtmuseen. Daneben gebe es noch weitere deutlich kleinere Einrichtungen, die Thüringer Bauernhäuser Rudolstadt und das Volkskundemuseum Reitzengeschwenda bei Drognitz.

In allen Freilichtmuseen sei die Corona-Krise zu spüren gewesen und habe Probleme wie in Hohenfelden mit sich gebracht, sagte Zschäck. Statt rund 30 000 Besuchern, die sonst in der Saison von März bis Ende Oktober kommen, waren es 2020 nur etwa 15 000 gewesen. «Was bei uns zu Buche schlug: Wir konnten kein einziges Museumsfest feiern und es waren auch keine Schulklassen da.» Dafür seien mehr Menschen gekommen, die Urlaub im Deutschland gemacht haben, als in den vorherigen Jahren. Für dieses Jahr hofft Zschäck, dass zumindest nach den Sommerferien wieder Schulkinder ganz praktisch etwas über die Vergangenheit im Museum lernen können.

Derweil beschäftigt Zschäck noch ein anderes Virus: Denn auf dem Museumsgelände leben neben anderen Nutztieren auch Hühner, die vorbeugend wegen Ausbrüchen der Geflügelpest in Thüringen nun in den Stall kommen. «Das sind Probleme, die die Kollegen in den anderen Museen nicht haben.»

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