Vor Fast-Food-Restaurant Polizei nimmt Tuning-Szene ins Visier

, aktualisiert am 24.02.2021 - 17:12 Uhr
Mal ordentlich Dampf ablassen und gehörig Gas geben: Legal ist das nur auf abgesperrtem Terrain etwa im Rahmen einer Driftveranstaltung möglich. (Symbolfoto) Foto: Sebastian Willnow (dpa Archiv)

Sie treffen sich auf  einem Parkplatz. Infektionsschutz ist ihnen so gleichgültig wie Verkehrsregeln. Ein schwerer Unfall könnte zwei Männer jetzt teuer zu stehen kommen.

 
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Coburg - Es ist eine Szene, die der Polizei Sorgen bereitet. Meistens am Wochenende versammeln sich auf dem Parkplatz vor einem Fast-Food-Restaurant in der Neustadter Straße junge Leute zum Posen um ihre Fahrzeuge herum. Möglichst tief, möglichst breit, die Motorhauben offen: PS und Beschleunigungswerte sind dabei wichtiger als Masken und Abstand.

Bei einer Kontrolle am Dienstagabend traf die Polizei 20 Personen an, die weder auf Abstand achteten noch einen Mund-Nasen-Schutz trugen, wie es im Polizeibericht heißt. Wegen der Ausgangsbeschränkungen hätten sie überhaupt nicht zusammen sein dürfen. Gegen alle Beteiligten wird jetzt wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz ermittelt.

Mindestens zwei Männer der Raser-Szene werden sich möglicherweise  wegen Straftaten verantworten müssen. Nach Informationen der Neuen Presse ermittelt die Polizei gegen den 21-Jährigen, der Anfang des Monats mit bis zu 200 km/h am Klinikum vorbei geschossen  ist (hier gilt Tempo 30), nun auch wegen eines  schweren Unfalls auf dem Parkplatz der Tuning-Szene.

Wie berichtet krachte hier am Freitag, 12. Februar, kurz vor 19 Uhr der Fahrer eines über 300 PS starken BMW beim Driften auf Schneeglätte gegen zwei andere Autos. Halter des Pkw ist der Klinikum-Raser. Er bestreitet jedoch, den Unfallwagen gesteuert zu haben. Noch während der Unfallaufnahme meldete sich ein ebenfalls 21-Jähriger bei der Polizei und gab an, dass er gefahren sei. Ein Alkoholtest bei ihm ergab 2,54 Promille, beim Halter des BMW 1,6 Promille. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Die Polizei beobachte die Tuningszene auf dem Parkplatz mit wachsender Sorge. „Wenn wir mit einem Einsatzfahrzeug auftauchen, fahren sie in alle Himmelsrichtungen davon“, sagt Stefan Probst, Sprecher der Polizeiinspektion Coburg. Deshalb setzt man verstärkt auf zivile Streifen wie am Dienstagabend. Die Szene sei nicht organisiert, als Club oder Verein beispielsweise, sondern verabrede sich spontan über soziale Medien.

   

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