Atemberaubender Kinofilm Die fliegenden Nomaden kommen nach Ilmenau

Ein luftiger Dokumentarfilm macht am Freitag im Ilmenauer Kino Station: „Vogelfrei“ zeigt spektakuläre Aufnahmen zweier Menschen, die mit einem Trike über Amerika und die Karibik geflogen sind. Die Protagonisten Andreas Zmuda und Doreen Kröber sind persönlich vor Ort und beantworten Fragen.

 
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Ilmenau - Dieser Traum vom Fliegen beginnt mit einer Nachtaufnahme, als zwei Menschen ihr kleines Trike für eine außergewöhnliche Reise vorbereiten. Es folgen spektakuläre Bilder, die den sehenswerten und tatsächlich oft luftigen Dokumentarfilm ausmachen: „Vogelfrei. Ein Leben als fliegende Nomaden“ veranschaulicht mit zum oft atemberaubenden Bildern eine lange Flugreise zweier Menschen mit dem Trike. Zu sehen ist der Dokumentarfilm an diesem Freitag, 13. August, 19.30 Uhr, in den Linden-Lichtspielen Ilmenau, am Tag darauf macht er zudem in Meiningen Station. Die beiden Protagonisten werden bei der Ilmenauer Premiere am Abend vor Ort sein.

Andreas Zmuda, Regisseur und einer der beiden Protagonisten, und seine Lebens- und Reisegefährtin Doreen Kröber, die immer mit dabei ist, können spannend und unterhaltsam von ihren Flug-Abenteuern mit dem Trike erzählen. Sie haben den nord- und südamerikanischen Kontinent und die Karibik mit ihrem kleinen Fluggerät überflogen und dabei auch die Länder, die Menschen und ihre Kultur kennen- und lieben gelernt. Andreas hatte zuvor schon viele Jahre in der Karibik gelebt.

Die beiden Extremabenteurer Andreas Zmuda und Doreen Kröber berichten informativ, sehr unterhaltsam und mit viel Witz über ihre einzigartigen Erlebnisse und Begegnungen von den ersten vier Jahren ihrer Reise (in den Jahren 2012 bis 2016) mit einem Trike, dem „Motorrad der Lüfte“, sowie über ihr Leben als fliegende Nomaden. 1518 Tage waren sie unterwegs, haben 36 042 Flugkilometer in 33 Ländern zurückgelegt, hatten 197 Starts, einen Crash und eine Notlandung zu verzeichnen.

Entstanden ist ein authentischer Dokumentarfilm mit spektakulären Bildern des nord- und südamerikanischen Kontinents sowie der Karibik. Zmuda und Kröber verstehen ihr Flugabenteuer nicht nur als „Reise“, sondern vielmehr ist daraus inzwischen eine Lebensphilosophie geworden. Ihr Film über das Leben als fliegende Nomaden widmet sich humorvoll und mit einzigartigen Bildern aus der Vogelperspektive und am Boden der überwältigenden Natur und den gastfreundlichen Menschen, ihrer Kultur und ihrem Leben.

Seit vielen Jahren liebt Andreas Zmuda das Abenteuer, war lange Zeit im Amazonas-Dschungel zu Hause, wollte Goldschürfer werden. Erst als er Doreen kennenlernte, wurde er (kurzzeitig) in Berlin sesshaft. Bis sie beide alles verkaufen, ihr Zuhause aufgeben und nach kurzer Vorplanung mit einem Trike auf eine Reise um die Welt aufbrechen, die zuvor noch niemand gewagt hat.

Dabei stehen ihnen viele persönliche, fliegerische und technische Herausforderungen bevor. Beide erleben gefährliche Notlandungen und außergewöhnliche Situationen, die manch ursprüngliche Planung über den Haufen wirft. Ihr unberechenbarster Gegner: das Wetter.

Doch wo immer die Trike-Globetrotter Unterstützung suchen, begegnen ihnen hilfsbereite Menschen und eine unglaubliche Gastfreundschaft. Diese besonderen Einblicke in fremde Welten, die Herausforderungen einer packenden Natur und die einmaligen Begegnungen mit den Menschen vor Ort faszinieren Andreas und Doreen bei diesem Flugabenteuer immer wieder aufs Neue und lassen sie immer weiter fliegen.

So campieren sie (ungewollt) bei der Drogen-Mafia in Mexico, in Frachtcontainern auf Costa Rica, bei den Mennoniten in Belize, einsam in der Wüste Chiles und bei einem Voodoo-Priester auf Haiti.

Ihr für viele seltsam anmutendes Fluggerät trägt sie über den Amazonas-Dschungel, Salzwüsten, Goldminen, rauchende Vulkane und über das „Valle de la Muerte“ nahe der Atacama Wüste in Chile hinweg, ehe sie es wagen, in einem spektakulären Flug die schneebedeckten Anden Patagoniens zu überqueren.

Sie sind beim Bananenmarathon in Ecuador mit dabei, umfliegen die Christus-Statue in Rio de Janeiro und machen spektakuläre Aufnahmen der Iguaçu-Wasserfälle, ehe sie in die traumhafte, türkisblaue Inselwelt der Karibik eintauchen. Danach scheinen die Hochhäuser New Yorks nur noch einen Katzensprung entfernt zu sein.

Von den USA geht es weiter über den 50 Kilometer breiten Sankt Lorenz Strom nach Kanada, tief in das Territorium der Inuits. Von dort wollen sie ihrem großen Ziel näher kommen – der Atlantiküberquerung von Kanada über Grönland nach Norwegen. Doch es läuft nicht immer wie geplant ...

Andreas Zmuda, geboren vor etwas mehr als 50 Jahren als Einzelkind in West-Berlin, „wurschtelte“ sich nach eigenen Angaben schon vor seinem Flugabenteuer vielseitig durchs Leben – als Elektriker (mit Gesellenbrief), Gärtner, „Häuslebauer“, Versicherungsvertreter, Fußballtrainer, Gründer des „1. Berliner Baustellen-Frühstücks-Service“ und vielem mehr.

Ab seinem 15. Lebensjahr reiste er mit dem Rucksack durch ganz Europa, ehe er in den frühen neunziger Jahren nach Venezuela auswanderte, um einige Monate völlig isoliert von jeglicher Zivilisation mit dem einheimischen Indianerstamm der Pemón in dem riesigen Dschungel von Venezuela und Englisch-Guyana zu verbringen. Während seines Aufenthalts dort erlebte er wunderbare Begegnungen mit diesen faszinierenden Menschen und tiefe Einblicke in ihre Kultur, Traditionen und Lebensweise sowie die südamerikanische Flora und Fauna.

Er erlernte die spanische Sprache und beschloss, sich zunächst in Venezuela und später in Kolumbien, Ecuador, Belize, den Bahamas und die meiste Zeit auf der karibischen Robinson-Insel Tobago niederzulassen, sich eine Existenz aufzubauen und das Leben und die dortige Kultur in vollen Zügen zu genießen.

Nachdem er mit seinem Zahnarzt 2004 in Ecuador einige Runden mit einem Trike geflogen war, entdeckte er seine Leidenschaft für dieses Fluggerät. Daraufhin machte er im gleichen Jahr seine Sportpiloten-Lizenz in Florida.

In Süd- und Mittelamerika arbeitete Andreas die letzten 22 Jahre als Reiseleiter und Organisator von Abenteuer-Touren und Dschungel-Expeditionen, bis er bei einer Amazonas-Expedition „seine“ Doreen traf – die ihn motivierte, nach Europa zurückzukehren – zumindest für kurze Zeit.

Andreas’ größtes Hobby ist es, sein Leben zu genießen. Dazu gehören, neben vielen Outdoor-Aktivitäten, guter Wein und tolles Essen sowie aufregende Reisen auf der ganzen Welt. Seiner Leidenschaft „in die Luft zu gehen“, mit allem was Flügel hat, möchte er sich die nächsten Jahre noch ausführlicher widmen. Sich „austoben“ können, wie er es nennt, mit 50-plus, einem Alter, in dem viele bereits an den bald bevorstehenden Ruhestand denken.

Doreen Kröber wurde vor 48 Jahren in Halle/Saale geboren. Aufgewachsen als Einzelkind in einer sehr liebevollen Familie, ging sie als Teenager auf eine Berliner Sportschule, da dort ihr Eisschnelllauftalent weiter gefördert werden sollte. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss als Wirtschaftsingenieurin galt ihre berufliche Leidenschaft der Realisierung von Bauprojekten.

Vor dem Start der gemeinsamen Expedition arbeitete sie sechs Jahre im Projektmanagement und als Koordinatorin im Teilprojekt Hochbau am Bauprojekt des neuen Großraum-Flughafens Berlin Brandenburg (BER) mit. Ihre Lieblings-Hobbies ähneln denen von Andreas: vielseitige Outdoor-Aktivitäten, die Fotografie, guter Wein und stilvolles Essen sowie spannende Reisen zu einmaligen Orten, interessanten Menschen und Kulturen auf der ganzen Welt.

Seit Juni 2012 widmet Doreen ihre ganze Aufmerksamkeit der Umsetzung des gemeinsamen Flugprojektes mit dem Trike. Sie wagte den Sprung ins Unbekannte und gab ihr bis dahin wohlbehütetes Leben auf, kündigte ihren geliebten Job beim BER, um mit Andreas abzuheben und die Welt aus einer ganz neuen Perspektive zu entdecken. Nach dem amerikanischen Kontinent und der Karibik führt sie ihr Leben als fliegende Nomadin ab 2021 weiter nach Afrika, Asien und Australien.

Andreas Zmuda und Doreen Kröber sind als Highlight am Freitag im Ilmenauer Kino persönlich vor Ort und beantworten gern Fragen. app

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