Arnstädter Bachfestival Arnstädter Bachfestival in den Sommer verschoben

Berit Richter
Ludwig Güttler soll am 28. Juli in der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Arnstadt auftreten. Foto: /Monika Skolimowska

Das Arnstädter Bach-Festival wird vom März in den Juli verschoben. Der Kulturbetrieb reagiert damit auf die anhaltende Pandemielage. Das geplante Programm soll bleiben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Arnstadt - Zum zweiten Mal muss die 16. Auflage des Arnstädter Bach-Festivals verschoben werden. Nachdem im letzten Jahr die Corona-Pandemie zur kurzfristigen Absage führte, klappt es nun auch dieses Jahr nicht im geplanten Zeitraum vom 18. bis 21. März.

„Mit der weiteren Verlängerung der einschränkenden Maßnahmen und der damit verbundenen kurzen Vorlaufzeit bis zum Festivalbeginn haben wir uns schweren Herzens zu einer Verschiebung des Bach-Festivals entschlossen. Dies auch vor dem Hintergrund des noch immer hohen Infektionsgeschehens in Thüringen“, erklärt Jörg Neumann, Werkleiter des Kulturbetriebes. „Aber wir wollten nicht noch einmal absagen und hoffen deshalb jetzt auf den Sommer.“ Parallel zur Absage habe man deshalb einen „Plan B“ erarbeitet, der die Verschiebung der Konzerte des Klassikfestivals in den Sommer vorsieht. So gäbe man den Künstlern sowie den Gästen einen kulturellen Lichtblick.

Höhepunkte bleiben

„Es ist uns gelungen, unsere Festivalhighlights zu verlegen. Wir planen das Bach-Festival gemeinsam mit den Internationalen Arnstädter Orgeltagen in der Zeit vom 28. Juli bis 1. August aufzuführen. Beginnend mit dem 271. Todestag von Johann Sebastian Bach. Die Sommertermine bieten insofern sogar mehr Möglichkeiten bei der Auswahl der Veranstaltungsstätten“, verrät die Festivalmanagerin, Alexandra Lehmann. So wird man erstmals alle drei großen Arnstädter Kirchen nutzen können und sich nicht nur auf die beheizbare Bachkirche konzentrieren müssen.

Das 16. Armstädter Bach-Festival steht weiterhin unter dem Motto „Die Stadtpfeifer der Familie Bach“. „Kaum ein anderer Ort in Thüringen ist musikalisch so stark durch eine Familie geprägt worden, wie Arnstadt. Über ein Jahrhundert wirkte die Bachfamilie in unterschiedlichsten Ämtern als Stadtpfeifer, gräfliche Hofmusiker, Komponisten, Instrumentenbauer und Türmer. Der berühmteste Vertreter unter ihnen, Johann Sebastian Bach, verbrachte hier seine jungen und zuweilen wilden Jahre. Das Stadtpfeiferamt hielt sich in Mitteldeutschland bis ins 20. Jahrhundert hinein – oft gingen daraus städtische Kapellen oder gar Orchester hervor. Die Instrumentalmusiker, die sich in Zünften organisierten und im Dienste der Stadt standen, begleiteten städtische Festlichkeiten. Sie unterstützten außerdem Musiker am Hofe und wurden zur Kirchenmusik herangezogen, um Gottesdienste mitzugestalten. Die Stadtpfeiferei spielt auch heute noch in Arnstadt eine große Rolle“, heißt es dazu auf der Internetseite des Festivals.

Auftakt mit Güttler

Das international renommierte Blechbläserensemble Ludwig Güttler wird das Festival mit dem Programm „Virtuoses für Blechbläser“ wie geplant eröffnen, nur eben einige Monate später. In zwei Konzerten, da schon bisher ein großes Publikumsinteresse vorlag, wird es Werke von Henry Purcell, Erasmus Widman, Gottfried August Homilius, Giovanni Gabrieli, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach geben.

Auch an den weiteren Höhepunkten des geplanten Festivalprogrammes konnte festgehalten werden. So wird die „Capella de la Torre“, ein Name, der „vom Turm herab“ bedeutet, Werke unter anderem von Francesco Landini, Heinrich Scheidemann, Claudin de Sermisy, Baltasar Resinarius und Niccolo Piffaro spielen, nicht wie ursprünglich geplant in der Bach- sondern in der letztes Jahr wiedereröffneten Oberkirche.

Mit Ann-Helena Schlüter wird es „Poesie an der Orgel“ in der Traukirche in Dornheim geben. Pianist Felix Reuter wirft in der Liebfrauenkirche einen humorvollen Blick auf den „Verflixten Bach“. Er deckt unter anderem auf, welche Besonderheit an der berühmten Toccata in d-Moll den Musikwissenschaftlern heute noch Rätsel aufgibt oder was von Bachs musikalischem Schaffen gnadenlos geklaut wurde.

Zum Abschluss Bach Collegium

Das Abschlusskonzert wird das in Arnstadt ansässige Thüringer Bach Collegium mit Werken aus seiner vierten CD mit dem Titel „Virtuosi“ bestreiten. Dafür wurden vier Violinkonzerte von Johann Sebastian Bach Bach – drei davon rekonstruiert – sowie ein Konzert für Violine und Orchester mit ungesicherter Herkunft ausgesucht.

Ob es, wie in den Vorjahren üblich, auch ein Rahmenprogramm aus Stadtführungen, kulinarischen Angeboten, Kinderprogramm und Musikschulkonzert geben wird, stehe noch nicht fest, sagt Jörg Neumann. „Wir haben jetzt das Festival erst einmal kompakter geplant und mit dem, von dem wir denken, dass wir es handhaben können. Immerhin befinden wir uns mit dem Termin mitten in der Urlaubszeit. Da müssen wir auch schauen, was an eigenem Personal überhaupt vorhanden ist. Wir wissen ja auch nicht, wie sich die Pandemiesituation bis dahin entwickelt und was möglich sein wird. Ob wir kurzfristig noch mehr anbieten können, muss man dann sehen.“

Anders als bei der Absage im letzten Jahr verlieren diesmal bereits gekaufte oder in den letzten zwölf Monaten umgetauschte Tickets ihre Gültigkeit. Das lasse sich organisatorisch nicht anders lösen, bittet Jörg Neumann die Besucher um Verständnis. So wechsle der Kulturbetrieb den Ticketpartner, arbeite nun mit einem regionalen Anbieter zusammen, der auch in Zukunft Partner beim Ticketverkauf sein soll. Stornoanträge können schriftlich (unter Angabe der Bankverbindung) beim Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt (An der Liebfrauenkirche 2, 99310 Arnstadt) eingereicht werden.

Vorverkauf ab 2. März

„Es kann, aufgrund des hohen Aufkommens an Stornoanträgen, zu kurzen Wartezeiten bei der Rückerstattung kommen. Wir hoffen auf Verständnis und bedanken uns im Voraus für das entgegengebrachte Vertrauen“, sagt Alexandra Lehmann.

Der offizielle Vorverkauf für die nun geplanten Sommerkonzerte des Bach-Festivals beginnt am 2. März.

Bilder