Arbeitsmarkt Zehntausende Thüringer pendeln

Entlang der Thüringer Autobahnen sind längst Pendler-Parkplätze entstanden, damit Pendler zum Beispiel in Fahrgemeinschaften auf die Reise gehen können. Foto: dpa/David Ebener

Mit sinkenden Infektionszahlen endet in vielen Unternehmen auch die Zeit des Homeoffice. Da fallen die steigenden Spritpreis massiv ins Gewicht. Bundesweit pendeln 3,4 Millionen Beschäftigte zur Arbeit, darunter Zehntausende Thüringer.

 
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Suhl/Berlin - Bei 3,4 Millionen Menschen in Deutschland lag der Arbeitsort im vergangenen Jahr in einem anderen Bundesland als der Wohnort. Das geht aus aktuellen Pendler-Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die dieser Zeitung vorliegen.

In den vergangenen Jahren gab es bei den Pendlerzahlen einen deutlichen Anstieg: 1999 hatten erst 2,1 Millionen Menschen ihren Arbeitsort nicht in dem Land, in dem sie wohnten.

Wie viele Menschen wegen der coronabedingten Arbeit zu Hause vorübergehend nicht pendeln mussten, zeigen die Zahlen der Arbeitsagentur nicht. Bei der Statistik werde ein Abgleich von Wohn- und Arbeitsort vorgenommen. „Ob der Arbeitsort tatsächlich aufgesucht wird, kann nicht abgebildet werden“, erklärte eine Sprecherin der Behörde in Nürnberg

Thüringen bleibt eines der Bundesländer mit den bundesweit höchsten Pendelbewegungen. So hatten im Jahr 2020 rund 125 000 Thüringer ihren Arbeitsplatz in einem anderen Bundesland. Spitzenreiter war Bayern, wohin mehr als 33 000 Thüringer zur Arbeit fuhren. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Hessen und Sachsen, wo jeweils mehr als 21 000 Thüringer ihre Arbeit haben.

Doch Thüringen ist nicht nur ein land der Auspendler. Rund 70 000 Arbeitnehmer kommen aus anderen Bundesländern zur Arbeit in den Freistaat. An der Spitze steht hier Sachsen mit fast 17 000 Einpendlern nach Thüringen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Benzinpreisdebatte forderte die Linke-Sozialexpertin im Bundestag, Sabine Zimmermann, Rücksicht auf Pendler zu nehmen. Es wäre „zynisch, wenn der Preis, um überhaupt zur Arbeit zu kommen, immer höhergeschraubt wird“, sagte sie. jol

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