Telefon-Trickbetrüger haben in der Corona-Pandemie in Thüringen neue Maschen entwickelt. «Alle Betrugsvarianten eint, dass sie die Gutgläubigkeit oder Angst von älteren Menschen ausnutzen», hieß es von der Thüringer Polizei. Wie die Polizei mitteilte, war etwa am Telefon vermittelt worden, dass ein naher Angehöriger schwer erkrankt im Krankenhaus liege. Nur durch ein sehr teures, noch nicht zugelassenes Medikament, behaupteten die Betrüger, könne sein Leben gerettet werden, wofür sofort Geld übergeben werden müsse.

Bei einer anderen Masche geben sich die Kriminellen als Mitarbeitende des Gesundheitsamtes aus. Unter dem Vorwand einen Testabstrich machen zu wollen, verschafften sie sich dann Zugang zu der Wohnung und den Wertsachen. Zudem werde Angerufenen vorgegaukelt, sie seien als Risikopatient eingestuft worden und müssten dringend zuhause getestet werden - jedoch vorab 200 Euro zahlen.

2020 wurden in Thüringen insgesamt 1734 «Telefontrickbetrug»-Fälle im polizeilichen Datensystem erfasst. Im Vergleich zu 2019 mit 1808 Fällen sei die Zahl leicht gesunken, hieß es. Seit Beginn der Erfassung solcher Fälle im Jahr 2017 war das der erste Rückgang. Zuvor sei stets ein Anstieg der Zahlen erkennbar gewesen.

2021 zeichneten sich laut Polizei bereits einzelne «Stoßzeiten» ab. So war es Ende Januar und Ende Februar vermehrt zu Anrufen «Falscher Polizisten» gekommen. Am 22. Februar kam es landesweit zu einem massiven Anrufaufkommen von falschem Call-Centern und angeblichen Enkelkindern.

Ziel der Kriminellen sind überwiegend ältere Menschen, die um ihre Ersparnisse gebracht werden sollen. Die Täter und Täterinnen suchen sich, beispielsweise über das örtliche Telefonbuch, Personen mit altmodisch klingenden Vornamen heraus, die sie per Telefon kontaktieren. Auf den Telefonanzeigen der Opfer erscheint oftmals aufgrund einer Täuschung die Notrufnummer 110.

Um ältere Menschen auch im Zuge der Pandemie zu erreichen, rüsteten die polizeilichen Beratungsstellen zu Beginn des Jahres alle Impfstellen mit Präventionsmaterial aus. Zudem seien Zentren seit Ende Januar angehalten einen Info-Film im Wartebereich zu zeigen.