Im Anschluss an eine Schweigeminute legen Alt sowie Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und weitere Vertreter der Landesregierung vor der Gedenktafel mit den Namen der Opfer Blumen nieder. Noch heute sind 13 Lehrkräfte von damals - und damit Zeitzeugen - an der Schule aktiv. Sie finden sich ebenso wie ehemalige Kollegen und Kolleginnen zum Gedenken ein. Auch ehemalige und aktive Schülerinnen und Schüler der Schule am Rande der Erfurter Innenstadt reihen sich ein, um mit weißen Rosen, Tulpen und anderen Blumen der Opfer zu gedenken.
Für immer im Gedächtnis
Er erinnere sich auch nach 20 Jahren noch genau an den Tag im April 2002, sagt Ramelow, der damals Landtagsabgeordneter war, nach der Gedenkveranstaltung. "Es ist für mich eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit einem Tag, den ich aus meinem Gedächtnis nicht streichen kann."
Er habe das Geschehene durchlebt - und mit den Angehörigen durchlitten. "Ich stand vor dieser Schule, und ich habe die ganze Schwierigkeit über Stunden der Unsicherheit hinweg erlebt. Am Anfang nur mit der Information, es sollen drei Menschen tot sein. Und dann, so nach und nach, im Laufe des Tages wurde dann deutlich, es ist viel schrecklicher. Und das hat mich danach noch jahrelang beschäftigt."
"Seit dem Amoklauf hat das Gutenberg-Gymnasium einen langen und schweren, aber letztlich erfolgreichen Weg hinter sich", lässt Bildungsminister Helmut Holter (Linke) verlauten. Die Schule sei "wieder zu einem sicheren und geborgenen Lernort geworden". Der 20. Jahrestag der Morde mahne jedoch, nicht nachzulassen bei der Arbeit für sichere Schulen und für "eine Zukunft ohne Gewalt", wie es auf der Erinnerungstafel der Schule heißt.
Nach einer knappen Stunde löst sich die Menge langsam auf. Einige Angehörige, Ehemalige sowie Aktive der Schule begeben sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit zur Begegnung ins Schulgebäude. Und auch die Fenster schließen sich.