Der Co-Chef des Inhaltegeschäfts von Amazon, Ryan Pirozzi, sagte der dpa zum Ziel von Amazon Freevee: „Wir wollen möglichst viele Kundinnen und Kunden erreichen.“ Eine Zielmarke für Amazon Freevee bei Kunden und Umsatz in Deutschland nannte der Konzern nicht. Österreich soll als weiteres europäisches Land zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Im Streamingmarkt ist Amazon bereits mit Prime Video präsent. Der Bewegtbild-Service ist Teil des Prime-Abos, mit dem man auch Musik hören oder Versandkosten beim Einkauf über die Amazon-Plattform sparen kann. Vor kurzem erhöhte sich der Abopreis.
Das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Goldmedia sieht mögliche Effekte durch den neuen kostenlosen Amazon-Dienst. Goldmedia-Geschäftsführer Klaus Goldhammer sagte der dpa zu dem Angebot: „Das könnte den Streamingmarkt in Deutschland noch einmal neu aufstellen.“ Diejenigen, die sich bis jetzt etwa vor einem Abo gescheut haben, könnten jetzt angezogen werden. Ebenso jüngere Leute, die nicht so kaufkräftig sind.
Goldhammer geht auch von Auswirkungen auf den klassischen Fernsehwerbemarkt aus. Lineare private TV-Sender wie zum Beispiel die RTL-Gruppe oder ProSiebenSat.1 könnten Konkurrenz bekommen, weil Werbekunden womöglich zu Amazon Freevee gehen. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit ARD und ZDF, die zurzeit ihre Mediatheken und Streaming-Angebote stark ausbauen, könnte darüber hinaus ein neuer Nutzungswettbewerbsdruck entstehen, ergänzte Goldhammer. Weil Leute, die ohne Abo streamen wollten und bei ARD und ZDF fündig wurden, nun als Auswahl ein weiteres Angebot hätten.