Warum legt man in der Rhön so viel Wert auf Dunkelheit? Die natürliche, dunkle Nachtlandschaft und der (Sternen-)Himmel sind aufgrund der geringen Lichtverschmutzung im Biosphärenreservat Rhön besonders sicht- und erlebbar. Durch die Aktionswochen möchte das Organisationsteam diese Besonderheit des Sternenparks Rhön in den Fokus rücken. Zum Auftakt am 31. Juli ist es deshalb geplant, die öffentliche Straßenbeleuchtung sowie die Beleuchtung öffentlicher Gebäude in Kommunen freiwillig für die eine Nacht abzuschalten. Ziel ist es aufzuzeigen, welchen Unterschied Beleuchtung für die Natur und das Erleben der Nacht und des nächtlichen Ortsbildes macht. Üblicherweise stellen die Kommunen ja die Straßenbeleuchtung allen Bürgern selbstverständlich als Komfortleistung zur Verfügung. „Eine gesetzliche Verpflichtung zur Beleuchtung der Straße gibt es jedoch nicht. Dem gegenüber stehen die schädlichen Auswirkungen von Licht bei Nacht als Umwelteinwirkung. Zudem ist künstliches Licht immer mit Energieerzeugung und -verbrauch verbunden, womit die Themen Energiewende und Klimaschutz ebenfalls tangiert werden“, wirbt das Sternenparkteam für die Teilnahme.
Angst haben muss bei Dunkelheit niemand: „Die Dunkelheit der Nacht ist ein natürlicher Zustand und alle Verkehrsteilnehmer haben sich grundsätzlich eigenverantwortlich an die gegebenen Verhältnisse anzupassen“, heißt es vom Sternenparkteam. Die Erfahrungen in den Kommunen Schondra, Ebersburg und Tann, die seit mehreren Jahren teils komplett ihre Beleuchtung abschalten, zeigen demnach, dass sich in dieser besonderen Zeit keine Auffälligkeiten bei Unfällen oder Delikten feststellen lassen.
Etliche Kommunen haben nach Auskunft des Sternenparkteams ihre Beteiligung am Aktionstag „Licht aus – Sterne an!“ bereits zugesagt, darunter Fladungen, Ostheim, Schondra, Ebersburg, Ehrenberg, Hilders, Gersfeld und Tann. In der Thüringer Rhön sind Dermbach, Vacha mit den Ortsteilen Wölferbütt und Völkershausen, Geisa mit Schleid, Buttlar, Gerstengrund sowie Meiningen mit Herpf und Stepfershausen dabei. Ebenso beteiligt sind die Orte der Einheitsgemeinde Rhönblick rund um die Hohe Geba. Letzteres ist wohl nur logisch, denn die Geba gilt als einer der dunkelsten Orte Deutschlands und baut gerade mit Hilfe von Fördergeld des Landes weitere Erlebnis-Angebote für Sternen-Freunde aus.
Die Gemeinde Oberweid als Eigentümer und Betreiber der Aussichtsplattform Noahs Segel auf dem Ellenbogen wird sich auch an der Aktion beteiligen – der Ellenbogen bleibt an diesem Abend dunkel. Die Illumination wird ausgeschaltet, ebenso Bewegungsmelder und Innenraumbeleuchtung. Gleiches gilt laut Informationen der Organisatoren auch für die Attraktion Arche bei Kaltenwestheim und für Mittelsdorf.
Übrigens. Wer die besonders dunkle Nacht am 31. Juli zum Sternegucken nutzen will, dem bietet die aktuelle Himmelsvorschau samt Sternkarte hierbei Unterstützung.