Aktionstag Mit starken Worten gegen Gewalt

Fahrräder mit schlagkräftigen Worten – als mentale Stärkung der Frauen gegen die Schläger – findet man in den nächsten Tagen im Meininger Stadtgebiet. Foto: privat

Mit der Aktion „Starke Worte“ macht der Meininger Verein Frauen helfen Frauen Betroffene, Angehörige und Bekannte auf Anlaufstellen aufmerksam, die Schutz und Prävention vor Gewalt bieten. Anlass ist der 25. November – der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.

 
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Meiningen - Körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt gehört vielerorts zur alltäglichen Erfahrung von Frauen und Mädchen. Zudem wird an jedem dritten Tag in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet. Am 17. Dezember 1999 beschloss die UN-Generalversammlung den internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, um die Rechte und Freiheiten von Frauen und Mädchen im Falle von Gewalt zu schützen und zu fördern. Hintergrund dieses Beschlusses war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung der drei Mirabal-Schwestern durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik.

Dieser „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ findet jährlich am 25. November mit vielen Aktionen von Frauenrechtsorganisationen statt, um das öffentliche Interesse auf die Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu lenken und Strategien zur Bekämpfung in den Mittelpunkt zu rücken. Der Verein Frauen helfen Frauen Meiningen, möchte den Tag ebenfalls nutzen, um auf das bis heute allgegenwärtige Thema aufmerksam zu machen.

Gerade in der aktuellen Situation ist es wichtig, ein Augenmerk auf die Gewalt in den eigenen vier Wänden zu legen. Seit dem Beginn der Pandemie und den Lockdowns sowie der aktuell angespannten und unklaren Situation ist der Druck auf Familien gestiegen. Hohe Fallzahlen im Kontext häuslicher Gewalt sind das traurige Resultat. Allein in Deutschland sind - Stand Ende September - 103 Frauen, darunter eine schwangere Frau, von ihrem (Ex-)Partner getötet worden. 20 Kinder, darunter ein Baby, kamen im Zusammenhang mit diesen Femiziden ums Leben. 120 weitere Frauen, unter ihnen drei Schwangere, kamen schwerstverletzt ins Krankenhaus (onebillionrising.de/femizid). Unter dem #FEMIZID sollen diese Taten, die meist als „Familiendrama“ abgestempelt und damit verharmlost werden, in einem anderen, ernst zu nehmenden Licht dargestellt werden.

Mit der Aktion „Starke Worte“ will der Verein Frauen helfen Frauen Betroffene, Angehörige und Bekannte auf Anlaufstellen aufmerksam machen, die Betroffene zum Schutz und Prävention vor weiterer Gewalt aufsuchen können. In Meiningen gibt es dafür die Interventionsstelle „Hanna“ und das Frauenhaus mit ambulanter Frauenberatungsstelle. Als Ausdruck dieser Aktion findet man vom 25. bis 30. November im Zentrum der Stadt Meiningen, am Rewe sowie am Fressnapf Fahrräder, die verziert sind mit Postkarten, auf denen schlagfertige Worte stehen, um Betroffene stark zu machen, aus dem Kreislauf der Gewalt auszubrechen und sich Hilfe zu suchen. Neben den Schlagworten findet man an den Rädern auch die Kontaktdaten der entsprechenden Stellen.

Wer möchte, kann den Verein auch gerne mit einer Spende oder seiner Mitgliedschaft unter die Arme greifen. Das Meininger Theater unterstützt die Aktion des Vereines und die „Orange the World Campaign“ und erstrahlt am heutigen Abend in einem orangefarbenen Licht. Die „Orange the World Campaign“ ist eine Kampagne der UNESCO. Die Farbe Orange symbolisiert dabei eine gewaltfreie Zukunft für Frauen und Mädchen. An dieser Stelle möchte sich der Verein beim Intendanten und der Marketing- und Öffentlichkeitsabteilung des Meininger Theaters für die spontane Zusammenarbeit bedanken.

Die Interventionsstelle „Hanna“ und das Meininger Frauenhaus haben zudem eine versteckte Aktion geplant, für die man die Augen in nächster Zeit offenhalten sollte, um davon Notiz zu nehmen. Weitere Informationen dazu folgen bald.

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