„Wir bieten Unterstützung ab der Geburt, über Wohnungssuche, bis hin zum Lebensende“, sagt die Sozialpädagogin. Die Beratungsstellen der Caritas vermitteln Sprach- und Integrationskurse. Sie leisten aber vor allem Aufklärungsarbeit und helfen bei Behördengängen: Wie kommt man an eine Geburtsurkunde? Wie beantrage ich Leistungen beim Jobcenter? Darf ich schon arbeiten? Wie erhalte ich eine Krankenversicherung? Was sind U-Untersuchungen? Mit diesen und anderen Fragen wenden sich die Menschen an die Beratungsstellen. Jeder bringe individuell verschiedene Voraussetzungen mit, erklärt Punke. Ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen die Arbeit der Caritas. „Ohne ehrenamtliche Helfer wären wir aufgeschmissen“, betont Punke. Bundesfreiwillige helfen den Unterstützungssuchenden bei der Alltagsbewältigung und begleiten sie zum Beispiel zu Aufnahmegesprächen in den Schulen oder zum Sozialkaufhaus. „Unser Angebot ist kostenlos“, sagt sie. Die Menschen nehmen es dankend an. „Sie sind froh, dass sie uns als Ansprechpartner haben“.
Beratungsgespräche werden in der Regel auf Deutsch, Englisch oder Russisch geführt. Mit dem geförderten „Landesprogramm Dolmetschen“ können aber auch über 15 weitere Sprachen, wie zum Beispiel Rumänisch oder Arabisch, übersetzt werden. Das kostenlose Angebot für Video- und Audiodolmetschleistungen werde von gesundheitlichen Einrichtungen im ländlichen Raum leider kaum genutzt, berichtet Stefanie Fritz. Sie wünsche sich, dass das Programm auch hier von niedergelassenen Ärzten oder in Krankenhäusern in Anspruch genommen werden könnte. Das Jobcenter nutze die Leistung bereits, freut sie sich.
In der Corona-Pandemie sei die Nachfrage in den Beratungsstellen hoch gewesen. Viele soziale Einrichtungen und Behörden hatten geschlossen. „Wir waren dennoch da“, sagt Fritz. Trotz der Einschränkungen sei die Erreichbarkeit in den Beratungsstellen durchweg gegeben gewesen, berichtet sie. Die Beratungen haben üblicherweise telefonisch stattgefunden. Die Möglichkeit einer Online-Beratung habe es auch gegeben, diese sei von den Klienten aber kaum in Anspruch genommen worden. Die meisten zögen den persönlichen Kontakt vor. „Nicht jeder traut sich anzurufen und nicht alle Fragen lassen sich am Telefon klären.“, sagt Fritz. Gespräche von Angesicht zu Angesicht machen die Kommunikation einfacher. „Viele haben daher dennoch an unsere Tür geklopft“, berichtete Fritz. Zum Teil hätten die Beratungen draußen stattgefunden oder am Fenster. In den ersten zwei Monaten der Pandemie im März 2020 wäre die Situation in den Beratungsstellen noch ruhig gewesen, dann hätten sich die coronabedingten Probleme angehäuft: Viele Behörden hatten geschlossen. Für die Unterstützungssuchenden sei es eine große Umstellung gewesen, nur noch nach Vereinbarung einen Termin zu erhalten. Was am Telefon nicht abhandelbar gewesen sei, wurde in den Not-Sprechzeiten besprochen. Es sei für Betroffene ein Rückschlag gewesen, wenn bereits geplante Familiennachzüge pandemiebedingt nicht haben stattfinden können. Im Falle häuslicher Gewalt habe die Beratungsstelle an das Frauenhaus vermittelt, sagt Fritz. Zu den kritischen Situationen habe auch gezählt, wenn jemandem die Mittel gestrichen worden seien. Viele waren von Kurzarbeit betroffen oder hätten in der Zeit ihren Job verloren. In den Not-Sprechzeiten wurde den Zugezogenen beim Ausfüllen von Anträgen geholfen. Stefanie Fritz betont die Systemrelevanz der Beratungsdienste vor Ort vor allem innerhalb der pandemiebedingten Krisensituation. „Unser Angebot ist unabdingbar, um die Versorgung in den Familien zu sichern“, sagt sie. Ein wesentlicher Beitrag habe darin gelegen, den Klienten in der unsicheren Zeit weiterhin Halt zu geben.
Wer mehr über die Arbeit der Caritas erfahren möchte, ist eingeladen, Kontakt aufzunehmen oder sich im Internet zu informieren.