Ilmenauer Tafel "Freies Wort hilft" rettet Entenaktion zu Weihnachten

Eigentlich hatte die Ilmenauer Tafel ihre alljährliche Weihnachtsenten-Aktion für Bedürftige absagen müssen, weil es dafür nicht genug Spenden gegeben hatte. „Freies Wort hilft“ macht sie nun aber doch möglich.

 
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Die Tafelmitarbeiterinnen Ulrike Heinz (links) und Birgit Böhner sowie Tafelleiter Marco Heilwagen hatten im vergangenen Jahr die Lebensmittelkisten mitsamt der Weihnachtsenten ausgegeben. Foto: Jessie Morgenroth/Archiv

Eigentlich ist es eine traurige Nachrichten gewesen, die Marco Heilwagen, Leiter der Ilmenauer Tafel, in dieser Woche Landrätin Petra Enders und dem Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Marco Jacob während ihres Besuchs der Einrichtung überbringen musste: Die traditionelle Weihnachtsenten-Aktion für Bedürftige, die es seit 2019 gibt, kann in diesem Jahr nicht organisiert werden.

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Wie Heilwagen im Nachgang des Besuchs im Gespräch mit der Redaktion erklärte, habe die Aktion abgesagt werden müssen, weil zum einen die Spendenbereitschaft bei den Menschen zurückgegangen und zum anderen die Lebensmittelpreise gestiegen seien. Im Dezember des vergangenen Jahres waren etwa 400 Weihnachtsenten in Ilmenau und Großbreitenbach verteilt worden. Möglich gemacht hatten das Spendeneinnahmen von 4700 Euro.

Am Freitag gab es aber eine Überraschung für den Tafel-Chef. Der Hilfsverein „Freies Wort hilft“ unserer Zeitung unterstützt die Weihnachtsenten-Aktion mit 2000 Euro und macht sie so doch noch möglich. „In der Weihnachtszeit stehen nicht nur Geschenke und Feiern im Vordergrund, sondern auch die Werte von Mitgefühl, Zusammenhalt und Nächstenliebe. Die Weihnachtsenten-Aktion der Ilmenauer Tafel steht genau dafür. Aus diesem Grund wollen wir sie nicht sterben lassen und freuen uns, dass unser Verein ein Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit setzen kann“, so der Vorsitzende des Hilfsvereins, Pierre Döring.

350 Weihnachtsbraten

Immerhin 350 Enten könne die Tafel noch kurzfristig organisieren. „Mehr ist leider in der Kürze der Zeit nicht möglich. Im Normalfall ist die Aktion von langer Hand geplant. Wir konnten bisher aber nicht davon ausgehen, dass nun doch noch genug Geld zusammenkommt“, so Marco Heilwagen. Er dankt dem Hilfsverein, dass die Aktion so möglich wird. Am 18. Dezember werden die Weihnachtsbraten dann in Großbreitenbach und am 23. Dezember in Ilmenau verteilt.

Aktuell sind etwa 1500 Bedürftige aus 528 Familien bei der Ilmenauer Tafel gemeldet, darunter über 500 Kinder. Im vergangenen Jahr waren es noch 150 weniger. Für die Tafel wird das mehr und mehr zur Herausforderung. „Auf der einen Seite haben wir mehr Bedürftige, auf der anderen Seite haben die Menschen, die gerne spenden würden, immer weniger Geld in der eigenen Tasche“, so Marco Heilwagen.

Auch die Unternehmen würden weitaus weniger spenden als noch vor einigen Jahren. „Es wird kaum noch etwas im Überschuss produziert, was dann zu uns kommt. Jedes Unternehmen kalkuliert möglichst genau, um so wenig Verlust wie möglich zu machen. Manche von ihnen gibt es sogar überhaupt nicht mehr, weil sie insolvent gegangen sind“, so Heilwagen.

Was ihn weiter zuversichtlich stimmt, ist die Hilfe, welche die Tafel etwa von Schulen oder anderen kommunalen Einrichtungen und Institutionen erhält. „Die Spenden, welche die Ilmenauer Gymnasien bei ihren Weihnachtskonzerten sammeln, werden wieder an uns gehen und auch die Stadt ist ein Pionier, wenn es um die Unterstützung unserer Tafel geht“, sagt Marco Heilwagen. Und auch Landratsamt und Sparkasse würden die Einrichtung seit vielen Jahren unterstützen. Am Donnerstag erhielt die Tafel von Petra Enders und Marco Jacob eine Spende über 2000 Euro. Mit dem Geld will die Tafel im nächsten Jahr eine Photovoltaikanlage kaufen, um so dauerhaft Stromkosten für die Kühlgeräte zu sparen.