„Die Geschichte hat jeder von uns schon des Öfteren gehört. Aber können wir uns heute noch vorstellen, dass das Brot von Montag bis Freitag reichen muss? Ist uns eigentlich bewusst, dass es auch heute noch viele Menschen gibt, die nicht wissen, woher sie ihr tägliches Brot nehmen sollen? Und dabei wandern im reichen Deutschland jeden Tag gesunde Lebensmittel tonnenweise in die Mülltonnen!“ Dieser Irrsinn müsse endlich aufhören.
Jeder könne durch sein Verhalten dazu einen Beitrag leisten. Die Tafeln haben es sich zur Aufgabe gemacht, wie es in der Bibel heißt: „Einzusammeln, was übrig ist. Und das denen zu geben, die es dringend brauchen.“
Im Gespräch mit Pfarrer Steffen Pospischil erläuterte Diana Gütter von der Tafel Hildburghausen, wer alles Anspruch hat, sich von dieser sozialen Einrichtung helfen zu lassen. In Deutschland gibt es Lebensmittel im Überfluss, war da zu erfahren. Und dennoch haben viele Menschen nicht genug zu essen. Die Tafeln schaffen einen Ausgleich. Sie sammeln „überflüssige“, aber noch einwandfreie Lebensmittel und geben sie an Bedürftige weiter.
Die Tafel in Hildburghausen ist die 31. in Thüringen und Mitglied im Bundesverband Deutscher Tafeln, dem bereits rund 930 Tafeln deutschlandweit angehören. Durch die Hildburghäuser Tafel werden derzeit wöchentlich rund 145 Kinder und 260 Erwachsene aus dem gesamten Landkreis unterstützt.
Lebensmittel dürfen nach dem aufgedruckten Verbrauchsdatum nicht mehr verkauft werden, aber jeder weiß, dass sie noch etliche Tage danach ohne Probleme verzehrt werden können. Deshalb holen die Tafeln diese Waren ab und verteilen sie an bedürftige Bürger.
„Wir wünschten uns, dass noch mehr Menschen zu uns kommen und dadurch Lebensmittel nicht ‚entsorgt’ werden müssten“, sagt Diana Gütter. „Ich schäme mich, dass ich mir das von allein nicht leisten kann“, sei eine viel geäußerte Meinung von Kunden der Tafel. Pfarrer Steffen Pospischil hielt dagegen: „Ich würde eher sagen: Ich schäme mich, dass Lebensmittel in dieser Menge weggeworfen werden.“
Nachdem bereits der Eisfelder Kirchenchor den Gottesdienst musikalisch bereichert hat, griff der Pfarrer selbst noch einmal zum Mikrofon. Begleitet von Kantor Andreas Förster am Klavier, sang er das Lied von Gerhard Schöne: „Lieber Freund, komm zu Tisch, hier ist Platz noch für dich. Was du geben kannst, leg’ in die Runde. Sei es Wein, sei es Schmalz, es ist gut zu gegebener Stunde. So muss ein Festmahl sein. Jeder bringt etwas ein. Jeder nimmt etwas mit. Ein Törtchen, ein Wörtchen, ein Lied.“
Gelebte Barmherzigkeit, so der Tenor dieses Gottesdienstes. Da zu sein für all jene, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Da zu sein, um die Not zu wenden.
Am kommenden Wochenende gibt es erneut zwei Höhepunkte in der Eisfelder Kirchgemeinde. Am Samstag, dem 9. Oktober, wird um 17 Uhr zum Justus-Jonas-Gedenken am Grab auf dem Alten Friedhof eingeladen zu dessen Todestag. Am Tag darauf, am Sonntag, 10. Oktober, wird um 9.30 Uhr zum Erntedankfest in die Dreifaltigkeitskirche Eisfeld eingeladen.