Abendliche Musik Der Saxofonist am Ufer

Klaus-Ulrich Hubert (43)
Kurios: Ein toter Karpfen (im Vordergrund) stört nicht beim Musizieren am Stausee. Foto: uhu

Franz Schuberts „Forelle“ spielt er heute nicht – der freundliche Hobby-Saxofonist Thomas Kobe am Heydaer Staudamm. Allabendlich (sogar bei gutem Wetter) intoniert er nur für sich und das gediegene Echo vom Ostufer des Heyda-Sees Evergreens der Weltmusik.

 
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Heyda - Franz Schuberts „Forelle“ spielt er heute nicht – der freundliche Hobby-Saxofonist Thomas Kobe am Heydaer Staudamm. Allabendlich (sogar bei gutem Wetter) intoniert er nur für sich und das gediegene Echo vom Ostufer des Heyda-Sees Evergreens der Weltmusik.

Was stört bei so schönen Klängen der Verwesungsgestank verendeter Graskarpfen, die jemand aus dem Badewasser rollte. Aber nur bis ans Ufer, wo sie nun vor sich hin verwesen. „Man muss nur die Windrichtung beachten, um dem Mief zu entgehen“, lacht der Musiker und setzt zum Abba-Hit „Waterloo“ an.

Als 2013 exakt 6,2 Tonnen Graskarpfen ihr „Waterloo“ durch rätselhafte Ursachen erlebten, aber nicht überlebten, haben über Wochen Sportfischer und viele Helfer die Kadaver geborgen. In einem Erfurter Tierkrematorium wurden sie verbrannt. Damals ahnten Fachleute bereits: Es könnten noch rund 2000 betagte Exemplare aus End-DDR-Zeiten überlebt haben. Aber eben nicht ewig.

Trotz derzeit bestem Staupegel treiben jetzt wieder erste Kadaver bauchoben im See. Wie heißt es in dem von Christian Friedrich Daniel Schubart getexteten Forellenquintett so schön: „Ein Fischer mit der Ruthe wohl an dem Ufer stand. Und sah’s mit kaltem Blute, wie sich das Fischlein wand...“

Die Mitgliedsvereine des Kreis-Angelfischereiverbandes ziehen hier zwar keine Forellen an Land. Aber um so mehr hoffen sie, dass sich das „Waterloo“ von 2013 nie wiederholen möge. uhu

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