70 Jahre Posaunenchöre feiern Jubiläum

Karl-Wolfgang Fleißig
Bläser der Jubiläums-Posaunenchöre und der Gastchöre musizieren zum Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche gemeinsam. Foto: Karl-Wolfgang Fleißig

Grund zu feiern hatten am Sonntag gleich zwei Posaunenchöre Eisfelds. In der Dreifaltigkeitskirche begingen die Bläser der Wefa und die der Kirchgemeinde Eisfeld gemeinsam ihre Jubiläen.

 
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Seit 20 Jahren gibt es einen Posaunenchor in der Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) und bereits seit 70 Jahren besteht der Posaunenchor der Kirchgemeinde Eisfeld. Beide Chöre sind einander partnerschaftlich verbunden und wo es geht, wird auch gemeinsam musiziert oder sich gegenseitig ausgeholfen.

Zusammen mit den Musikern der Jubiläumschöre haben an Sonntag auch Bläser aus den Posaunenchören Schalkau, Hildburghausen, Zella-Mehlis, Sonneberg und Leinefelde – im Eichsfeld – aufgespielt. Der gemeinsame Festgottesdienst wurde durch den Titel „Fanfare“ eröffnet, geschrieben von Kirchenmusikdirektor Torsten Sterzik. Es war ein toller Klang, der da in der Eisfelder Kirche Widerhall fand. Auch Eisfelds Pfarrer Steffen Pospischil fand, dass ohne die Bläser der Beginn des Gottesdienstes nicht so schön gewesen wäre. Nach seinen Worten ist es ein bewegendes Ereignis, es ist auch Dankbarkeit, die den Bläsern für ihre treuen Dienste entgegengebracht wird. In den vergangenen Jahrzehnten sei es manchmal leichter und manchmal schwerer gewesen, diesen Dienst durchzuführen. Wird ansonsten in einer Kirche wenig geklatscht, so warb Pfarrer Pospischil die Besucher, ihren Dank doch einmal auf diese Art und Weise zum Ausdruck zu bringen.

Die Posaunenchorgeschichte in Eisfeld ist eine bewegte, so Pospischil. Sie ist verbunden mit großen Posaunenchortreffen, Posaunenfesten und weiteren Höhepunkten. Zuletzt habe man sich etwas schwergetan – „und trotzdem feiern wir heute hier und sind dankbar“. Durch diesen treuen Dienst lebt die Kirche, die Kirchgemeinde. Aber letztendlich gebe es in einer Kirchgemeinde noch viel mehr an regelmäßigen Diensten, die einmal sichtbar und wieder einmal unsichtbar versehen werden. „Auf die Schulter klopfen und sagen, was wir für tolle Hechte sind, das kann es doch nicht gewesen sein“. Zwar sollte dieses auf die Schulter klopfen seinen Platz haben, es ist aber längst nicht alles. „Was ist dieser Dienst eigentlich, worin besteht er?“

Die Bläser wurden mit in die Predigt einbezogen. Pfarrer Steffen Pospischil weiß, dass Bläserdienst heißt, den Herrn mit Posaunen zu loben. „Lobet den Herrn mit Posaunen, das ist unser Auftrag“, abgeleitet aus dem Psalm 150. Der Bläserdienst ist nach den Worten von Pospischil nicht nur da, um Applaus zu erhalten und auf sich selbst zu schauen. „Schauen wir auf uns, so schauen wir auf ein kleines Häuflein“, sehen wir uns durch ein Jammertal wandern, äußerte er aber auch. Gemeint ist die Anzahl der Bläser und der fehlende Nachwuchs. Verstärkung ist stets willkommen. Wer jemanden kennt, der jemanden kennt – am Donnerstag um 19.30 Uhr ist Probe. „Wir brauchen kraftvolle Hoffnung. Wir brauchen Hoffnung, wir brauchen Kraft – Gotteskraft und damit wieder die Bläser.“ Dazu hat dann auch der Titel „Dein ist die Kraft“ bestens gepasst.

Steffen Pospischil richtete seinen Dank an die Gemeinde, die diesen Dienst der Posaunenchöre trägt. Der Pfarrer nutzte aber auch die Predigt, um all denjenigen Dank zu sagen, die diesen Tag mit vorbereitet haben oder am Sonntag mit vor Ort waren, an die Kirchgemeinde sowie an Partner und Vereine.

Da das Eingangsstück „Fanfare“ so kurz war, wurde es nochmals zu Gehör gebracht und zum Abschluss der Predigt haben Gesang, Orgel und Posaunenchor in das Lied „Lobet den Herrn“ eingestimmt. In einer Doppelrolle als Pfarrer und Mitglied des Posaunenchors war Steffen Pospischil an diesem Sonntag zum Festgottesdienst unterwegs und Andreas Förster musste als Organist und Dirigent der Bläser hin und her spurten.

Bläser erhalten Anerkennung

Jubiläen bieten immer auch Gelegenheit, Ehrungen vorzunehmen. Dies geschah an diesem Sonntag auch im Namen des Posaunenwerks und dem Landesposaunenrat der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Fünf der geehrten Bläser konnten diese Anerkennung vor Ort in Empfang nehmen.

Eisfelds Bürgermeister Sven Gregor überbrachte die Grüße der Stadt Eisfeld. „Auch für die Stadt Eisfeld ist es ein Festtag, wenn zwei Posaunenchöre ihre Jubiläen feiern. Wir wissen und sind auch sehr dankbar für die Arbeit, die hier geleistet wird.“ Zum Teil profitieren auch Veranstaltungen der Stadt von den Posaunenchören. Für eine gemeinsame Aktion der beiden Posaunenchöre überreichte Bürgermeister Sven Gregor einen Gutschein für eine exklusive Führung durch das neu gestaltete Eisfelder Museum im Eisfelder Schloss mit Museumsleiter Heiko Haine.

Auch Andreas Braun vom Posaunenchor Hildburghausen entrichtete ein Grußwort mit einer Gratulation und überreichte ein Präsent. Für ihn bieten solche Jubiläen auch gleichzeitig Erinnerungen an vergangene Jahre und Jahrzehnte. „Miteinander und voneinander lernen, das bringt uns nach vorn.“ Mit dem Liedtext „Herr wir loben dich, wir preisen deine Stärke“ ging der Festgottesdienst fast zu Ende. Den Abschluss, das Nachspiel, bildete „Swing up“ zu dem rhythmisch mitgeklatscht wurde.

Auf dem Kirchplatz warteten Mitglieder des Spielmannszuges der Eisfelder Feuerwehr, um ihren Musikerkollegen einen musikalischen Geburtstagsstrauß zu überreichen. Anlässlich des doppelten Posaunenjubiläums wurde im Rahmen des Gemeindefestes nach dem Festgottesdienst gut geschützt unter Pavillons gemeinsam auf dem Kirchplatz zu Mittag gegessen.

Am Rande des Gottesdienstes war von Lothar Vonderlind, der die Posaunenchöre Schalkau und der Wefa nach eigenen Worten gegründet sowie die Hildburghäuser Traditionsbläser mitgegründet hat, zu erfahren, dass sowohl der Posaunenchor der Kirchgemeinde Eisfeld als auch der der Wefa – bestehend aus Mitarbeitern und Beschäftigten – nur jeweils sechs Mitglieder hat. Für die Eisfelder Kirche seien die Gründe unter anderem Alter und Wegzug. Jedoch freut sich Lothar Vonderlind, dass sich, trotz so manch schwieriger Zeit in den vergangenen 70 Jahren, immer wieder Menschen gefunden haben, um den Posaunenchor der Kirchgemeinde weiter bestehen zu lassen. Der Posaunenchor der Wefa habe früher auch von Zivildienstleistenden gelebt, die ihn verstärkt hatten. Der Posaunenchor tritt in der Wefa selbst oder auch bei verschiedenen Veranstaltungen im Landkreis auf.

Als weiterer Höhepunkt des Tages gastierte der Auswahlposaunenchor des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands ab 17 Uhr in der Eisfelder Kirche. Die knapp 20 Musiker boten Bläsermusik auf professionellem Niveau, gepaart mit Elementen zur geistlichen Besinnung.

An der Nachmittagsveranstaltung mit dem Auswahlposaunenchor des Posaunenwerks der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands nahm auch der Superintendent des Kirchenkreises Hildburghausen-Eisfeld Hartwig Dede teil. Er übergab den beiden Posaunenchören einen kleinen Scheck. Das gemeinsame Kaffeetrinken am Nachmittag wurde aufgrund des Regens kurzerhand vom Kirchplatz in den Jonas-Saal verlegt. Gleichzeitig spielten Posaunenchöre in der Wohnanlage der Volkssolidarität im Neulehen und im Regiomed Seniorenzentrum „Am Thomasberg“ den Bewohnern Ständchen. Dies sei dort „jeweils sehr gut angekommen“. Zwar habe das Wetter den Veranstaltungen einen „großen Streich“ gespielt, resümiert Steffen Pospischil: „Trotzdem sind wir dankbar, dass so viele das einfach wahrgenommen haben.“

Ehrungen

Für den Dienst in der evangelischen Posaunenarbeit wurden geehrt:

10 Jahre: Matthias Och (Posaunenchor der Wefa), Tristan Hanft (Posaunenchor der WefA), Sebastian Hanft (Posaunenchor der WefA), Jens Roterberg (Posaunenchor Hildburghausen)20 Jahre: David Watzek (Posaunenchor der WefA), Lothar Beiersdörfer (Posaunenchor der WefA), Ronny Hiersche (Posaunenchor der WefA)70 Jahre: Reinhard Becker (Posaunenchor Hildburghausen)

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