Auch wenn die Sprache manchmal eine kleine Barriere ist, „so haben wir festgestellt, dass gerade die Mitarbeiter – vor allem aus Asien – eine enorme Empathie haben“. Das kommt bei Patienten und bei Bewohnern in den Pflegeheimen gut an. „Sie sind sehr zugewandt, allein von ihrer Mentalität her.“
Unter den gegenwärtig schon am Klinikum eingesetzten Pflegefachkräften sind viele aus Thailand. Aber auch von den Philippinen. „Das sind hervorragend ausgebildete Pflegekräfte, die auch sprachlich sehr versiert sind.“ Aber auch hier ist man weiter auf der Suche. „Der Bedarf ist groß und wird jeden Tag größer“, so Muhs, Während in der EU erworbene Ausbildungen oft unproblematisch anerkannt werden, müssen die Menschen aus Drittstaaten für ihre Ausbildungsanerkennung beim Landesverwaltungsamt einen Antrag stellen. Dann bekommt man entweder eine Direktzulassung oder einen Bescheid über abzuarbeitende Defizite. „Wir sind mit unserer Schule und den Praxisanleitern im Klinikum in der Lage, einen Anpassungslehrgang anzubieten.“ So können die Defizite innerhalb von sechs Monaten kompensiert und mit einer Prüfung behoben werden.
Es ist ein tägliches Lernen
Das Klinikum ist in den letzten Jahren multikulturell geworden. Damit die Belegschaft als solche funktioniert, „ist es wichtig, dass die Kollegen auf den Stationen zusammenfinden, kommunizieren und zusammenarbeiten.“ Es gibt Stationen, da läuft es gut. Es gibt aber auch Bereiche, „da kann es noch besser werden“. Das zwischenmenschliche Verständnis ist oft personenabhängig. „Wir schauen darauf, um dann auch zu reagieren.“ Ansonsten ist es – was die Kulturen anbelangt – ein tägliches Lernen. „Jede Nationalität hat ihre Eigenheiten. Das ist auch für uns immer wieder ein Anpassungsprozess.“ Man bemüht sich, auch nach der Arbeit Angebote zu unterbreiten, berichtet in der Klinikzeitung über neue Kollegen und deren Land.
Neben der sprachlichen Integration hilft das Klinikum den neuen Kollegen beim Anreisen und bietet auch Unterstützung bei der Wohnungssuche und Ämtergängen an. Um das zu optimieren, denkt man über einen Sozialarbeiter nach, der sich um alle Dinge rund um das Thema Integration kümmern soll. Denn das gezielte Miteinander soll noch mehr forciert werden. Das ist wichtig. „Wir müssen allesamt verstehen, dass wir ohne diese Hilfe aus dem Ausland – und das betrifft alle Branchen – nicht mehr auskommen.“ Zudem bereichern andere Kulturen das Leben. „Ich finde das gut. Man kann nur voneinander lernen.“ Ängste um weggenommene Arbeitsplätze sind oft nicht berechtigt. Zu Beginn seiner Geschäftsführertätigkeit in Bad Salzungen lag die Arbeitslosenquote bei etwa 15 Prozent, blickt Muhs zurück. Heute sind es um die vier Prozent. „Das liegt aber nicht daran, dass wir so viele Arbeitsplätze dazugewonnen haben. Sondern daran, dass immer weniger Menschen im Arbeitsprozess stehen.“ Wenn der Trend weiter anhält, „dann müssen wohl Leistungen wegfallen und dann muss auch Wohlstand wegfallen.“ Aus Sicht von Harald Muhs ist es deshalb wichtig, „ sich zu öffnen, damit die Infrastruktur erhalten bleibt.“
Interkulturelle Woche
Klinikum Bad Salzungen:
Im Rahmen der interkulturellen Woche vom 25. September bis 2. Oktober stellt die Lokalredaktion in Zusammenarbeit mit dem Klinikum einige ausländische Mitarbeiter vor. Den Auftakt vollzieht am Montag Risto Miserliovski, Facharzt für Allgemeinchirurgie, der aus Mazedonien nach Deutschland kam.