Nun also „I got Rhythm – The Music of George Gershwin”. Ein Amerikaner im Universum der Unvergänglichkeit. Für diesen Sonneberger Abend widmete Thilo Wolf eines seiner aktuellen Cross-over-Konzertprogramme dem 1937 an den Folgen eines Gehirntumors mit nur 38 Lebensjahren viel zu früh Verstorbenen. – Zwei Seelenverwandte über die Jahrhunderte, könnte man meinen. Wohl ohne damit so sehr daneben zu liegen.
Im Repertoire des Abends: So manches von dem, was Gershwin unvergessen macht. „Summertime“, mitten im kühlen Thüringer November. Der Charts-Renner ohne Ende aus „Porgy and Bess“, der Oper mit den afrikanischen Wurzeln. Musical-Hits aus „Rhapsody in Blue“ und „Ein Amerikaner in Paris“. – Die Highlights: Norbert Nagels Saxofon und die filigranen Zauberfinger Torsten Goods` an der E-Gitarre im „erbitterten“ Duell mit Thilo Wolfs außer Rand und Band geratenem Piano.
„Jazz meets Symphony“: Die rechte Mischung macht’s. Gershwins vitaler Rhythmus und seine eingängigen Songmelodien in Ohrwurmqualität, vereint mit den Intentionen und Improvisationen mutiger Interpreten von heute, können Evergreen-Romantik früherer Jahrzehnte nachhaltig entstauben. Dazu diese Vollblut-Artisten an ihren Instrumenten und immer mit der Lust zum Fabulieren, wenn es darauf ankommt. Es scheint, der Multikulti-Jazz von heute versteht sich mehr denn je als Bindemittel zwischen all den Genres und Kulturen. Und als mahnender Schulterklopfer obendrein für diese Welt mit ihren permanent zerstrittenen Bewohnern!
Vor dem G-Haus-Finale nach zwei profunden Stunden: Ein ganz spezielles Dankeschön des Bühnen-Ensembles für Peter Wicklein und seine Mitstreiter. Und das, sagt Thilo Wolf, mit einem der nach seiner Meinung schönsten Gershwin-Songs: „But Not For Me“. Dafür, dass sie diesen Abend möglich machten.
Prasselnder Beifall, Zugaben, Standing Ovations, die gar nicht enden wollen. Ein Konzert, das nachklingen wird. Dafür freilich war es auch gemacht.
Übrigens: Der studierte Betriebswirtschaftler Thilo Wolf, berichten Insider aus sicherer Quelle, soll zuweilen in geeigneter Expertenrunde auch trefflich darüber debattieren, was Unternehmer aus welchen Bereichen auch immer von der Welt des Jazz und der Sinfonieorchester lernen können. – Aber das wäre dann schon wieder eine andere Veranstaltung.