22. Gipfeltreffen auf dem Schneekopf Auf dem Schneekopf regiert Daniela I.

Berit Richter

Königin Daniela I. hat die Regentschaft auf dem Schneekopf übernommen. Zum 22. Gipfeltreffen kommen zahlreiche Wanderer und Läufer.

 
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Noch einmal das im Grün der Natur gehaltene Kleid zurecht zupfen, dann geht es auf die Bühne, dann ist der große Augenblick gekommen: Daniela Bagdasarow wird von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Suhls Oberbürgermeister André Knapp (CDU) und Ortsteilbürgermeister Rainer Gier (pl.) zur neuen Schneekopfkönigin gekrönt.

Ganz einfach war die Findung nicht, erinnert sich Gier: „Wir haben mehrere Aufrufe gestartet, aber in der großen Stadt Suhl fand sich leider niemand, der uns hier repräsentieren wollte.“ Beim Maibaumsetzen in Gehlberg sprach er dann die 44-Jährige an. Daniela Bagdasarow erbat sich eine Nacht Bedenkzeit, redete mit ihrem Partner Christian und den zwei Kinder – und sagte zu.

„Ich möchte etwas für den Ort tun, etwas zurückgeben“, nennt sie als Motivation. Eine gebürtige Gehlbergerin ist die im Handel Tätige nicht, zog vielmehr vor drei Jahren der Liebe wegen in den Ort – und fühlte sich sofort heimisch. „Mein Mann ist bei der Feuerwehr, wir sind hier gut vernetzt“, sagt sie. Und dass sie gespannt ist, was nun so alles auf die zukommt. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe“, so Daniela Bagdasarow. Um künftig Gehlberg gut repräsentieren zu können, hat sie sich in den letzten Wochen intensiv mit dessen Geschichte befasst. Läuft alles nach Plan, wird sie wie Vorgängerin Carolin Rüffert mehrere Jahre auf dem Schneekopf regieren.

Letztere hatte am Samstag ein paar Tipps für ihre Vorgängerin parat. „Vor allem soll sie das ganze genießen“, meinte die nun ehemalige Schneekopfkönigin. Dass Carolin Rüffert ihr Zepter an den Nagel hänge, liegt vor allem daran, dass es sie beruflich mittlerweile nach Berlin verschlagen hat. Sieben Jahre lang war sie die Repräsentantin Gehlbergs und sagt nun: „Es hat mir großen Spaß gemacht und war mir eine Ehre“. Vor allem ihre Auftritte bei den Thüringen Tagen bleiben ihr in besonderer Erinnerung. „Da habe ich immer viele Menschen getroffen, auch viele andere Hoheiten“, sagt sie.

Besonders gern war Carolin Rüffert auch beim Schneekopfverein zu Gast, indem sie selbst Mitglied ist. „Ich wurde hier, obwohl ich ja keine Gehlbergerin bin, immer sehr herzlich aufgenommen“, blickt sie zurück. Und Rainer Gier lässt es sich nicht nehmen, für diesen Einsatz zu danken.

Wie ihre Vorgängerin wird auch Königin Daniela einen ganzen Hofstaat an Schneekopf-Prinzessinnen um sich haben. Das jüngste Mitglied, die achtjährige Marie aus Erfurt, wird ebenfalls an diesem Tag gekrönt. Ihr Opa ist im Gebirgs- und Wanderverein aktiv und schlug das Mädchen vor. Marie tanzt gern und ist damit wie die anderen Prinzessinnen Anna Lydia und Lara sehr sportlich. Nina wird demnächst sogar als Biathletin ans Sportgymnasium wechseln.

Gütesiegel

Überhaupt spielt der Sport beim 22. Gipfeltreffen auf dem Schneekopf eine wichtige Rolle. Nicht nur, weil sich die Läuferinnen und Läufer des vom GutsMuths-Rennsteiglauf organisierten Laufes gen Gipfel quälen und später auf der Bühne geehrt werden.

Stefan Hügel, Präsident des Landes Sportbundes, nutzt den Rahmen, um Knut Korschewsky, Vorsitzender des Thüringer Gebirgs- und Wanderervereins, mit der GutsMuths-Ehrenplakette in Bronze auszuzeichnen. Diese, so betont er, gibt es nicht nur für die seit Jahren erfolgende Ausrichtung des Gipfeltreffens, sondern fürs allgemeine Engagement. „Wir sind der einzige Gebirgs- und Wanderverein in Deutschland, der Mitglied im Sportbund ist“, sagt Knut Korschewsky und gibt den Dank gleich „an meine Vereinsmitglieder, die Gehlberger Verein und alle anderen Helfer und Sponsoren“, weiter.

Viel wichtiger ist ihm da eine andere Auszeichnung. Nämlich die Zertifizierung des 33 Kilometer langen Gipfelwanderweges mit Start- und Zielpunkt in Suhl als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“, als erst zweiter Wanderweg der Region nach „Von Bach zu Goethe“. Die Beschaffenheit des Weges spielt dabei eine Rolle, seine Ausstattung mit Bänken und Wegweisern, die Aussichtspunkte und vieles mehr. „Das Zertifikat muss man alle zwei Jahre verteidigen“, gibt Knut Korschewsky André Knapp mit auf den Weg, nun nichz nachzulassen.

Ob auf diesem oder anderem Wege, zahlreiche Wanderfreunde lenken an diesem Samstag ihre Schritte gen Schneekopf. Wie viele es genau sind, kann Knut Korschewsky nicht abschätzen. Man sei aber zufrieden sagt er. Auch Bodo Ramelow freut sich, dass nach zwei Jahren Coronapause das Gipfeltreffen „im Grünen herzen Deutschlands“ wieder stattfinden kann. Er verweist aber auch darauf, dass „unser Grünes Herz leidet, unter der Trockenheit und dem Käferbefall“, weshalb er sich wünsche, „dass sich viele Menschen einbringen und neue Bäume pflanzen.“

Wie immer gibt es auf dem Gipfel auch Musik. Karin Roth ist da und schmettert das „Rennsteiglied“, die „Waldspitzbuben“ aus Leutenberg sorgen für Stimmung und als Höhepunkt gibt es die „Zillertaler Haderlumpen.“ Fürs leibliche Wohl ist mit Bratwurst, Kuchen und „Deutschlands höchstem Fischbrötchen“ gesorgt. Und auch die beliebten Schneekopftaler gibt es wieder. Allerdings diesmal aus Blech. „Glas ist zu teuer“, sagt Knut Korschewsky, „aber wir wissen, viele sammeln die Taler und haben deshalb wieder einen aufgelegt.“

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