Leverkusen hätte mit einem Sieg bis auf einen Zähler an die Bayern heranrücken können, droht durch das vierte sieglose Liga-Spiel in Serie nun aber, den Anschluss nach ganz oben zu verlieren. Union blieb auch das achte Heimspiel und sechste Spiel insgesamt nacheinander ungeschlagen und setzt seine wundersame Überraschungssaison mit einem weiteren Coup unbeirrt fort.
Sportlich beeindruckten die Berliner: Nach einer Viertelstunde hätte Union in Führung gehen können und müssen. Nach einem Eckball von Kapitän Christopher Trimmel kam Marvin Friedrich aus kurzer Entfernung völlig frei zum Kopfball, verfehlte aber das Tor um wenige Zentimeter. Bayer-Torwart Lukas Hradecky, gerade erst in seiner finnischen Heimat als "Sportler des Jahres 2020" ausgezeichnet worden, wäre vermutlich chancenlos gewesen.
Leverkusen suchte mit seinem Geschwindigkeitsplus in der Offensive die Lücke in der Union-Verteidigung und näherte sich gen Ende der ersten 45 Minuten auch einem Torerfolg an. Amiri und Kerem Demirbay (38.) und Julian Baumgartlinger (41.) hatten die Möglichkeit zum 0:1, vergaben aber aussichtsreiche Möglichkeiten.
Auch nach dem Seitenwechsel ging das Konzept von Union-Coach Fischer voll auf. Sein Team blieb gefährlich und frech - und belohnte sich zwei Minuten vor dem Abpfiff mit dem Siegtreffer des eingewechselten Teuchert. Doch die Szenen und Diskussionen nach der Partie trübten die Stimmung. Amiris Teamkollege Demirbay erklärte, er wolle sich zu der Szene auch aus Respekt vor seinen Gegenspielern nicht äußern: "Was auf dem Platz ist, bleibt auf dem Platz."
Bayer-Coach Peter Bosz erklärte, dass so etwas niemals auf einem Fußballplatz passieren dürfe.
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