15. Kinderkulturnacht Bühne frei für die kleinen Kulturliebhaber

Anica Trommer

Die Suhler Innenstadt gehörte am Samstag, zur 15. Kinderkulturnacht, den Prinzessinnen und Einhörnern, den Krokodilstreichlern, Geschichtenliebhabern, Naschkatzen und Hüpfburgfans.

 
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Wohin der König zu gehen hat, entscheidet ganz allein die Königin. Mit einem Ruck zerrt sie den verdatterten Göttergatten von der Bühne. Doch die Herrscherin im Kindermusical „Die zertanzten Schuhe“, das die kleinen Schauspieler aus dem Thebra-Kindergarten Tausendfüßler auf der Marktplatzbühne aufführen, hat an diesem Abend nicht das alleinige Sagen. Hunderte kleine Entscheider flitzen mit ihren Familien bei der 15. Kinderkulturnacht durch die Innenstadt.

Mit Zuckerwatte oder einem Eis in der Hand, mit einer Blume auf der Wange oder als Vampir bemalt, zieht es die Kinder von Stand zu Stand. So viel zu sehen und so viel zu erleben gibt es zwischen Marktplatz, Unterem Markt und Steinweg und man wird das Gefühl nicht los, dass Kinder und Eltern nach der zweijährigen Corona-Zwangspause gierig sind nach allem, was Freude bereitet.

An den Hüpfburgen, etwa sechs davon sind in der Innenstadt verteilt, ist der Andrang riesig. Auf jeder wartet eine andere Herausforderung. Mal müssen riesige Bälle überwunden werden, mal muss ein Gummi-Esel bezwungen oder eine Kanone überwunden werden und mal darf einfach nur nach Herzenslust auf- und abgesprungen werden.

Anstatt sich ausgelassen zu bewegen, müssen Heinz Gröschel und sein Töchterchen Tizia aber ganz still sitzen. Schon ein paar Handbewegungen später sind die beiden Gesichter auf dem Papier zu erkennen. Karikaturist Silvio Schlosser braucht keine fünf Minuten, um das Gesehene aufs Bild zu übertragen. „Ich bin eigentlich Kunstmaler und habe mich lange mit Gesichtern befasst“, erzählt er. Dieses Wissen und viel Übung ermöglichten es ihm, binnen Minuten Unikate zu schaffen. Er konzentriere sich beim Zeichnen auf die typischen Gesichtszüge seines Modells und hebe sie stark hervor, verrät er. Mit dem Ergebnis ist Heinz Gröschel sehr zufrieden. „Das Bild wird eingerahmt und bekommt einen Ehrenplatz im Wohnzimmer“, sagt er.

Am Stand von Mandy Titscher lebt ein ganz anderes Handwerk auf – das Nähen an der Nähmaschine. Das entsprechende Gerät hat die Inhaberin der Baby-und Kids-Nähstube aus Suhl mitgebracht. Mit einfachen Stichen entsteht ein Lesezeichen. „Ich möchte Begeisterung fürs Nähen wecken, bei den Mädchen wie bei den Jungen“, sagt Mandy Titscher.

Unterwegs mit Margot

Das Haustier von Falk Ulke ist ein besonderer Hingucker. Margot heißt es, antwortet er einem Jungen, der sich dem Krokodil mutig nährt. An der Leine führt der Puppenspieler die Figur, die auf Rollen gelagert ist, durch den Steinweg spazieren. Auf Stelzen läuft der Ilmenauer vorne weg. „Angefangen habe ich auf welchen aus Holz“, verrät er. Inzwischen verstecken sich unter der ausgestellten Hose Aluminium-Gehhilfen. Um einen sicheren Stand zu garantieren, werden sie an den Unterschenkeln festgemacht, schildert er.

Die besondere Werbung von Falk Ulke zieht die Kinder an: Als er wenig später mit seiner Puppentheateraufführung von „Hans im Glück“, beginnt, sind die Steinwegtreppen gefüllt mit begeistertem Publikum.

Auch Björn Sauer scharrt eine große Fans-Meute um sich. Mit seiner Quatschband Sonnenschein, in der die kleinen Kinderkulturnacht-Gänger die erste Geige spielen, trifft er den Nerv. Mit Rasseln und Klanghölzern verstärken sie lautstark den Musiker am Keyboard.

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