12. Berufsmesse Informationen aus erster Hand

Annett Recknagel

Die 12. Berufs- und Bildungsmesse am Samstag in Schmalkalden war erfolgreich. Viele junge Leute nutzten die Möglichkeit, um sich an 50 Ständen über Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.

 
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Schmalkalden - Elektroanlagenmechaniker ist nur ein Beruf, den junge Leute bei der TEAG Thüringer Energie erlernen können. „Wir suchen Lehrlinge für die Region, immerhin müssen wir das gesamte Thüringen mit Energie versorgen“, sagte Markus Gramann, Ausbilder bei der TEAG. Jonas Clemen spitzte die Ohren. Eigentlich wollte sich der Neuntklässler nur einige Informationen zu einem Praktikum holen. „Um mal rein zu schnuppern“, wie sein Vater meinte. Dann aber stand der junge Mann doch eine ganze Weile am Stand der TEAG. Die war eines von insgesamt 50 Unternehmen aus Industrie, Handwerk, Handel- und Dienstleistungssektor, die am Samstag zur 12. Berufs- und Bildungsmesse in der Schmalkalder Mehrzweckhalle ihre Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten vorstellten. Dazu hielt die Thüringer Agentur Fachkräftegewinnung aktuelle Stellenangebote bereit. Die Agentur für Arbeit informierte über Berufsausbildung und freie Arbeitsplätze. Während Jonas Clemen sich umfassend informierte, berichtete der 28-jährige Hartmut Bochhammer von seinem Werdegang. Er erlernte den Beruf eines Werkzeugmechanikers, fühlte sich damit jedoch nicht so ganz glücklich und wollte sich beruflich umorientieren. 2019 schaute er bei der Berufs- und Bildungsmesse in Schmalkalden vorbei und entdeckte den Stand der TEAG. „Ich habe was gesucht, das Zukunft hat“, erzählte er. Und so ließ er sich zum Industrieelektriker für Betriebstechnik umschulen. Mit diesem Beruf ist er jetzt völlig zufrieden, die Arbeit macht ihm Spaß. Für Jonas Clemen kommt das Praktikum bei der TEAG im nächsten Herbst in Frage. „Das sind fünf Tage, an denen man jeden Tag etwas anderes lernt“, erklärte Gramann und nannte Werkstoffbearbeitung und Kabelbau als Beispiele.

Für den Zehntklässler Johannes Jung aus Schmalkalden war das Beratungsgespräch mit einem Vertreter des Thüringer Zolls sehr interessant. „Das hat sich gelohnt“, berichtete der junge Mann. Was er nach der Schule genau machen möchte, steht noch nicht fest. Zur Berufsmesse holte er sich einige Anregungen. Genauso wie Elias Storch aus Bad Salzungen. Ihn interessierte die Arbeit der Thüringer Polizei. Eine mittlere Dienstausbildung dauert zwei Jahre, erfuhr er unter anderem. Wenn der Neuntklässler sich in diese Richtung entwickeln möchte, muss er sich bereits im April 2022 bewerben. Die Polizeischule ist in Meiningen und Möglichkeiten zur beruflichen Qualifizierung verspricht dieser Beruf etliche. Gerade die Stände von Polizei, Zoll und Bundeswehr waren am Samstag stark frequentiert.

Am Stand der Kreiswerke Schmalkalden-Meiningen war Letizia Dietzel aus Bettenhausen eifrig am Binden von Blumensträußen. Die Auszubildende im ersten Jahr wollte schon immer beruflich etwas machen, das praktisch und kreativ ist. Der Beruf einer Floristin passte genau. „Es macht großen Spaß, mit seinen eigenen Händen etwas Schönes zu gestalten und wenn sich die Kunden freuen, freue ich mich mit“, sagte sie. Jette König aus Wernshausen versuchte sich daraufhin auch im Blumenbinden. Natürlich bekam sie Hilfe. Die Sechstklässlerin war mit ihrer Mama zur Berufsmesse gekommen. „Wir wollen uns informieren“, sagen die Beiden. Das war auch das Ziel von Luis Reinhardt. Der Achtklässler hat noch keinerlei Vorstellung von einem späteren Beruf. Lukas Büttner und Leon Frank versuchten am Stand der FFT Schmalkalden ihre Fingerfertigkeit im Umgang mit Metall. Die Ausbildung zum Industriemechaniker dauert dreieinhalb Jahre, die Berufsschule ist in Zella-Mehlis.

Der Fachkräftemangel ist in den anwesenden Ausbildungsbetrieben nach wie vor ein Thema. Etliche Unternehmen hatten an ihren Ständen kleinere Mit-mach-Aktionen vorbereitet, kamen mit den jungen Leuten ins Gespräch, erklärten, berieten, warben und verteilten Infomaterial. „Entscheiden müssen sich die jungen Leute selbst, wir helfen ihnen, sich zu informieren“, erklärte Christine Gabel von der Agentur für Arbeit. Als Berufsberaterin weiß sie, wie wichtig es ist, dass die jungen Leute bei der Berufswahl Ansatzpunkte und Orientierung geboten bekommen. Deshalb unterstützt die Agentur für Arbeit die Stadt Schmalkalden immer bei der Vorbereitung der Berufsmesse.

Bürgermeister Thomas Kaminski sprach von einer Leistungsschau der Stadt Schmalkalden und der Region. „Wir wollen den jungen Leuten zeigen, was hier bei uns möglich ist“, erklärte er. Intensiv eingebracht bei den Vorbereitungen hat sich Wirtschaftsförderin Christiane Handy. Auch ihr liegt es sehr am Herzen, künftigen Lehrlingen die Möglichkeiten für den weiteren beruflichen Lebensweg auf zu zeigen.

Bereits einen Tag vor der Messe war im Philipp-Melanchthon-Gymnasium ein Studieninformationstag mit zahlreichen Vorträgen durchgeführt worden. „Er wurde sehr gut angenommen“, schätzte Christine Gabel ein. Der Rundgang am Samstag durch die Halle war insgesamt sehr angenehm. Hier wie dort fanden die junge Leute Verständnis und wurden mit vielen Informationen versehen. Nils Horn aus Luisenthal ist der bislang jüngste Kollege im Team der Geomatiker im Katasterbereich Schmalkalden. Als Achtklässler wurde er zum einstigen Tag der Berufe in Gotha auf seinen Traumjob erstmals aufmerksam. „Mathe und Geografie, das war sowieso meins“, sagte er und verliebte sich in diesen Beruf. „Nach dem Tag der Berufe war der Weg klar“, berichtete er. Nach der zehnten Klasse absolvierte er eines dreijährige Ausbildung zum Geomatiker. Heute arbeitet er in Schmalkalden und kümmert sich um Bodenmanagement und Wertermittlung. „Nils Entscheidung war genau die richtige“, lobte sein Kollege Olaf Krech.

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