1075 Jahre Springstille Fröhliches Treiben in der Hasenhohle

Annett Recknagel

Kaiser Otto I. schenkte „Stillaha“ im Jahr 948 dem Stift Hersfeld – seitdem sind 1075 Jahre vergangen. Für die Springstiller Anlass genug, eine kleine Festwoche mit buntem Programm für Jung und Alt zu feiern.

 
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Stillaha, Stilla, Stillspringen – alle diese Namen meinen denselben Ort, nämlich Springstille. So heißt das Dorf seit 1779. Als „Stillaha“ wurde es bereits 948 erstmals urkundlich erwähnt. Das liegt 1075 Jahre zurück und musste nach Ansicht der Springstiller gebührend gefeiert werden.

Das Wetter passte. Die Hasenhohle war der perfekte Orte. Am Wochenende herrschte dort fröhliches Treiben. Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski zeigte sich beeindruckt, lobte das Organisationstalent der Springstiller und ließ sich zum Familienfest am Samstag ein Stück leckeren Kuchen schmecken. Am Samstag war es dort sportlich. Kindergarten und Kreissportbund machten es möglich. Schließlich ist es Anliegen beider, die Kinder fit und in Bewegung zu sehen. Und das klappte bestens. Der Volleyballverein aus Schmalkalden lud zum Spielen ein, die Silent Valley Archers aus Mittelstille zum Bogenschießen, die Zella-Mehliser Ringer waren dabei und auch Irina Arndt von Bushido Karate aus Trusetal zeigte mit ihrer Crew die ein oder andere Technik. Die Wiese oberhalb der Hasenhohle hatte sich in eine riesige Bewegungslandschaft verwandelt. Unter anderen wurden Riesenseifenblasen gezaubert. Vertreter des JOY Fitness- und Gesundheitszentrums schminkten Kindergesichter und Basteln mit dem Kindergarten waren ebenso angesagt. Die Bühne unten gehörte für wenige Minuten den Stiller Zwergen. Die hatten als Start in die Feierlichkeiten zum Kindertag bereits viele bunte Ballons gen Himmel steigen lassen. Daran befestigt waren Antwortkarten. Wer also einen Ballon finden sollte, möchte ihn bitte an die Einrichtung zurückschicken, denn die Kinder sind schon ganz gespannt darauf, wie weit ihr Ballon geflogen ist. Mit der Aktion möchten die „Stiller Zwerge“ ein Zeichen setzen, dass auch analoge Post spannend sein kann. Zu den Gratulanten der Jahr-Feier gehörten auch die Männerchöre aus Unterschönau, Rotterode und Springstille. Im Saal und in der Hasenhohle waren sie am Festwochenende zu hören. Ebenso gab es einen Seniorennachmittag mit Auftritten des Kinderballetts der Sandhasen und des Tanzmariechens. Auch ein Gottesdienst mit anschließenden Frühschoppen fehlte nicht.

Ortsteilbürgermeister Alexander Wagner blickte auf die Ortsgeschichte zurück und nannte das Jahr 948. Unter dem Namen „Stillaha“ wurde der Ort urkundlich erstmals erwähnt. Kaiser Otto I. schenkte das Dorf dem Stift Hersfeld. 1285 wurde es durch räuberische Horden zerstört. Vier Jahre später nannte man es „Stilla“. 1384 wandelte sich der Name in „Stillspringen“. Erst 1779 heißt es endgültig „Springstille“. 1791 wurde das Dorf dem Amt Hallenberg zugewiesen – vorher gehörte es je zur Hälfte zum Amt Schmalkalden und zum Amt Hallenberg. 1832 wurde die Straße zum Stiller Grund gebaut. 1889 erfolgte der Durchbruch des Hirtzbergtunnels bei Springstille für den Bau der Eisenbahnstrecke Schmalkalden-Steinbach-Hallenberg. Den ersten Strom vom Elektrizitätswerk in Steinbach-Hallenberg gab es 1912. 1929 wurde die Wasserleitung fertiggestellt. 1955 flimmerte in der Stube bei Rolf Wilhelm das erste Fernsehbild über die Mattscheibe. 1960 wurde Springstille vollgenossenschaftliches Dorf. Drei Jahre später baute man den ersten genossenschaftlichen Rinderstall für 63 Kühe. Der Kindergarten wurde 1970 nach dreijähriger Bauzeit fertig gestellt und besteht seit mehr als 50 Jahren, was die jetzige Leiterin Heidi Kaufmann besonders herausstellte. 1971 begann man die Kanalisation zu verlegen. 1992 wurde das Gewerbegebiet am Ortsausgang erschlossen. Zwei Jahre später trat man der Verwaltungsgemeinschaft „Haselgrund“ bei. 2018 löste sich die Gemeinde auf und wurde in das Gebiet der Stadt Schmalkalden eingegliedert.

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