1. Suhler SV: Auestadion „Man schämt sich, hier Gäste zu empfangen“

„Drecksplatz“, „Schweineplatz“: Nicht nur der 1. Suhler SV hat genug vom Sportplatz in der Aue. Auch Gegner Hildburghausen (gelbe Trikots) übt scharfe Kritik. Foto: frankphoto.de/Bastian Frank

Der 1. Suhler SV holt zum Landesklasse-Saisonfinale drei Punkte gegen die starke Eintracht aus Hildburghausen. Das sportliche Fazit von SSV-Trainer Bernd Eckert fällt positiv aus. Doch mit der Politik geht Eckert nach dem Spiel hart ins Gericht.

 
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Der 1. Suhler SV gewinnt sein letztes Saisonspiel in der Fußball-Landesklasse (Staffel 3) gegen eine der besten Mannschaften der Rückrunde, die Eintracht aus Hildburghausen, und schließt die Spielzeit auf einem einstelligen Tabellenplatz ab. Doch die Verbitterung bei SSV-Trainer Bernd Eckert und den anderen Verantwortlichen ist mittlerweile unsagbar groß.

Ursache sind die Bedingungen, unter denen nicht nur die Fußballer Woche für Woche trainieren und spielen müssen. Der Zustand des Auestadions bedrohe mittlerweile auch den künftigen Erfolg des Teams. Mehrere Spieler wollten laut Eckert die erste Mannschaft im Sommer verlassen, weil sie in Suhl vor allem wegen der Trainingsbedingungen keine Perspektive mehr sehen. „Ich konnte sie nochmal überzeugen, zu bleiben“, erklärt Eckert, wohl wissend, dass das Problem damit nicht aus der Welt ist. Denn der angekündigte Umbauplan für das Auestadion sei angesichts leerer Kassen und gestiegener Baupreise wohl gestorben. Schlimmer noch für Eckert: Die verheerende Lage des Vereins interessiere niemanden in der Politik. „Hinterm Tunnel“ werden zum Teil Kunstrasen-Plätze gebaut, die gar nicht benötigt werden, wettert Eckert. „Man schämt sich, hier Gäste zu empfangen“, sagt der SSV-Coach auch mit Blick auf die völlig veralteten sanitären Anlagen aus DDR-Zeiten.

Auch Gästecoach Mario Lochmann von Eintracht Hildburghausen fällt am Samstag ein vernichtendes Urteil zum Zustand der Sportanlage, vor allem des Rasenplatzes. „Ich weiß nicht, wer so einen Platz abnimmt. Eine Katastrophe! Hier kannst du keinen Fußball drauf spielen. Da muss sich die Stadt Suhl was einfallen lassen!“ Der Rasenplatz in Hildburghausen sei einst in einem ähnlich schlechten Zustand gewesen und wurde aufgrund der akuten Verletzungsgefahr von den Behörden gesperrt. Das ist er bis heute. In Suhl wird zu Lochmanns Unverständnis einfach weitergespielt.

Suhls Platz-Dilemma bleibt von der Konkurrenz in der Umgebung nicht unbemerkt. Bernd Eckert berichtet am Samstag etwa, dass der FC Coburg ein halbes Dutzend B-Junioren-Spieler zum Probetraining eingeladen habe. Die Franken könnten mit ihrem Nachwuchsleistungszentrum erheblich bessere Bedingungen bieten. „Die nutzen unsere schlechte Bedingungen aus. Mit was soll ich diese Spieler halten? Mit einem Bier nach dem Spiel?“, fragt Bernd Eckert zynisch.

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