Schusters erste Übungseinheit auf dem Betzenberg fand ohne Zushauer im Fritz-Walter-Stadion statt. Der neue Chefcoach forderte die Fans zur Unterstützung für das erste Spiel am 20. Mai gegen Dresden auf: "50.000 Zuschauer werden mit Sicherheit da sein, wir brauchen da wieder die Wand."
Antwerpen: "Ich bin geschockt und traurig"
Sein vier Jahre jüngerer Vorgänger beklagte sich nach seinem überraschenden Ende bitterlich über seinen bisherigen Arbeitgeber. "Ich bin geschockt und traurig über diese Entscheidung. Ich wollte mit diesem Club aufsteigen, habe alles dafür gegeben und nun diese wahnsinnige Entscheidung", sagte Antwerpen bei Sport1. Er griff auch Hengen an: "Warum diese Person das macht, weiß ich nicht."
Zuletzt gab es sogar Berichte, wonach Hengens Kumpel Miroslav Klose einsteigen könnte. Der Weltmeister von 2014 (zuletzt Hansi Flicks Assistent beim FC Bayern) gilt ebenso als FCK-Legende der Nach-54er- Zeit wie Andreas Brehme und Hans-Peter Briegel. Der frühere Lauterer Weltklasse-Schiedsrichter und Clubfunktionär Markus Merk bezeichnete den Wechsel von Antwerpen zu Schuster als eine "sehr mutige Entscheidung, die hopp oder top bedeutet".
Der Aufstieg wäre "unheimlich wichtig"
Bei den zahlreichen FCK-Anhängern wird Antwerpens Abgang kontrovers diskutiert. Lauterns größtes Fan-Forum heißt "Der Betze brennt", der Titel hat nur in seltenen Phasen seine Aktualität verloren. Betreiber Thomas Hilmes sagt: "Die Fans haben sehr entsetzt und teilweise gereizt auf die Entlassung von Marco Antwerpen reagiert. Er hat den FCK von einem Abstiegs- auf einen Aufstiegsplatz geführt und war auch gerade wegen seiner etwas ruppigen Art ein Publikumsliebling."
Die pragmatischen Stimmen werden aber in der Kürze der Zeit immer lauter. Der Aufstieg wäre für den FCK "unheimlich wichtig" (Merk) - auch und gerade wirtschaftlich: Trotz des im Dezember 2020 abgeschlossenen Insolvenzverfahrens und der damit einhergegangenen Schuldenfreiheit der Kapitalgesellschaft ist jedes weitere Jahr in der 3. Liga ein Verlustgeschäft. Ein Aufstieg und die damit verbundenen wesentlich höheren Fernsehgelder würden die immer noch nicht vollständige finanzielle Gesundung des Clubs deutlich beschleunigen.