Mobilität und Energie Immer der gleiche Ärger: Hälfte der Deutschen steht regelmäßig im Stau

Bitte anstellen: Jeder zweite Deutsche steht regelmäßig im Stau. Alternative Verkehrskonzepte zum Auto gibt es, doch sie setzen sich noch nicht in der Masse durch. Foto: dpa

Regelmäßig erwischt es die Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder auf der Fahrt in den Urlaub. Nervig ist es immer. Die Autobahnen sind übervoll. Alternative Verkehrssysteme sind fast nur in der Freizeit gefragt.

 
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Mobilitätsangebote wie Carsharing und Fernbusse haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Aus diesem Anlass befragte das Meinungsforschungsinstitut TNS im Auftrag der Leasinggesellschaft LeasePlan in mehr als 20 Ländern fast 3400 Vielfahrer zu ihrer Meinung über Carsharing und Mobilität.

In Deutschland gab die Mehrheit der Befragten (52 Prozent) an, auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause regelmäßig im Stau zu stehen. Der durchschnittliche deutsche Vielfahrer benötigt 38 Minuten für die einfache Strecke zur Arbeitsstätte. Fahrer, die angaben zwischen 45 und 60 Minuten zur Betriebsstätte zu benötigen, lebten vor allem in ländlichen Gebieten.

Alternative Verkehrsangebote nutzen deutsche Auto- und Vielfahrer vor allem in der Freizeit. Hier gaben die Befragten an, mindestens einmal im Monat privat auf S- und U-Bahn (59 Prozent), den Zug (52 Prozent) oder den Bus (41 Prozent) umzusteigen. Deutlich weniger Vielfahrer sind bereit, die Mobilitätsalternativen geschäftlich zu nutzen. Wenn die Befragten dienstlich unterwegs sind, dann nutzen sie vor allem den Zug (40 Prozent). Weniger beliebt für Geschäftsreisen sind S- und U-Bahn (30 Prozent) sowie der Bus (14 Prozent).

Wer nicht ganz auf das Auto verzichten möchte, der kann seit einigen Jahren auch Carsharing nutzen. Vielfahrer besitzen vorwiegend einen Dienstwagen. Dennoch würde sich rund ein Viertel der Befragten auch dann für Carsharing interessieren, wenn hierdurch der Dienstwagen ersetzt werden sollte. "Wir sehen an diesen Angaben, dass es durchaus eine relevante Anzahl an Vielfahrern gibt, für die ein Dienstwagen nicht das Nonplusultra ist. Deshalb wird es für Unternehmen, die attraktive und innovative Arbeitgeber bleiben wollen, in Zukunft immer wichtiger, zusätzlich zu einem Dienstwagen Alternativen anzubieten. Ein Beispiel sind Mobilitätsbudgets, die es Mitarbeitern ermöglichen ihren Saldo für zusätzliche Verkehrsmittel einzusetzen", kommentiert Johan Friman, Vorsitzender der Geschäftsleitung von LeasePlan Deutschland, das Ergebnis der Umfrage.

Einen direkten Aufschluss über das Fahrverhalten deutscher Autofahrer würde der Einsatz von Telematiksystemen geben, die technische Fahrzeugdaten wie zum Beispiel Kilometerleistung oder Kraftstoffverbrauch erfassen. Auch deshalb wird Telematik vor allem im Zusammenhang mit Unfallprävention und Verkehrssicherheit diskutiert. Dennoch ist die überwiegende Mehrheit der Befragten sicher, dass ein Telematiksystem an Bord ihr individuelles Sicherheitsempfinden "sehr wahrscheinlich" nicht erhöhen wird (61 Prozent). Nur 13 Prozent der Befragten können sich vorstellen, dass der Einsatz von Telematik ihr Sicherheitsempfinden steigert. Nüchtern betrachten deutsche Autofahrer auch die Auswirkungen, die Telematik auf das eigene Fahrverhalten haben kann. Fast zwei Drittel der Befragten ist sich sicher, dass ein Telematikgerät alleine nicht zu einem anderen Fahrverhalten führt. Jeweils rund zehn Prozent könnten sich vorstellen, dass der Einsatz von Telematik eine positive Auswirkung auf die Geschwindigkeit (elf Prozent) oder den Spritverbrauch (zehn Prozent) haben könnte.

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