Meinungen Knallgas

Das ist mal eine Ansage mit Ehrgeiz: Thüringen will die Dieselzüge aus großen Teilen des Landes verbannen und ab 2028 voll auf emissionsfreie Technik setzen.

 
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Das ist mal eine Ansage mit Ehrgeiz: Thüringen will die Dieselzüge aus großen Teilen des Landes verbannen und ab 2028 voll auf emissionsfreie Technik setzen. Damit sitzt der Freistaat sozusagen im vorderen Teil des Wasserstoff-Express’, den Verkehrspolitiker seit den erstaunlichen Test-Erfolgen der ersten Modelle mancherorts aufs Gleis gesetzt haben.

Nur: Anders als die Pioniere kann Thüringen weder mit hohen Bundessubventionen rechnen noch mit örtlichen Chemie-Firmen, die günstig Wasserstoff aus ihren Anlagen abzweigen. Eine Vor-Ort-Herstellung mit Strom aus Wind und Sonne reicht fürs Probe-Bähnchen im Schwarzatal - aber für ein ganzes Regionalnetz? Da muss sich die Landesregierung noch einiges einfallen lassen. Und zwar schnell. In spätestens fünf Jahren müssen Betreiber gefunden und Züge bestellt werden. Für bahnpolitische Tempo im Land wäre es der Wechsel vom Bummelzug zum ICE.

Bisher hat Multi-Minister Hoff das Verkehrsressort eher als sein Dritt- oder Viertministerium betrieben. Überhaupt gab es bisher kaum Thüringer Akzente zugunsten der klimafreundlichen Bahn, wie sie für andere rot-grün regierte Länder typisch sind. Gut, dass Wasserstoff nun als Reaktionsbeschleuniger wirkt. Schlecht, wenn am Ende doch nur Knallgas rauskäme.

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