Erfurt Fahner Höhe darf, alle anderen nicht

Dittmar Börner und Hans Hörnlein: Ihnen tun die Mannschaften leid, die jetzt nicht aufsteigen dürfen. Quelle: Unbekannt

Die eigentliche Überraschung des Fußball-Verbandstages ist nicht der Saisonabbruch, sondern wie die Spielzeit gewertet wird.

 
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Erfurt - Hans Hörnlein und Dittmar Börner haben lange für dieses Ergebnis gekämpft: Abbruch der Fußball-Saison 2019/2020. Die Glückwünsche lassen nach der Entscheidung nicht lange auf sich warten. Und doch sind die beiden Chefs der Kreisfußballausschüsse (KFA) Rhön-Rennsteig und Südthüringen am Samstag auch ein wenig geknickt. Denn die durch die Corona-Krise Mitte März unterbrochene Spielzeit wurde nicht nur abgebrochen, sondern auch für nichtig erklärt. Heißt: Es gibt keine Auf- und Absteiger. Für die alternative Anwendung der Quotientenregel, wonach es Aufsteiger, aber keine Absteiger gibt, votierten nur 35 Delegierte. Dittmar Börner hatte nach der Entscheidung sichtlich Mitleid mit all den Spitzenreitern im Freistaat, die jetzt doch nicht aufsteigen dürfen. Und Hans Hörnlein war in Gedanken sofort bei "seinen" Super-Woppern, dem FSV Goldlauter, der einmal mehr die Kreisoberliga in seinem Fußballkreis anführt. In Suhl dürfte man sich doppelt ärgern: Vor einem Jahr traute man sich als Meister den Sprung in die Landesklasse noch nicht zu. 2020 wollte man das Abenteuer wagen, darf aber nicht.

Pokal geht weiter

Mit großer Mehrheit entschieden die Delegierten, dass der Landespokal im Sommer zu Ende gespielt werden soll. Das Finale am 22. August wird voraussichtlich in Jena stattfinden. Auf Kreisebene dürfen die KFAs entscheiden, ob sie die Pokalsaison fortsetzen.

Die 62-Prozent-Mehrheit für eine Annullierung überraschte viele der 98 Delegierten. " Ich stimmte für die Quotientenregel. Ich wollte Goldlauter die Chance geben", sagt Hörnlein. Doch die Furcht vor aufgeblähten Staffeln bei einem ohnehin schon kleinen Zeitfenster ließ wohl manche ins Grübeln kommen. Für Ralf Hanemann, dem Vorsitzenden des KFA Mittelthüringen, war eine Annullierung auch aus einem anderen Grund die bessere Lösung: "Ich glaube, es ist nicht legitim, Aufsteiger zu küren, die vielleicht nur 13 oder 14 Spieltage bewältigt haben."

Nur eine Thüringer Mannschaft wird in der kommenden Spielzeit eine Klasse höher kicken: der FC An der Fahner Höhe. Der Spitzenreiter der Thüringenliga darf in die fünftklassige Oberliga aufsteigen, für die Thüringen nicht mehr zuständig ist. Hierfür musste bereits am 26. Juni die Meldung beim Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) vorliegen. "Wir sehen keinen Handlungsbedarf, den FC An der Fahner Höhe zu benachteiligen", meinte Udo Penßler-Beyer, zweiter Vizepräsident im TFV und Wunschnachfolger des scheidenden Präsidenten Wolfhardt Tomaschewski.

Ein Termin für den Start der neuen Saison 2020/2021 konnte kurzfristig noch nicht genannt werden. Zunächst müssen Ordnungen angepasst werden, teilte der TFV mit. Im Kreis Rhön-Rennsteig soll der Ball Anfang September wieder rollen. kt

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