Wirtschaft IHK: Nach Corona-Krise langsam wieder aufwärts

Die Wirtschaft in Südthüringen hat einer Umfrage der IHK zufolge die schlimmste Talsohle der Corona-Krise überstanden. Aber es geht nur langsam wieder aufwärts.

 
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Suhl/Erfurt - Die Folgen der Corona-Pandemie machen den Firmen in der Region noch lange zu schaffen. Wohl erst Ende 2021 sei die einstige Normalität wieder zu erreichen, ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen. Allerdings verzeichnen der Umfrage zufolge bereits wieder 29 Prozent der Industrie-Unternehmen in Südthüringen eine bessere Geschäftslage.

Trotz aller Lockerungen steht den Daten zufolge noch heute der Geschäftsbetrieb für 38 Prozent der Gastwirte und 29 Prozent der Dienstleister still. Auch in anderen Branchen hätten noch nicht alle Unternehmen die Arbeit wieder aufnehmen können, informierte die Kammer am Dienstag in Suhl. So meldeten mehr als die Hälfte (53 Prozent) eine gesunkene Nachfrage sowie 45 Prozent die Stornierung bestehender Aufträge.

Beim Konjunkturklimaindikator, in dem die Lage- und Erwartungseinschätzungen der Unternehmen zusammengefasst werden, kommt die Südthüringer Industrie derzeit auf 84,1 Punkte. Der niedrigste Wert in der Finanzkrise im Jahr 2009 lag laut Kammer bei 69,3 Punkten. Das zeige, dass die Lage zwar noch schlecht, die Talsohle aber durchschritten sei, hieß es dazu von der IHK.

Die Lage für sehr viele Unternehmen sei weiterhin sehr fragil, sagte Kammer-Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas am Dienstag. Eine langsame Erholung sei jedoch möglich, wenn der Lockerungskurs nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und bei den Handelspartnern fortgesetzt werde. Trotzdem drohten über kurz oder lang acht Prozent der Unternehmen pleitezugehen. "In der Industrie ist jeder zwanzigste Betrieb gefährdet, im Gastgewerbe könnte sogar jeder fünfte Betrieb betroffen sein."

Glimpflich verläuft die Entwicklung den Angaben zufolge in der Bauwirtschaft. Hier erzielten 45 Prozent der Unternehmen Umsätze auf Vorjahresniveau oder darüber. Der lange Auftragsvorlauf des letzten Jahres werde noch abgebaut, hinzu kämen Bauprojekte der Endverbraucher und der öffentlichen Hand. Für das nächste Jahr kündige sich jedoch in dieser Branche eine Durststrecke an, so die Kammer.

Die Daten aus Südthüringen decken sich weitgehend mit denen der anderen Thüringer IHK. So hatten etwa im Bereich der IHK Erfurt 60 Prozent der Unternehmen über eine gesunkene Nachfrage geklagt, 47 Prozent litten hier unter stornierten Aufträgen. Aber auch in Gera und Erfurt sieht man erste Signale für eine Entspannung der Situation.

Die Kammern forderten weitere Hilfen, damit Unternehmen, die vor Beginn der Corona-Krise gesund waren, ihren Betrieb fortsetzen könnten. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Unternehmen in Südthüringen habe zum Beispiel die Soforthilfe eingesetzt. FDP-Landes- und Fraktionschef Thomas Kemmerich forderte erneut ein Konjunkturprogramm. Dazu gehörten eine Digitaloffensive für Thüringen und eine "Lex Corona", die einen Schuldenschnitt für Unternehmen und steuerliche Entlastungen ermögliche.

Die Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammern war bundesweit vom 22. bis 26. Juni durchgeführt worden. Allein in Thüringen beteiligten sich fast 1800 Unternehmen daran. jwe

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