In der Gesamtbevölkerung stellen die Erwerbstätigen mit 46,1 Prozent die größte Gruppe. 24,6 Prozent leben hauptsächlich von den Einkünften ihrer Angehörigen und 21,7 Prozent von Renten und Pensionen. Von den Erträgen ihres Vermögens können nur 0,7 Prozent ihren Lebensunterhalt bestreiten. Allerdings zeigt auch dieser Wert, wie sehr sich Deutschland in den vergangenen 17 Jahren verändert hat. Im Jahr 2000 hatten noch 0,5 Prozent der Befragten angegeben, ihren Lebensunterhalt aus dem eigenen Vermögen bestreiten zu können. In Thüringen spielte dies weder in der Vergangenheit noch aktuell eine Rolle. Ein Grund für diese Veränderungen könnten zum Beispiel Erbschaften sein. Wer in zweiter oder dritter Generation lukrative Immobilien erbt, kann zum Teil allein aus den Einnahmen aus Vermietung sein Leben bestreitet. Ein Umstand, der jedoch auch nach regelmäßigen Auswertungen von Banken in Thüringen kaum eine Roller spielt. Die großen Erbschaften werden vor allem in Südwestdeutschland gemacht.
Über alle Altersgruppen hinweg gaben aktuell 6,9 Prozent an, für ihr Leben auf Sozialleistungen angewiesen zu sein. In Thüringen war dieser Wert mit 7,2 Prozent etwas höher. Aber auch hier gab es eine positive Entwicklung: Vor 17 Jahren hatten noch 10,4 Prozent der Thüringer erklärt, auf Sozialleistungen angewiesen zu sein. Deutschlandweit hatte dieser Wert damals nur 6,6 Prozent betragen.
Die niedrigsten Werte für das Bestreiten des Lebensunterhalts aus eigenem Einkommen weisen laut Bundesamt für Statistik die Stadtstaaten Berlin und Bremen sowie das einwohnerreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen auf. Hier liegt der Anteil der Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, die von ihrem Einkommen leben können, bei unter 70 Prozent.
Die Auswertung des Mikrozensus sagt aber nichts über die Höhe der Einkommen, die den Menschen in den verschiedenen Bundesländern zur Verfügung stehen, um ihr Leben zu bestreiten. So dürfte ein Grund für die hohe Erwerbstätigkeit von Frauen in Thüringen auch darin liegen, dass viele Familien auf zwei Einkommen angewiesen sind. Zudem ist es historisch begründet. In der DDR war es Alltag, dass Frauen arbeiteten, in vielen Gebieten Westdeutschlands war es vor wenigen Jahrzehnten noch eine Ausnahme. Frauen in Ostdeutschland holen also nur das auf, was schon einmal Alltag war, wenn ihre Erwerbsquote wieder über 70 Prozent steigt.