Heldburg/Hildburghausen Die Narren stehen nicht nur in der Bütt

Wer denkt, Karnevalisten sind nur im Winter aktiv? Bei brütender Hitze wurde das aktuelle Gruppenfoto des Heldburger Carnevalsvereins aufgenommen. Foto: Verein

Ehrenamtliches Engagement gibt es selten zum Nulltarif. Die Beteiligten verlangen zwar kein Geld, aber das Drumherum kostet. Mit einer Finanzspritze wird vieles leichter.

 
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Heldburg/Hildburghausen - Insgesamt 20 000 Euro für regionales Gemeinschafts-Engagement stellen das SRH Zentralklinikum Suhl und Freies Wort zur Verfügung - mit der Aktion "Finanzspritze". Die Heimatzeitung will damit Menschen unterstützen, die in Vereinen und Initiativen, in Projekten oder Gruppen, für sich und andere etwas Gutes tun. Die ersten Bewerbungen aus dem Kreis Hildburghausen sind mittlerweile eingetroffen. Bis 31.Juli können weitere Anträge eingereicht werden.

Anträge noch möglich

Vergeben werden insgesamt 20 000 Euro für Südthüringen. Eine Jury entscheidet über die Aufteilung. Geringe und mittlere Beträge haben größere Chancen als große.

Bewerbungen sind bis zum
31. Juli möglich. Am besten online. Hier finden Sie alle Infos: www.insüdthüringen.de
finanzspritze

Oder schriftlich: Formulare gibt es in jeder Zeitungs-Geschäftsstelle. Ausfüllen, kurze Beschreibung und, falls vorhanden, Fotos anfügen und einschicken an:

Redaktion, Stichwort "Finanzspritze", Schützenstr. 2, 98527 Suhl,
Fax (0 36 81) 85 12 11

Öffentliche Preisvergabe am
8. September in Suhl

Die Daten werden nicht zu Werbezwecken verwendet. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.insuedthueringen.de
datenschutzinfo

Jeder Bewerber stimmt einer Berichterstattung über das Projekt zu.

Fragen? (0 36 81) 85 12 00,
finanzspritze@insuedthueringen.de.

Der Heldburger Carnevalsverein e. V. plant beispielsweise die Feier seines 50-jährigen Jubiläums. Bühnenbild, eine gemeinsame Veranstaltung für befreundete Vereine, Uniformen und Garderoben - die Ausgaben läppern sich und Hilfe ist willkommen.

"50 Jahre Narretei - der Spisser fühlt sich frisch und frei - so oder anders könnte das Motto des Heldburger Carnevalsvereins e.V. zu seinem 50. Jubiläum lauten", schreibt Vereinspräsident Matthias Manikowsky. Die Heldburger Narren stellen sich den Anforderungen an ein solches Jubiläum und beginnen mit den Vorbereitungen frühzeitig. Am 6. April diesen Jahres wurde ein neuer Vorstand gewählt. Es gibt viel zu tun. "Packen wir es an!", lautet deshalb die Devise, ausgegeben vom neuen Präsidenten Manikowsky.

Wurzeln bei den Gökern

Der Karneval in Heldburg hat es in seinem Ursprung nicht immer leicht gehabt. 1892 wurde ein Geflügelzuchtverein (Göklersverein) gegründet, welcher in der Karnevalszeit Kappenbälle durchführte. Höhepunkt in dieser Zeit war der Kostümball am Rosenmontag.

In Kriegszeiten blieb das närrische Treiben aus und so kam nach dem Zweiten Weltkrieg sehr stark der Wunsch nach dem Karneval auf. 1946 nahm die "Fußballsportgemeinschaft Heldburg" das närrische Zepter in die Hand. Sogar ein Elferrat hatte sich gegründet, doch der Karneval war in Heldburg politisch nicht erwünscht.

Aber ein richtiger Karnevalist wäre kein Karnevalist, wenn er nicht Biss und Durchhaltevermögen hätte. Und so machte im Oktober 1969 die Heldburger Nägel mit Köpfen und setzen sich mit der erneuten Gründung eines Elferrates unter der Leitung von Werner Dorst gegen den politischen Willen durch. Die Bevölkerung, längst vom Karnevalsfieber angesteckt, stand voll und ganz hinter den Begründern des Heldburger Carnevalsverein e. V.

In Aufzeichnungen des Vereins steht dazu folgendes geschrieben: "Gestärkt durch die Erfolge und die Bereitschaft vieler Bürger bei den Veranstaltungen mitzumachen, kamen zahlreiche Talente ans Tageslicht und zum tragen."

Durch die Zustimmung der Bevölkerung aus Heldburg und des Unterlands ging der Elferrat gefestigt und gestärkt aus der ersten Carnevalssaison. Durch die wöchentlichen Sitzungen des Rates während der Saison entwickelten sich Tugenden, wie: Zusammenhalt, Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit, Ehrlichkeit, Kollegialität, Kameradschaft, Freundschaft und Spaß an der Freude. Am Aschermittwoch 1970 war die erste Saison zu Ende gebracht. So gestärkt startete der Heldburger Carnevalsverein mit viel Elan und Tatendrang am 11.11.1970 in die zweite Faschingssaison.

Dass die Heldburger Narren es konnten und noch immer können, haben sie in den vergangenen 50 Jahren mehrfach bewiesen. Jede Session hatte ihre Höhepunkte, welche traditionell in den "Drei tollen Tagen" um die Rosenmontagszeit gipfelten. In jeder Session gab es drei verschiedene Programme mit den verschiedensten Gruppenauftritten und Tänzen der Garden. Vom Kinderfasching bis hin zu Seniorenveranstaltungen konnte sich das Publikum immer wieder aufs Neue erfreuen.

Unvergessene Talente

In seiner wechselvollen Geschichte hat der Heldburger Carnevalsverein viele närrische Urgesteine hervorgebracht. Man denkt zurück an die Anfänge mit den "Bonsau Finken", den "Geschwister Zapf", Julius Städler mit seinen "Leitenhäusern" oder an Elfriede Künast in der Bütt.

"So zaubert es jedem Narren, egal ob jung ob alt, noch heute ein herzliches Lachen ins Gesicht", meint Matthias Manikowsky in Erinnerung an die unvergessenen Größen.

Der Heldburger Carnevalsverein zählt über 170 Mitglieder - darunter rund 35 Kinder und Jugendliche - von denen die meisten in den verschiedenen Gruppen aktiv oder als Helfer beim Bühnenbau, im Technikteam oder im Hintergrund tätig sind.

Engagiert in der Stadt

Viele Gruppen finden sich unter dem Dach des Vereins wieder. Aktuell gehören zu den Gruppen vier Garden: die Purzel-, die Funken -, die Prinzen- und die Elferratsgarde. Dazu kommen das Männerballet, die Leitenhäuser Männer (die älteste Gruppe des Vereins), Leitenhäuser Frauen, die Weiberfaschingsgruppe, der Elferrat und die Elferratsfrauen, die Büttels, die Geide-Show, die Ummerstoudter Feuerwehrkapelln und die Krecktalsänger.

Immer wieder findet sich auch ein verborgenes Talent für die Bütt. Und allen ist stets zu danken, denn sie geben ihr Bestes und opfern viel Zeit für den Verein. Ihr Fleiß, Engagement und ihre Ideen sind nicht mit Geld zu bezahlen. "Der höchste Lohn ist der Applaus des Publikums und darauf wird jedes Jahr erneut hingearbeitet", erklärt der Präsident.

Aber wie es so ist im Leben: Ohne Moos nix los!. Der Verein hat sich zu seinem 50. Jubiläum Besonderes vorgenommen. Neben einer eigenen Jubiläumsveranstaltung soll es einen Büttenabend für befreundete Vereine ("Närrischer Spießer") geben und eine vereinseigene Chronik ist in Arbeit. Die Garderoben der Garden, der Elferräter und der Elferratsfrauen brauchen dringend eine Auffrischung, denn vieles hat sich im Laufe der Jahre abgetragen. Eine Session beginnt immer mit dem Bau eines Bühnenbildes und auch hier sind neue Anschaffungen nötig.

Zweifelsohne ist der Karneval und sein närrisches Treiben der Höhepunkt im Vereinsleben. Nichtsdestotrotz unterstützt der Verein die Stadt außerdem bei der Montgolfiade, die Kirchgemeinde bei ihren Veranstaltungen und er richtet seit fünf Jahren die wieder ins Leben gerufene Kirmes in Heldburg aus.

"Unserem Verein ist bewusst, dass jede unserer Gruppen Aufwendungen hat und Erneuerungen immer wieder fällig sind. So ein Jubiläumsjahr ist in einem Vereinsleben natürlich ein absoluter Höhepunkt. Wir bitten daher um einen Zuschuss in Höhe von 2500 Euro um bei der Vielzahl von Gruppen diese bei ihren Vorbereitungen auf das Jubiläum intensiver unterstützen zu können", schreibt Präsidenten Manikowsky im Namen des Heldburger Carnevalsvereins.

Die Bewerbung für die Finanzspritze ist eingegangen. Wer sich ebenfalls bewerben möchte, schickt einfach den nebenstehenden Coupon und Informationen über sich ab.

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