Thüringer helfen "Erst, wenn der erste Stein gesetzt ist ..."

Der Verein "Freies Wort hilft - Miteinander-Füreinander" hat der Familie Gerlach, deren Haus am 29. November in Hämbach niederbrannte, 6000 Euro überwiesen.

 
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Bad Salzungen/Hämbach - Den 29. November 2016 wird Familie Gerlach aus Hämbach nie vergessen. Das war der Tag, an dem ihr Wohnhaus in Flammen stand. Plötzlich brannte die Küche im Obergeschoss lichterloh. Der neunjährige Andreas erinnert sich: "Plötzlich war da Feuer. Der Opa hat noch versucht zu löschen. Aber es ging einfach nicht. Wir mussten alle raus. Tobi hatte nur ein Unterhemd an. Mia hatte keine Mütze auf." Der Schreck ist den Kindern immer noch ins Gesicht geschrieben. Fast alles ist an diesem Novembertag verbrannt, auch die Spielsachen der Kinder. Die Familie freut sich über das Spendengeld. 5198 Euro spendeten die Leser von Südthüringer Zeitung und Freies Wort . Das Hilfswerk der beiden Heimatzeitungen "Freies Wort hilft - Miteinander-Füreinander" rundete den Betrag auf 6000 Euro auf. Die Familie ist dankbar. Das Geld wollen die Gerlachs für die Einrichtung der neuen Kinderzimmer verwenden. Nur wenig konnte die Familie nach dem Brand noch aus dem Haus herausholen. Fast alles ist vernichtet. "Was nicht im Feuer verbrannte, zerstörte das Löschwasser", sagt Großvater Gunther Gerlach.

Traumatische Wochen hat die Familie hinter sich. Gunther Gerlach hat am 29. November sein Elternhaus verloren. Er leidet darunter bis heute. 1925 habe der Großvater das Haus gekauft. Eigentlich sei er nie länger weg gewesen. Auch sein Sohn Andreas hat nie woanders gewohnt. Nur der Fakt, dass bei dem Brand niemand ernsthaft verletzt wurde, tröstet die Gerlachs. Nur Großvater Gunther musste leicht verletzt ins Krankenhaus.

Bis heute überwältigt sind die Gerlachs von der Hilfsbereitschaft. Als der Brand ausgebrochen war, kamen sofort die Verkäuferinnen des benachbarten Penny-Marktes und die Nachbarn. Die Verkäuferinnen kümmerten sich vor allem um die Kinder. Die Hilfe setzte sich fort. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr hatten den Brand nach dreieinhalb Stunden unter Kontrolle. Um 11 Uhr war alarmiert worden, um 14.30 Uhr gaben die Feuerwehrmänner Entwarnung. Das Haus war nicht mehr bewohnbar. Mittlerweile ist es abgerissen. "Damit tut es nicht mehr ganz so weh", sagt Gunther Gerlach. "Aber Ruhe kehrt erst ein, wenn der erste Stein für das neue Haus in Hämbach gesetzt wird", sagt Andreas Gerlach und zeigt gemeinsam mit dem Vater die Zeichnung für den Neubau. Die Jungs beginnen sofort damit, die Kinderzimmer im Obergeschoss aufzuteilen. Mutter Renata und Vater Andreas schmunzeln und machen den Söhnen klar, dass sie da auch noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben.

Renata und Andreas Gerlach haben fünf Kinder. Mia Sophie ist heute sieben Monate, der älteste Sohn Lukas 17 Jahre alt. Insbesondere Tobias (4), Bastian (6) und Andreas (9) vermissen ihre Heimat, den Garten und die Weite hinter dem Haus. "Die Sandkiste und die Rutsche sind noch da. Aber das andere Spielzeug ist weg", erzählt Tobias.

Nach der Soforthilfe am Brandtag riss die Unterstützung nicht ab. Die Gemeinde bemühte sich um Unterkunft, der Fußballverein stellte erst einmal das Kaffeetälchen als Notunterkunft zur Verfügung. Stefan Mäurer aus Bad Salzungen half den Gerlachs schließlich mit der Ferienwohnung in der Engelsburg in Bad Salzungen. "Wir dürfen hier alles nutzen, es ist wirklich großzügig", lobt der Großvater. Aber der neunjährige Andreas vermisst Hämbach sehr. Er möchte gern in das neue Haus einziehen. Die Familie geht davon aus, dass die Versicherung zahlt und bedankt sich bei den Versicherungsvertretern Peter Jens Protzmann und Ehefrau. Dieses Geld werde wahrscheinlich nicht reichen. "Sicherlich müssen wir auch einen Kredit aufnehmen", vermutet Gunther Gerlach.

Aber Hauptsache, es geht wieder nach Hämbach. Diesen Weg haben auch die vielen Helfer und Spender geebnet. Auch die Gemeinde Tiefenort hatte ein Spendenkonto eingerichtet. Mit diesem Geld überbrücken die Gerlachs die schwere Übergangszeit. "Wir wollen die Gelegenheit nutzen und uns auf diesem Wege bei allen Helfern und Spendern ganz herzlich bedanken", betont Andreas Gerlach zum Abschluss.

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