Thüringer helfen Kleine Cora kann auf Hilfe unserer Leser zählen

Klaus-Ulrich Hubert
Coras Mutter Jacqueline hört am Telefon die Spenden-Nachricht. Quelle: Unbekannt

Die kleine Cora kann auf Hilfe der Zeitungsleser zählen: Unsere Weihnachts-Hilfsaktion für das schwer behinderte Kind ist bereits jetzt ein Erfolg.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ilmenau/Suhl - Dass die Leser in so kurzer Zeit die Weihnachtsaktion "Cora" von "Freies Wort hilft" in die Zielgerade bringen würden: Weder Hilfsvereins-Vorsitzender Kersten Mey noch gar Coras Mutter in Ilmenau konnten das bis vor wenigen Tagen glauben. "Bin total platt. Es gibt wirklich so viele Menschen, die meinen Kindern und mir helfen wollen? Ich weiß nicht, was ich sagen soll." So lief der 41-jährigen Jacqueline Knedlik in einer E-Mail an die Redaktion das Herzen über.

Eine ganz so kaum gekannte Welt riesiger Hilfsbereitschaft erlebt jetzt die Mutter der quicklebendigen und gesunden Lucy (12) und deren Schwesterchen Cora (3). Dass dabei "die Zeitung ganz konkret was bewirken kann", wie Jacqueline sagt - das merkt sie, seit der Spendenaufruf zur Weihnachtsaktion am 25. November veröffentlicht worden war.

"Erst riefen mich Freundinnen und Bekannte an. Dann tauchten fast vergessen geglaubte Namen aus dem Badischen auf, wo wir mal auf Jobsuche waren. Und dazu gab es noch jede Menge wirklich liebe, ermutigende Postings in den sozialen Medien. Wahnsinn!" Tags darauf mailt Jacqueline: "Oh mein Gott, das nimmt ja Ausmaße an. Eben kontaktiert mich mit vielen lieben Wünschen sogar meine frühere Schulklasse. Viele, die Freies Wort haben!"

Die erste telefonische Reaktion kam aber aus dem Gefängnis. Anette Brüchmann, Leiterin der Jugendstrafanstalt Arnstadt, schlägt in der Mittagspause ihr Freies Wort auf. Die Meiningerin schaut, wie sie sagt "immer freitags auf die Rückseite des Sportteils, ob's denn Neues bei ,Thüringer helfen' gibt." Gibt es! Für die Beamtin ist klar: "Ich spende." Sie schneidet die Seite aus - auch als gutes Beispiel für die Jungs im Knast: Weil viele der Straftäter aufgewachsen sind mit dem Mangel an Achtung und Hilfsbereitschaft für Schwächere . Weil sie es bisher zumeist selbst nicht anders erlebten.

Wie anders das Zusammensein der Knedliks in Ilmenau-Oberpörlitz: Etliche Schicksals-Achterbahnfahrten haben die "Weiberwirtschaft" aus Jacqueline, Lucy und Cora zusammengeschweißt. Beide Kindsväter - abgehauen. Und als die medizinische Prognose für Cora kam (Trisomie-18 mit zahllosen Behinderungen), brach Jacqueline zusammen.

Umso beeindruckender zu sehen, wie sehr die Jüngste mit ihren vielen Gen-Anomalien nicht etwa nur Mühsal darstellt, weil sie intensivste Pflege braucht. Wie die Mutter und ihre Große, Großeltern und Nacht-Intensivpflegerinnen ihre Liebe und Zuneigung erwidert sehen, wenn Cora auch einfach mal loslächelt.

Zu den ganz großen Wünschen Jacquelines und Lucys gehört, ihre Kleine möge trotz vieler lebensbedrohender Momente noch lange der Familienmittelpunkt bleiben. Nur: Bei einem Alltag voller Therapie-Termine, da tut's der alte Familien-Kombi bald nicht mehr. Zu klein für das Dutzend lebenserhaltender Gerätschaften, die immer dabei sein müssen. Doch selber ein neueres, passend umgebautes Auto zu finanzieren - unmöglich für die allein erziehende Mutter.

Dank den Lesern ist genau das aber nun möglich. Die Spenden fließen zahlreich, Stiftungen haben Unterstützung zugesagt. Noch etwas mehr, und das Ziel der Weihnachtsaktion wäre erreicht: Ein Familienauto, mit dem die Knedliks ihr anstrengendes Leben besser meistern können. In der Adventszeit werden Wünsche eben manchmal doch gehört - auch größere.

Jacqueline hat im Leben schon viel Schlimmes am Telefon erfahren. "Eine tolle Ausnahme war, als ich mal an einem Radioratespiel teilnahm und spontan den richtigen Song mit trällerte", erzählt sie und schmunzelt: "I was made for lovin' you, baby ..." Der Moderator staunte, und ich hatte die Einladung zum Kiss-Konzert gewonnen. Aber ... "

Dass sie nicht fuhr, war der Liebe zu ihrem schwerkranken Baby geschuldet. Trotz der Möglichkeiten, auch für diese Rocknacht ihre Intensivpflegerin in Anspruch zu nehmen: "So weit weg, so lange - hab's nicht übers Herz gebracht. Aber das Konzert im TV gesehen!"

Noch viel größer ist nun dieser Hauptgewinn: Jacqueline wird wieder angerufen und ist fast sprachlos. Am anderen Ende "Freies Wort hilft"-Chef Mey: "Glückwunsch! Wir haben schon 9000 Euro für das Auto zusammen." Da bricht's aus Jacqueline heraus: "Ich kann's ja kaum glauben!" Ob ihre kleine Cora die Freude gespürt hat? Der Anruf kam an ihrem dritten Geburtstag - genau drei Jahre, nachdem ihr zunächst nur geringe Lebenschancen eingeräumt wurden

Noch kann unter dem Stichwort "Cora" gespendet werden. In der Heiligabend-Zeitung berichten wir über das Ergebnis.

Freies Wort hilft e.V.
IBAN: DE39 840 500 001 705 017 017
Rhön-Rennsteig-Sparkasse
Stichwort "Cora"

Bilder