Thüringer helfen Sie waren sofort da: Die Helden - und die Leser

Lilly konnte nun doch ihre Schuleinführung feiern. Foto: hi

Stepfershausen - Helden aus der Nachbarschaft - das waren jene Stepfershäuser, die an einem Sommerabend Ende Juli drei Kinder aus einem lichterloh brennenden Haus in dem Rhöner Dorf gerettet haben.

 
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Ohne zu zögern eilten sie mit einer Leiter herbei und brachten die Kinder - sieben, zwölf und 16 Jahre alt - in allerletzter Sekunde aus dem ersten Stock ins Freie. Das Feuerwehrhaus liegt zwar unmittelbar gegenüber, doch Bürgermeister Jens Töpfer hat keinen Zweifel: "Wir wären zu spät gekommen, wenn wir erst Technik und Leitern hätten herausholen müssen." Dass das alte Bauernhaus in Stepfershausen vollständig abbrannte, konnten auch die zahlreich herbeigeeilten Wehren aus den Nachbarorten (und bis aus Zella-Mehlis) nicht verhindern.

Das Zuhause der Familie Kowalski ist seit jenem 25. Juli keines mehr. Der 16-jährige Sohn wurde so schwer verletzt, dass er in einer Spezialklinik um sein Leben kämpfte. Seine siebenjährige Schwester Lilly verlor nicht nur ihr Zuhause, sondern auch alle Sachen, die für ihre Schuleinführung vorbereitet waren. Doch wieder einmal bewies sich, dass die Leser der Heimatzeitung, die über den Fall berichtete, zusammenhalten: Innerhalb eines Tages waren sämtliche Schulsachen durch Leserspenden besorgt, sogar eine prall gefüllte Zuckertüte, ein schickes Kleidchen, alle Turnsachen und eine Kaffeetafel im Meininger "Henneberger Haus" waren wie durch ein Wunder organisiert. Das Rote Kreuz in Meiningen ermöglichte derweil der Mutter, den Sohn in Halle/Saale zu besuchen, und leistete weitere tätige Hilfe.

"Freies Wort hilft" griff ebenfalls sofort in die Speichen und gab der Spendenbereitschaft der Südthüringer eine Adresse: Unter dem Stichwort "Brand Stepfershausen" gingen auf dem Vereinskonto mehr als 3500 Euro ein, die verwendet werden sollen, um den komplett verlorenen Hausrat der Familie, Möbel und Kleidung möglichst schnell wieder zu besorgen. Die Rechnungen dafür wird das Hilfswerk bezahlen, auch das DRK unterstützt. Familie Kowalski ist derzeit noch auf der Suche nach einer Wohnung und bangt nach wie vor um den Sohn, der schwere Brandverletzungen erlitten hat. fr

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