Thüringer helfen Starkes Rückspiel bei der Hilfe für Frau Schmidt

Von Klaus-Ulrich Hubert

Kurz vor Heiligabend bringt das Hilfswerk unserer Zeitung dank Leserspenden und Sponsoren seine Weihnachtsaktion 2015 für Karin Schmidt in die Endrunde. Für den SV 03 Dorndorf war es zugleich ein Rückspiel.

 
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Frauensee-Springen - "Habe ich auch mal Glück?", hatte Karin Schmidt noch Ende November unsere Zeitung gefragt. Nun, kurz vor Weihnachten, gibt Kersten Mey von "Freies Wort hilft - Miteinander Füreinander" eine schöne, erlösende Antwort: "So sieht's aus. Deshalb sind wir heute mit vielen Verbündeten gekommen. Ende Januar sind ihre wichtigsten Zimmer im Parterre modern beheizbar. - Weihnachtsüberraschung, oder nicht?"

Karin Schmidt sucht nach den richtigen Worten, all denen zu danken, die das ermöglicht haben. Und von denen nun einige gekommen sind in ihr kleines, bescheidenes Häuschen in dem winzigen Ort Springen im Werra-Kalirevier, wo sie nun, nach dem tragischen Krebs-Tod ihres Mannes Bodo, alleine wohnt.

Die wichtigsten Verbündeten waren die Leserinnen und Leser mit ihren Spenden für die gebeutelte Frau. Das Hilfswerk der Zeitung hat die Summe aufgerundet. Ehrensache bei seiner traditionellen jährlichen Weihnachtsaktion für unschuldig in Not geratene Mitmenschen. 9000 Euro sind so zusammengekommen.

Karin Schmidt selbst überschlägt: Mit eigenen 3000 Euro für die Hausheizung könnte sie dabei sein: "Das muss schon noch gehen, meine Schulden habe ich doch sowieso bis zum Lebensende." Dann bittet Karin herein, entschuldigt sich für "die Baustelle hier".

Sie hat für alle Kaffee gekocht, für den dann aber keine Zeit bleibt. Die Heizungsexperten müssen ran. Nun drängen sich erst mal fünf Männer durch die fünf Zimmerchen des grundlegend sanierungsbedürftigen Hauses aus den 1930er-Jahren.

Neben dem "Freies Wort hilft"-Vorsitzenden und dieser Zeitung sind es eben jene Verbündeten wie der bei einer vergleichbaren Weihnachtsaktion 2014 in Möhra ehrenamtlich aktive Inhaber eines Salzunger Ingenieurbüros, Harald Kirchner. Denn bevor ab 11. Januar Handwerker des Betriebes von Heizungs-, Lüftungs- und Sanitär-Ingenieur Mäder hier loslegen, sind viele technische Details zu klären.

Ralf Mäder gehen beim Blick auf teilweise noch offene Fußböden und nicht wärmegedämmte Zimmer bereits seine Installationen und deren optimale Leitungsverläufe im Haus durch den Kopf. "Irgendwann auch mal Bad oder Dusche hier unten?", fragt er Karin. Die nickt, als wolle sie sagen "Sind wir hier aber nicht bei wünsch dir was?" "Nee, muss ja aber auch zukunftssicher und was Ordentliches sein, wenn wir hier was Neues machen, Frau Schmidt", entgegnet Planer Kirchner und skizziert etwas auf seiner Mappe mit Millimeterpapier.

Wichtig sei jetzt aber dennoch bei dem alten Haus, dessen Obergeschoss wohl erst mal noch ungenutzt bleibt, dass die Leistung des Heizkessels auch auf möglichen Zuwachs berechnet würde. Ralf Mäder überschlägt: "Also etwa 18 Kilowatt Heizleistung!" Und er hat gleich noch eine gute Nachricht in der Hinterhand: "In der Erfurter Niederlassung von Viessmann hat man ihre Geschichte auch gelesen. Die sind mit einer neuen, komplett gesponserten Kombitherme mit dabei im großen Boot der Helfer. Meine Firma wird ihrerseits alles, was hier notwendig ist, zum nackigen Einkaufspreis durchreichen."

Karin Schmidt und ihr Bodo hatten das Anwesen in Springen zwar preisgünstig, aber dennoch bei Verschuldungen von insgesamt 40 000 Euro gekauft. Nur kurze Zeit blieb ihnen dann noch, bevor Bodos Arzt im Spätsommer 2014 sagte: "Da ist was mit ihrer Bauchspeicheldrüse, Herr Schmidt!" Gut ein Jahr später stand Karin Schmidt mit ihrer Lebensplanung für die Rentnerzeit allein da.

Dass es so oder ähnlich ja wahrscheinlich vielen Menschen in vergleichbaren Situationen ergeht, weiß man auch beim Sportverein SV 03 Dorndorf, der spontan für die Bestattung und den Heizungsbau spendete. "Klar", sagt Joachim Randel, "aber nicht jeder Mann, der daheim doch mit dem neuen alten Häuschen alle Hände voll zu tun hatte wie Bodo, setzt sich trotzdem so stark ehrenamtlich für den Sport ein", gibt der Fünfte im Bunde zu denken. Randel ist langjähriger Vorsitzender des SV 03 Dorndorf, dem Fußballverein des Verstorbenen.

"Bodo hat alles für unseren Sportverein getan, über drei Jahrzehnte! Von der Fußball-Ersten über Nachwuchstraining, seine ganze Übungsleiterarbeit bis hin zur Alte-Herren-Mannschaft und viele, viele Schiedsrichtereinsätze", so zählt er auf. Dass sein SV 03 die Anregung zu der "Freies Wort hilft"-Aktion und auch Geldspenden gab, habe vor allem damit zu tun: "Bodo hatte immer dem Sportverein von seiner Zeit gegeben. Wir werden auch beim Heizungseinbau hilfreich zur Hand gehen. So geben wir mal was zurück."

Auch wenn die weiße Weihnacht und der Winter jetzt ruhig noch weiter warten sollten, bevor Katrin Schmidt nicht mehr im Halb-Stunden-Rhythmus all ihre alten Öfchen mit Holz warm kriegen muss: Katrins Satz vom "auch mal Glück haben" findet gleich noch mal Entsprechung.

Sozusagen im Rückspiel des SV 03 und der Leserinnen und Leser findet sich auch der SV-Aktive Frank August: "Mein Arbeitgeber hat versprochen, dass die erste 2200-Liter-Gastankfüllung von Werra-Energie gesponsert wird."

Kurz vor Heiligabend in Springen. Frau Schmidt kann wieder lächeln. Dank den Lesern. Und allen, die tatkräftig mit anpackten.

Die Kontonummer (IBAN) von "Freies Wort hilf e.V." lautet:
DE39 840500 00 1705 017 017 bei der Rhön-Rennsteig-Sparkasse

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