Meiningen Briefe gegen die Gleichstrom-Trasse

Landrat Peter Heimrich will Ministerin Zypris (l.) und die Ostbeauftragte Iris Gleicke als Unterstützer im Kampf gegen die Südlink-Trasse gewinnen. Quelle: Unbekannt

Mit Briefen an die Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypris und die Ostbeauftragte Iris Gleicke kämpft Landrat Peter Heimrich gegen den Bau einer Gleichstrom-Trasse durch die Region.

 
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Meiningen - Die Briefe des Landrats sind zweieinhalb Seiten lang und gingen in dieser Woche in die Scharnhorststraße nach Berlin. Dort sitzen die Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypris und ihre Parlamentarische Staatssekretärin Iris Gleicke - die beiden Empfängerinnen der beinahe wortgleichen Schreiben. Beide Politikerinnen gehören wie Heimrich der SPD an. Gleicke, zugleich Ostbeauftragte der Bundesregierung und Aufsichtsratsvorsitzende der Energie-Agentur GmbH (dena), ist die Südthüringerin mit dem höchsten politischen Amt in Berlin. Heimrich hofft, die Ministerin und ihre Staatssekretärin als Unterstützer im Kampf gegen den drohenden Bau der Südlink-Trasse durch Thüringen zu gewinnen. "Es ist fachlich und sachlich nicht nachzuvollziehen, warum ein Verlauf entlang der A 7 durch Hessen nicht vorgezogen wird. Dies entspräche einem geradlinigen Verlauf, der dem Gebührenzahler viel Geld sparen könnte und zudem weniger unberührte Natur zerstören würde", so Heimrich. Bei einem Bau durch Thüringen würden, so beklagt er, die Regionen rund um den Nationalpark Hainich, das Biosphärenreservat Rhön, das Werratal, der Thüringer Wald und das Grüne Band entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze beeinträchtigt. Das seien national bedeutende Naturlandschaften und Schutzgebiete.

In seinem Schreiben äußert er auch einen Verdacht: Der Stromnetzbetreiber Tennet habe seine Wunschtrasse nur deshalb überraschend nach Thüringen verlegt, weil das Unternehmen in Hessen mit größerem Widerstand rechne.

Laut Heimrich wird die Trasse vorwiegend für den europäischen Stromhandel benötigt. "Das räumt mittlerweile auch die Bundesnetzagentur ein", schreibt er. Der im Inland nicht mehr benötigte Kohlestrom solle international vermarktet werden. "Unsere Natur wird also zugunsten von vier Energiekonzernen und eines großen Stromnetzbetreibers geopfert, der ebenfalls mit einer Rendite von 600 bis 700 Millionen Euro rechnen kann", kritisiert der Landrat in den Schreiben. Den Bau einer solchen Trasse aus rein wirtschaftlichen Erwägungen bezeichnete er mit Hinweis auf mögliche Gesundheitsschäden und viele offene Fragen als "unverantwortlich" und einen "absoluten Skandal". hi

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