Wissbegierige Kinder: Wie entsteht eine Zeitung?

Suhl - Wer entscheidet, was in der Zeitung steht? Wie kommen die Zeitungen zu den Lesern? Welche Aufgaben hat ein Redakteur? Fragen über Fragen haben die Kinder im Alter zwischen sieben und 13 Jahren aus dem Landkreis Hildburghausen bei ihrem Ferienfreizeit-Besuch in der Zentrale der Suhler Verlagsgesellschaft, Herausgeber von Freies Wort , auf dem Friedberg gestellt. Den großen Wissenshunger der jungen Gäste stillten mehrere Verlagsmitarbeiter und Redakteure - mit Chefredakteur Walter Hörmann, der Online-Auftritt und App anschaulich erklärte, an der Spitze. Hörmann beantwortete die prompt zur Printausgabe gestellte Frage, wer die Zeitung in die Briefkästen steckt. "Die vielen Zusteller, die Frühaufsteher sein müssen, damit der Leser seine Zeitung pünktlich erhält."

Lohnenswerter Besuch

"Zu erfahren wie eine Zeitung entsteht, das hat den Kindern großen Spaß bereitet", sagte Ulrich Hofmann, Geschäftsführer des Kreissportbundes und schätzte ein: "Das war eine sehr gelungene Veranstaltung." Die Idee zum Besuch auf dem Friedberg stammte von seiner Mitarbeiterin Andrea Wingerter. Sportlich sollte es später auch noch zugehen, denn eine Stippvisite im entsprechenden Redaktionsteil war für die Gruppe fest eingeplant. Zunächst zeigte jedoch Redakteurin Alexandra Paulfranz den Kindern die Redaktionsräume im Verlagshaus und erklärte, wie eine Zeitung aufgebaut ist und entsteht. Dass Redakteure recherchieren, schreiben und über den Inhalt der Zeitung entscheiden, Fotografen Bildaufträge erhalten, aber auch Texte und Fotos von Agenturen, die zumeist auf elektronischem Weg die Redaktion erreichen, Verwendung finden. Die Teilnehmer erfuhren außerdem, wie die Aufgabenfelder zwischen der Mantelredaktion, die für den überregionalen Teil zuständig und in Suhl ansässig ist, und den sieben wegen der räumlichen Nähe in den jeweiligen Landkreisen beziehungsweise der kreisfreien Stadt Suhl verorteten Lokalredaktionen verteilt sind. Anschließend schauten die Kinder Online-Redakteur Mario Zettwitz, der Meldungen aufbereitete, ebenso wissbegierig über die Schulter wie später Mediengestalter Stefan Krug, der sich gerade mit der aktuellen Ausgabe der Wochenendbeilage "So!" befasste. Wie und mit welchen Programmen Fotos bearbeitet und aufbereitet werden, wollten mehrere der jungen Gäste wissen. Sie fanden Krugs Idee, sie selbst nachträglich in Bildform auf einer Titelseite von Freies Wort zu verewigen, sofort klasse.

Besondere Erinnerung

Gesagt, getan. Ein digitales Foto der Gruppe zusammen mit Alexandra Paulfranz, Marketing-Mitarbeiterin Annegret Elßmann und Werksstudent Jörn Stapf, der spontan in das Kostüm des Verlagsmaskottchens, Zeitungshund Einstein, schlüpfte und große Begeisterung auslöste, war rasch erstellt. Stefan Krug baute die Datei per Computer im Redaktionssystem nachträglich in eine Ostern bereits erschienene Ausgabe ein. Der anschließend laminierte Ausdruck der Titelseite mit persönlicher Note wanderte als ganz besonderes Erinnerungsstück in die Rucksäcke und Taschen der Kinder, die sich außerdem über mehrere Geschenke freuten, wie etwa einen Plüsch-Einstein im Kleinformat.

Jörn Stapf zeigte den Teilnehmern das Verlagshaus und Annegret Elßmann erläuterte verschiedene Werbeaktionen, ehe die Kinder in der Sportredaktion schließlich zu zu kleinen Nachwuchsredakteuren avancierten. Sie thematisierten das Ausscheiden des FC Bayern München, verwiesen auf fragwürdige Entscheidungen des Schiedsrichters in diesem Viertelfinalrückspiel der Fußball Champions League und boten Lokalsportredakteur Carsten Jentzsch ihre Hilfe an. Sie berichteten unter anderem, dass die Mama zu Hause am Fernseher am liebsten Biathlon schaut, der Papa aber Fußball lieber mag - oder, dass sie selbst Fußball spielen und ihr Name bereits in der Zeitung gestanden hat.

Ein spannender Bereich

Carsten Jentzsch freilich ist im Lokalsport nicht mit den Fußballspielen des FC Bayern München, sondern mit denen des FSV 06 Eintracht Hildburghausen, des Hainaer SV oder der SG Milz/Eicha befasst. Er erzählte aber, dass auch dieser vielfältige Bereich, der längst nicht nur Fußball bietet, ungemein spannend für einen Journalisten ist und beantwortete eine Reihe weiterer Fragen, wie folgende: Was ist ein Kommentar? "Eine Meinungsäußerung eines Redakteurs zu einem bestimmten Thema. Beispielsweise - um bei Bayern München zu bleiben - zur Leistung des Schiedsrichters im Spiel gegen Real Madrid."

Eine nochmalige Einschätzung des Tages im Verlagshaus nahm Kreissportbund-Geschäftsführer Ulrich Hofmann mit 24 Stunden Abstand vor: "Die Kinder haben jede Menge erlebt und viel erfahren. Auf dem Nachhauseweg haben sie noch lange darüber gesprochen. Einen solchen Besuch werden wir sicher wieder ins Programm aufnehmen." jtm/cj