Eigener Inhalt Škoda Octavia Scout: Der Kletter-Kombi

Wolfgang Plank

Er ist der Kämpfer unter den Kombinierern. Dauerbrenner all derer, die beruflich viel auf der Straße sind - und gelegentlich abseits davon. Denn der Octavia kann auch anders. Schon 1999 kam die erste Allrad-Version, 2006 debütierte Škodas Lade-Liebling als Scout. Jetzt folgt die aktuelle Generation im Outdoor-Look.

 
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Knapp drei Zentimeter ist die Karosserie geliftet, es gibt reichlich Plastik in den Radkästen, vorne wie hinten einen Unterfahrschutz und Abdeckungen für Sprit- und Bremsleitungen. Andere Details verraten den Feldwegerich erst auf den zweiten Blick: matte Außenspiegel-Gehäuse, schwarze Dachreling und eine breitere Spur an der Hinterachse. Der Scout will sich unterscheiden. Auch und ganz bewusst vom Octavia Combi 4x4.

Unter der Haube arbeiten wahlweise ein 180-PS-Benziner oder einer von zwei Dieseln. Der mit 150 PS wird mit Sechs-Gang-Getriebe ausgeliefert, auf Wunsch sortiert die Zahnräder ein DSG mit sieben Stufen (bei den beiden anderen ab Werk eines mit sechs). Trotz Diesel-Debatte taugt das Triebwerk für Bauch und Kopf gleichermaßen. Es leistet prima Vorschub und kommt kaum an die Sieben-Liter-Marke. Der Kerzenlose mit 184 PS erledigt alles noch souveräner, erfordert aber auch eine größere Überweisung.

Der serienmäßige Allrad begnügt sich im Alltag mit den Vorderrädern und reicht Kraft erst nach hinten, wenn der Grip schwindet. Dann allerdings im Wimpernschlag-Tempo. Das macht den Scout zum Pfadfinder auf Kies und Gras. Und zum Kletter-Kombi, wo’s übel und wellig wird. Zumal er längs über die Haldex-Kupplung sperrt und quer per ESP. Lohn der ausgefeilten Technik: mehr Geländetauglichkeit als der Normalfahrer je braucht.

Und: Man darf bei den Diesel-Versionen bis zu zwei Tonnen an den Haken nehmen, beim Benziner immerhin noch 1,8. Ungeübte Rangierer greifen zum "TrailerAssist". Die Lenk-Arbeit übernimmt der Scout, gesteuert wird das Gespann über den Einstell-Knopf am Außenspiegel. Das ist am Anfang etwas fummelig, klappt mit etwas Übung aber gut.

Der Rest ist Octavia an sich: was Lob verdient. Denn auf Asphalt fährt sich der gut 1,5 Tonnen schwere Geländegänger kaum anders als das reine Straßen-Pendant. Weder spürt man groß das Mehr an Bodenfreiheit noch die längeren Federwege. Und auch bei flotter Fahrt ist der Scout nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Dafür sorgen klug austarierte Dämpfer und eine präzise Lenkung.

Und doch verleitet Škodas Kletter-Kombi eher zum Gleiten. Genügend Platz allüberall, das Armaturenbrett schick, und in der Mittelkonsole ein 9,2 Zoll großer Monitor. Alles schön umschäumt und verarbeitet. Nur das digitale Cockpit könnte man vermissen. Und wer nicht einfach nur Auto fahren will – der optionale Internet-Zugang macht den Scout zum rollenden Hotspot.

Auf und neben der Straße wichtig: Exakt 1740 Liter finden im erweiterten Fond Platz. Mit voller Bestuhlung sind es immer noch 610. Nicht viel weniger als im Flaggschiff Superb. Und selbst bei Surfbrett oder sonstigem Sperrgepäck muss der Scout nicht passen. Bis 2,92 Meter lange Getüme lassen sich verladen, wenn man den Vordersitz umklappt.

In Sachen Helferlein ist so ziemlich alles verfügbar. Der Scout bremst auch für Fußgänger, hält Abstand und Spur, äugt in den toten Winkel, auf Verkehrszeichen und warnt vor Querverkehr. Und dräut doch Ungemach, schließt er Fenster und Schiebedach und spannt schon mal die Gurte vor.

Die Fahrt im Scout beginnt bei 31 100 Euro. Inklusive all der "Simply-Clever"-Lösungen, auf die sie in Mladá Boleslav mit Recht stolz sind: eine Akku-Lampe im Kofferraum zum Beispiel, der Schirm unterm Sitz oder der genoppte Getränkehalter zum Einhand-Öffnen von Flaschen. Nur das unwegsame Gelände muss man selbst suchen.

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