Eigener Inhalt Lady in Blech

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

Pausentag für Frauen und Freundinnen. Ausnahmsweise gelten unsere Frühlingsgefühle mal dem Auto.

 
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Walter Röhrl, der eben 70 gewordene Säulenheilige des Rallye-Sports, ist nicht nur ein Meister schier überirdischer Fahrzeugbeherrschung – er hat auch ein paar sehr kluge Sachen gesagt. Etwa, dass Autofahren da beginnt, wo man anfängt, mit dem Gaspedal zu lenken. Oder dass die Kunst des Drifts darin besteht, einen instabilen Zustand stabil zu halten. Vor allem aber hat er tiefgründig über die gelegentlich etwas eigenartige Beziehung zwischen Mensch und Maschine philosophiert. Röhrls Resultat: "Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln – ein Auto braucht Liebe."

Recht hat der Mann! Und was wäre wohl klüger, als den Rat eines ausgewiesenen Experten anzunehmen? Sorry, liebe Frauen und Freundinnen. Aber gerade jetzt, wo wir seit einer halben Woche ganz offiziell Frühling haben, sehnt sich auch unser Wagen nach ein wenig Zuwendung. Hat ja lange unter Splitt und Salz leiden müssen. Jetzt dürfen so langsam wieder die schicken Sommerräder drauf.

Doch erst einmal gönnen wir dem guten Stück eine ordentliche Dusche. Den weißen Belag keinesfalls trocken abbürsten. Da könnte man auch gleich mit Schmirgelpapier drüber gehen. Und weil Natriumchlorid nicht nur oben nagt: Nicht am falschen Ende sparen – und ausnahmsweise eine ausgiebige Unterboden-Reinigung buchen.

Wer lieber selbst Hand anlegt, sollte zumindest eines beherzigen: So ein Dampfstrahler ist zwar höchst praktisch, eignet sich aber nur für außen. Und auch da nur mit etwa 30 Zentimetern Abstand. Keinesfalls mit Hochdruck gleich noch den Motorraum mit säubern. Hintennach glänzt zwar alles schön – aber garantiert quittieren ein paar Sensoren und Elektronik-Bauteile wassergeschädigt den Dienst.

Bei winterlichen Steinschlägen blüht mit den ersten Rosen meist auch der Rost. Kleinere Stellen lassen sich mit Schmirgelpapier, Grundierung und einem Lackstift ausbessern, mit größeren Schäden oder Metallic-Lack ist man beim Fachmann besser aufgehoben.

Die Windschutzscheibe kann ebenfalls Pflege vertragen. Vor allem innen. Das Gebläse hat Schmutz in Mengen ans Glas gepustet. Warmes Wasser, Putztuch und Fensterreiniger wirken in Sachen Sicht wahre Wunder. Und wo wir schon dabei sind: Ein Blick auf die Scheibenwischer kann nicht schaden. Wer in frostiger Frühe gerne mal übers Eis gerubbelt hat, sollte über Ersatz nachdenken.

Auch der Innenraum hat frühlingshafte Frische verdient. Raus mit den Gummimatten und ordentlich abduschen. Bei Velours geht’s nicht ganz so einfach. Am besten kräftig ausklopfen und mit Teppichschaum reinigen. Armaturenbrett und Plastikverkleidungen freuen sich ebenfalls über etwas Pflege. Mit einem feuchten Tuch ist hier schon viel erreicht. Wer’s gerne glänzend hat, darf auch ein Cockpit-Spray nehmen. Hauptsache keine scharfen Reiniger.

Noch ein prüfender Blick auf Motoröl, Kühlwasser, Bremsflüssigkeit – und ganz allgemein in den Motorraum. Schläuche, Kabel, alles fest und fit? Und am Ende kann man den Wagen gleich noch gründlich erleichtern: Scheiben-Konzentrat und Kühler-Frostschutz können ebenso raus wie Handbesen, Schaufel und die Tüte voll Splitt. Schneeketten fährt heutzutage ohnehin kaum mehr jemand spazieren – und an den Abbau des Skiträgers denken schlaue Spritsparer ja sowieso.

Walter Röhrl wäre vermutlich sehr zufrieden mit uns. Und wir laden die Holde als kleines Dankeschön zu einer gepflegten Ausfahrt ein …

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